Livestream-Unterricht aus Studierendensicht (2/4)
Irene Willi Kägi
Wie wirkt sich die Corona-Krise auf den Arbeitsalltag unserer Studierenden aus? Wen fordert die Umstellung auf den Livestream-Unterricht mehr heraus, die Schule oder die Studierenden? Und: Wie würden Studierende den digitalen Unterricht verändern, wenn sie das Heft in der Hand hätten? Den Fokus dieser Beitragsserie bilden die Lernerfahrungen unserer Studierenden ebenso wie ihre Empfehlungen für die Online-Lehre. Heute steht uns Sinan Celebi Rede und Antwort. Er besucht den Studiengang Bachelor of Science FH in Business Administration und ist Information Management Coordinator in einem grossen Pharmaunternehmen.
Hat sich Ihre Arbeitssituation durch die vom Bund angeordneten Massnahmen verändert? Wenn ja, wie organisieren Sie Ihren Alltag?
Durch das Homeoffice ist es nicht sehr viel anders als bei der Arbeit vor Ort. Ich finde, dass die Meetings, die virtuell gemacht werden, effizienter und kürzer sind als vor Ort. Ich hoffe, dass man künftig öfters von virtuellen Online-Meetings Gebrauch macht. Somit muss man nicht jeden Tag in die Firma fahren, sondern man kann auch sehr effizient von zuhause aus arbeiten.
Wie haben Sie den Livestream-Unterricht erlebt?
Es war sehr turbulent, da keiner wusste, was oder wie das genau wird. Jedoch lief es gut. Wir wurden von Anfang an gleich instruiert, wie die Unterrichtsagenda aussieht und so konnten wir den Unterricht auch durchziehen ohne Probleme. Eine neue Erfahrung. Nach dem zweiten Mal ist es viel einfacher geworden und beim dritten Mal war es selbstverständlich. Wenn man offen ist für was Neues, gelingt vieles einfacher.
Welches sind die Vor-/Nachteile gegenüber dem Präsenzunterricht?
Hauptvorteil ist klar die Flexibilität. Ich denke, diese sollte man immer so beibehalten. Es gibt Studierende, die einen sehr langen Schulweg auf sich nehmen und an der Kalaidos FH studieren möchten. Studierenden, die beispielsweise einen Weg über 40 Kilometer haben, sollte die Kalaidos FH Online-/Livestream-Unterricht gewähren. Gut wäre noch, wenn entsprechende Aufnahmen allen Studierenden zur Verfügung gestellt werden könnten. Ein Negativpunkt ist mir aufgefallen: Aufgrund des erstmaligen Gebrauchs des Tools können bei Dozierenden sowie den Studierenden Probleme (technische sowie bezüglich des Tool-Know-hows) auftreten.
Wird das Lernen mit reinem Online-Unterricht einfacher oder schwieriger?
Es ist immer die Frage, was ist prüfungsrelevant und was nicht. Dafür sind die Dozierenden verantwortlich und nicht das Tool. Ob man vor Ort oder im Livestream ist , spielt eigentlich keine Rolle, die Dozierenden müssen uns genau das Gleiche rüberbringen, was relevant ist und was nicht. Für mich ist das super, wenn ich zuhause bin und mich fühlen kann, als wäre ich in der Schule.
Wie steht es mit dem Kontakt zu Kollegen bzw. dem Austausch in Lerngruppen? Gibt es Unterschiede, ob der Unterricht rein virtuell oder vor Ort ist?
Den Unterricht vor Ort und den persönlichen Austausch mit anderen Lernenden ist man sich von klein auf gewohnt. Auch im Unternehmen sowie im Privaten trifft man sich mit anderen Personen zum direkten Gespräch. Mit der Digitalisierung erleben wir zum Glück den Fortschritt, auch virtuell mit den jeweiligen Personen sprechen zu können, ohne viele Kilometer zurückzulegen. Genau das Gleiche kann man auch in der der Schule durchführen. Wir haben ein Tool von Google, was sich Google Meet nennt, in der Projektgruppe evaluiert und brauchen dieses, um miteinander in der Gruppe zu arbeiten. Es ist nie gleich wie im persönlichen Kontakt, jedoch sind wir in einer Übungsphase und man lernt immer dazu.
Wie empfanden Sie die Interaktion mit dem Dozierenden?
Sehr gut. Die Dozierenden, die ich gesehen habe, sind strukturiert vorgegangen. Die Studierenden wussten immer, wie sie Fragen oder allfällige Themen einbringen konnten.
Gab es Gruppenarbeiten? Wenn ja, Wie wurden diese gelöst?
Wie oben erwähnt stehen wir mit dem Tool Google Meet in der Übungsphase. Wir werden uns in den nächsten Wochen intensiv damit beschäftigen.
Wenn Sie den Online-Unterricht gestalten könnten, was würden Sie daran ändern?
Ich hätte zuerst mal den kompletten Unterricht aufgenommen und diesen dann den Studierenden zur Verfügung gestellt. Das Tool Webex bietet noch einige Möglichkeiten mehr. Diese auszuschöpfen wäre für die Zukunft eine weitere Verbesserung. Sowohl Studierende wie auch Dozierende stehen hierbei hiermit in der Anfangsphase und ich schaue positiv in die Zukunft.
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