Mit Lego® Serious Play® Themen "greifbar" machen
René Marques, Isabel Gugolz
Stehen Sie vor der Herausforderung, eine innovative Strategie für Ihr Unternehmen zu entwickeln? Prozesse, Produkte oder Serviceleistungen blitzschnell zu optimieren? Ein diverses Team anhand einer gemeinsamen Vision zusammenzuschweissen? Und befürchten Sie dabei, sich in endlosen Gruppendiskussion zu verzetteln? Die Moderationsmethode Lego® Serious Play® hilft Ihnen, komplexe Themen zu strukturieren, mögliche Lösungen (be-)greifbar zu machen und zum angestrebten Ziel zu gelangen. Warum es sich lohnt, die spielerische Methode für ernste Vorhaben auszuprobieren und wann Sie lieber die Finger davonlassen sollten.
Wofür wird Lego® Serious Play® gebraucht?
Lego® Serious Play® ist ein klar geführter Prozess und wird in folgenden Bereichen eingesetzt:
- Teambildung
- Visions- und Strategieentwicklung
- Produkt- und Serviceentwicklung
- Prozessoptimierung oder Krisenmanagement
Lego® Serious Play® macht überall Sinn, wo ein gemeinsames Verständnis angestrebt wird oder komplexe Themen wortwörtlich (be-)greifbar gemacht werden sollen. Somit kann diese Methode auch in den Bereichen Laufbahnberatung, Coaching, Rekrutierung usw. genutzt werden.
Warum Lego® Serious Play® wirkt
Mit Lego® Serious Play® wird nicht einfach mit Lego gespielt, wie wir dies des Öftern gehört haben. Mit Lego® Serious Play® werden innert kürzester Zeit Lösungsmöglichkeiten, Zukunftsvisionen, neue Wege, also Antworten auf spezifische Fragestellungen gebaut. Es ist verblüffend und jedes Mal spannend zu sehen, wie jede Person ihr eigenes "Bauwerk" individuell entwickelt und baut. Kein Werk ist mit einem Anderen vergleichbar.
Die Basis der Lego®-Serious-Play®-Methode findet sich in den drei Forschungsgebieten der Sozialwissenschaften und der Erkenntnistheorie: Spieltheorie, Konstruktivismus und Imagination (Vorstellungskraft). Der Kern von Lego® Serious Play® beruht auf dem komplexen Zusammenspiel zwischen Hand und Gehirn. Sensorisch und motorisch sind unsere Hände im Vergleich mit anderen Körperregionen besonders stark mit den Gehirnnerven verbunden. Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass Denkprozesse in Verbindung mit körperlicher Bewegung und Empfindung - und insbesondere mit den Händen – zu einem tieferen und langanhaltenderen Verständnis der Umgebung und ihrer Möglichkeit führen.(Frick, Tardini & Cantoni, 2013). Bei der Auseinandersetzung mit den Fragestellungen werden die Themen durch das Bauen von metaphorischen Modellen im wahrsten Sinne des Wortes "begreifbar".
Best Practise Case: Wie Lego® Serious Play® Play funktioniert
Ein Praxisbeispiel zeigt, wie die Lego®-Serious-Play®-Methode funktioniert: Mit einer Unternehmung haben wir den Team-Entwicklungsprozess zu folgenden Fragestellungen durchgeführt:
- Was stresst mich?
- Welche Erwartungen werden an mich/an das Team gestellt?
- Welche Möglichkeiten zur Veränderung habe ich/hat das Team?
Der klar definierte Lego®-Serious-Play®-Prozess beinhaltet folgende Schritte (Abb. 1):
Jede/r Teilnehmer/in erhält ein eigenes Set mit 52 Lego-Steinen. In jedem Set befinden sich dieselben Lego-Steine. Als «Warm-up» bauen alle Teilnehmenden zuerst eine Brücke (Bridge), unter welcher die eigene Hand durchgehen muss. Anschliessend bauen alle nach Vorlage eine Schildkröte (Turtle). Dieses Warm-up dient als Einstieg in die Lego-Methode und macht alle mit den 52 Steinen vertraut. Anschliessend geht es direkt ran an den Speck, an das Bauen der Antworten der zu klärenden Fragestellungen.
Beim Bauen sollen einzig folgende "Spielregeln" eingehalten werden (Abb. 2):
Resultate des Teamentwicklungsprozesses waren:
- Klärung der eigenen Rolle
- Klarwerdung der eigenen Verantwortungen und Kompetenzen als Person und im Team
- Persönlicher Beitrag jedes einzelnen Team-Mitgliedes zur Unterstützung und Reduktion von Stress
- Entwicklung von einem grösseren "Wir-Gefühl" als Team
Wo sind die Grenzen?
Unsere Begeisterung für diese Methode liess uns anfänglich in der Haltung bleiben, dass keine Grenzen gegeben sind. Beim näheren Hinschauen haben wir für uns doch Bereiche definiert, in welchen wir diese Methode ungeeignet ansehen:
- In der therapeutischen Arbeit oder in einem Mediationsprozess, da sich Klienten nicht ernst genommen fühlen könnten
- Wenn sich die Teilnehmenden nicht auf die-Lego®-Serious-Play®-Methode einlassen wollen
- Wenn Menschen mit körperlichem Handicap die Lego-Bausteine nicht fassen können
Vorteile gegenüber anderen Methoden
Die Lego®-Serious-Play®-Methode fasziniert uns durch ihre Leichtigkeit in der Anwendung. Dies führt zu einer angeregten und gleichwohl entspannten Atmosphäre. Als weitere Vorteile sehen wir, dass:
- neue Ideen spielerisch entwickelt werden versus reines Brainstorming im Kopf
- die Kreativität durch das Modellieren mit den Händen gefördert wird
- durch den kreativen Prozess das gemeinsame Verständnis der behandelnden Themen gefördert wird
- schnell und effizient Lösungen vorliegen
- verborgene Ressourcen aller Beteiligten aktiviert werden
Methode, welche online funktioniert
Diese Methode funktioniert vor Ort sowie online. Die einzige Voraussetzung bei Online-Workshops ist, dass die Teilnehmenden über eine Kamera verfügen. Die gebauten Antworten, Visionen oder Handlungsbereiche werden allen Teilnehmenden gezeigt und erklärt. Dabei haben wir schon viele sehr kreative Lösungen ("ich zeige dir mein Modell") auf einem Küchenschneidebrett bis hin zum Schachbrett gesehen.
Quellen und weiterführende Informationen
Lego. Lego® Serious Play®
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CAS FH in Organisationsentwicklung und -beratung
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