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Bausteine organisationaler Resilienz (Symbolbild)

Ohne Effizienz kein Erfolg, das ist klar. Doch die Zeit der Effizienzsteigerung um jeden Preis ist vorbei. Denn dieses Prinzip neigt zur Krisenanfälligkeit – das haben uns diverse Wirtschaftstiefs in der Vergangenheit aufgezeigt. Die Corona-Krise führt uns nun überdeutlich die Verletzlichkeit unseres Wirtschaftssystems vor Augen.

Resilient und dennoch effizient

Um Krisen zu überstehen, braucht es Resilienz. Für ein resilientes Unternehmen bedeutet dies, dass es realistisch, ehrlich, nachhaltig, digital, global und lokal, also "Real/Digital/Glokal" (nach Horx, 2020) handelt. Wo nach diesen Prinzipen gewirtschaftet wird, entsteht eine stabile, widerstands-, anpassungsfähige, flexible und gleichzeitig effiziente Unternehmensstruktur, was sowohl für die Arbeitswelt 4.0 als auch für die aktuellen Herausforderungen von zentraler Bedeutung ist.

Wichtige Bausteine für ein resilientes UND effizientes Unternehmen

Vertrauen ist die Basis jeder Zusammenarbeit. Sowohl zwischen Kunden und Lieferanten als auch zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden. Dies war schon immer so. Doch je unsicherer die Situation und das Umfeld sind, umso bedeutender werden diese Aspekte für die organisationale Resilienz und den Unternehmenserfolg. 

Daher ist die realistische, ehrliche Einschätzung aller beeinflussenden Faktoren und Schnittstellen im jeweiligen Kontext für die organisationale Resilienz so entscheidend. Denn auf dieser Grundlage ist es möglich, Entscheidungen zu treffen, welche wirklich nachhaltig und zukunftsweisend sind. Dies bedeutet, dass z. B. Zahlen/Kosten nicht nur oberflächlich betrachtet werden. Stabil wird ein Unternehmen, wenn auch verdeckte Kosten, welche zwar erst in zweiter, dritter Ebene entstehen, aber im Endeffekt dennoch auf den Unternehmenserfolg einwirken, in alle Überlegungen und Entscheidungen miteinfliessen.

Beispielsweise ist anzunehmen, dass sich unter Einbezug aller anfallenden Kosten und seriös kalkulierter Risiken, Nearshoring in vielen Bereichen als die kostengünstigere Variante erweist als die bislang bevorzugte Offshoring-Strategie: Mit dem Fokus auf das lokale Geschäft werden die Kundenansprüche und das Verständnis der zu produzierenden Qualität vergleichbarer. Damit bietet sich die Möglichkeit, die Qualität regionaler Produkte und Angebote zu steigern. Ebenso lässt sich der Koordinationsaufwand reduzieren.

Des Weiteren erfordert die Arbeitswelt 4.0 und die durch die Digitalisierung veränderten Kunden- und Lieferantenansprüche ein erhöhtes Mass an Flexibilität. Dies ist allerdings über grosse Distanzen und aufgrund kultureller Unterschiede und Werte nur schwer umzusetzen. Dies sind alles Faktoren, die sich auf die Effizienz wie auch auf organisationale Resilienz auswirken und damit den Erfolg massgeblich beeinflussen.

Schaffen Sie eine gute Kapitaldecke

Resiliente Unternehmen verfügen über eine gute Kapitaldecke. Sie meinen, dies sei eigentlich selbstverständlich? Im Prinzip schon, aber wenn wir die vergangenen Krisen einmal Revue passieren lassen, fällt auf, dass in schwierigen wirtschaftlichen Situationen oft grosse Firmen Hilfe vom Staat benötigten. Doch gerade von grösseren KMUs und Konzernen sollten ganz klassische Rückstellungen für schlechte Tage, mit welchen das Überleben der Firma für ca. ein halbes Jahr gesichert ist, im Hinblick auf die organisationale Resilienz zwingend sein. Damit erhalten sich Organisationen die Autonomie und verringern das Risiko, in Krisen auf überteuerte Produkte und Dienstleistungen zurückgreifen zu müssen oder sich in anderweitige Abhängigkeiten zu verstricken.

Entwickeln Sie eine Digitalisierungsstrategie, die zu Ihrem Unternehmen passt

Einer der wichtigsten Bausteine für den Auf-/Ausbau einer resilienten Organisation ist eine Digitalisierungsstrategie. Unternehmen haben in der Corona-Krise punkto Digitalisierung einen riesen Schritt vorwärts gemacht, allerdings erfolgte dieser vielerorts sehr unstrukturiert und notgedrungen überstürzt. Eine gesunde Digitalisierungsstrategie erfordert nicht nur neue PCs und Kommunikationsprogramme, sondern eine durchdachte, individuelle Struktur und Organisationsform sowie entsprechende Prozesse und Regelungen. Kurz: eine Anpassung/Anschlussfähigkeit an den Kontext und das Umfeld Ihrer Firma.

Sorgen Sie für Klarheit der Prozesse und Strukturen

Besteht auch in Ihrer Organisation Nachbesserungs-/Nachholbedarf punkto Resilienz? Denken Sie, für solche Themen haben Sie keine Zeit oder es läuft ja auch so? Viel zu oft werden die Risiken unklarer und unpassender Voraussetzungen, Strukturen und Reglemente unterschätzt. Dies wirkt sich gleichermassen negativ auf die Gesundheit aus – sowohl auf die des Unternehmens, als auch der einzelnen Mitarbeitenden. Aus unklaren Prozessen entstehen kostspielige Leerläufe, welche nur mit grossem Aufwand und oft mit Reputationsverlust zu beheben sind. Klare Strukturen und Reglemente geben Orientierung und vermindern das kräftezehrende Konfliktpotenzial.

Menschen sind der Schlüssel zum Erfolg!

Der allerwichtigste Baustein organisationaler Resilienz sind aber die Menschen! Denn die Menschen, ob innerhalb oder ausserhalb der Firma, sind der Schlüssel zu unserem Unternehmenserfolg und daher auch der wichtigste Schlüssel zu unserer organisationalen Resilienz. Je unsicherer die Situation ist, desto agiler und selbstgesteuerter müssen die Menschen mit der Technik, unseren Produkten und Abläufen umgehen. Und umso bedeutender wird die Befähigung unserer Mitarbeitenden, Kunden und Lieferanten.

Fazit: Ein konsequent vernetzter Ansatz, Rundumblick sowie eine Veränderung der Haltung und Werte bilden die Grundlage einer resilienten Organisation.

Lesen Sie auch den ersten Teil meiner Beitragsserie zum Thema Resilienz: Corona rückt die Resilienz von Organisationen ins Zentrum (1/3)

Quellen und weiterführende Informationen

Horx (2020). Treffpunkt: Zukunft/Podcast/22.04.2020, Zukunftsinstitut GmbH. Frankfurt am Main und Wien.

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