Schweizer Führungspersönlichkeiten, Befragung SKOund Kalaidos FH Schweizer Führungspersönlichkeiten, Befragung SKOund Kalaidos FH
Befragte Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Sport und Bildung (Bild: Kalaidos FH)

Im ersten Teil dieses Blogbeitrages wurde aufgezeigt, welche Eigenheiten Führungspersönlichkeiten der Schweizer Führung zuschreiben. Das demokratische Verständnis, die Kultur der Offenheit und die Zusammenarbeit auf der Basis von Vertrauen werden als tief verwurzelte und prägende Faktoren in unserer Wirtschaft und Gesellschaft wahrgenommen. Worauf empfiehlt es sich nun besonders zu achten, damit Schweizer Führung auch zukünftig ein Erfolgsfaktor bleibt?

Qualität und Präzision versus Innovation und Agilität

Eva Jaisli

Eva Jaisli, CEO und Mitinhaberin von PB Swiss Tools AG (Bild)

Moritz Zum bühl

Moritz Zumbühl, Gründer, Partner und VRP der Webagentur Feinheit AG sowie der Spinoff Firma Blindflug Studios (Bild)

Die Schweiz ist pünktlich, präzise und zuverlässig – auch in Sachen Führung. Aber das genügt heute nicht mehr, um mit der weltweiten Konkurrenz mitzuhalten. Ein zu starker Fokus auf die althergebrachten Qualitäten könnte sogar hinderlich sein. Nämlich dann, wenn diese zu starren Abläufen führen, die jede Agilität im Keim ersticken und die ehemals vorbildliche Schweizer Innovationskultur hemmen. Zudem diagnostizieren mehrere Befragte in der Schweiz eine Attitüde der Sicherheitsorientierung – mit der die Schweizer Wirtschaft aber stehen bleibt und Gefahr läuft, wichtige Trends und Chancen zu verpassen. Die Frage bleibt, wie Führungskräfte in ihrem Wirkungsfeld Agilität und Spontaneität ermöglichen können, ohne dabei die alten Werte der Präzision und Zuverlässigkeit zu vernachlässigen – und wie die optimale Balance aus diesen scheinbar gegensätzlichen Stilen gehalten werden kann.

Führung mit Bescheidenheit (oder mit schwachem Selbstvertrauen?)

Nicola Forster

Nicola Forster, Gründer und Präsident des Thinktank "foraus – Forum Aussenpolitik" (Bild)

Richard Chassot

Richard Chassot, directeur du Tour de Romandie (Bild)

Schweizer Führungskräfte treten bescheiden auf und setzen sich nicht gross in Szene. Angeben und Rumbrüllen liegt ihnen fern. Machtwörter kommen Schweizer Führungskräften selten über die Lippen. Zu selten vielleicht? Die demonstrative Zurückhaltung fördert den Konsens, kann aber auch als Ausdruck mangelnden Gestaltungswillens oder mangelnden Selbstvertrauens wahrgenommen werden.

Vermittlung von Sinn

Heike Bruch

Prof. Dr. Heike Bruch, Professorin für Leadership, Leiterin des Instituts für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen (Bild)

Die Betonung individueller Vorlieben, Werte und Wünsche macht auch vor der Arbeitswelt nicht halt. Daher wird von Führungskräften zunehmend erwartet, Werte, Sinnhaftigkeit und Identität vermitteln zu können. Das schafft nur, wer diesbezüglich mit sich im Reinen ist. Wer selber keinen Sinn empfindet, kann ihn auch nicht weitergeben.

Die Notwendigkeit von Ausgeglichenheit und innerer Balance

Fana Asefaw

Dr. Fana Asefaw, Leitende Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Clienia Littenheid (Bild)

Laurence Rochat

Laurence Rochat, Head of Hospitality Audemars Piguet, Skilangläuferin und Bronzemedaille-Gewinnerin an den Olympischen Spielen in Salt Lake City (Bild)

Langfristig erfolgreich führen kann nur, wer eine innere Balance hält. Wer sich zu sehr in der Arbeit verliert, verliert auch ein Stück von sich selber. Die von Komplexität und Dynamik geprägte Welt macht vor den Schweizer Grenzen nicht mehr Halt, daher muss Sorge zu sich tragen, wer für andere sorgen will. Dieser Aspekt geht allzu häufig vergessen.

Führung lernen

André Lüthi

André Lüthi, VRP des Globetrotter Travel Service und CEO der Globetrotter Group (Bild)

Wie lernt man Führung? Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Lehrbuchwissen alleine reicht jedenfalls nicht. Hilfreich ist sicherlich fachliche Kompetenz, da diese den Führungsanspruch legitimiert. Auch Vorbilder können das Hereinwachsen in eine Führungsrolle erleichtern. Am wichtigsten ist aber das Erlernen praktischer Führungskompetenzen dort, wo Führung passiert: im täglichen Alltag als Führungskraft.

Aus der Einschätzung Schweizer Führungspersönlichkeiten wird deutlich, dass bewährte Schweizer Eigenheiten in der Führung auch zukünftig wertvolle Ressourcen sein können. Gleichzeitig scheint es wichtig, den Zug nicht zu verpassen, nicht in Altbewährtem zu verweilen sondern mutig zu sein, selbstbewusst aufzutreten, Orientierung zu geben, das Potential der Mitarbeitenden zu nutzen und dabei die Sorge zu sich selbst und die eigene Weiterentwicklung nicht zu vernachlässigen.

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Leadership the Swiss Way – Teil 3
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