Schliessen sich Scheitern und Erfolg gegenseitig aus? Schliessen sich Scheitern und Erfolg gegenseitig aus?
Schliessen sich Scheitern und Erfolg gegenseitig aus? (Symbolbild)

In unserer effizienzgetriebenen Welt fehlt oft die Zeit über Schiefgelaufenes zu reflektieren. Gleichzeitig lähmt uns die Angst vor Schuldzuweisungen und möglichen Konsequenzen. Doch Misserfolge sind bekanntlich notwendige Umwege zum Erfolg. Diese Erkenntnis ist (bisher) in unserem Kulturkreis leider noch nicht wirklich angenommen oder akzeptiert worden. Da sind uns andere Länder mehrere Schritte voraus: Wenn Unternehmen oder Projekte scheitern, lernen sie daraus.

Im Jahre 2000 konnte ich im Rahmen einer Studienwoche von 50 Schweizer Berufsleuten im Silicon Valley selbst Einblick in die Welt des Scheiterns erhalten. Da erzählte ein Mittfünfziger ausführlich darüber, wie er bereits mit vier Firmen in Konkurs gegangen ist und nun – da er mit diesen Erfahrungen gestählt wurde – mit seiner neuesten Firma ganz bestimmt sehr erfolgreich sein werde. Das ist eine Attitude, wie wir mit unseren Learnings umgehen sollten, diese mit Dritten teilen, aufstehen weitergehen und es beim nächsten Mal besser machen – Chapeau!

Die Angst davor, Fehler einzugestehen

Wir müssen uns die Fehler zuallererst selbst eingestehen können, uns selbst auch "vergeben" können und aus der Erkenntnis neuen Mut und Kraft schöpfen. Doch oftmals ist es auch auf den ersten Blick gar nicht sichtbar, dass ein Vorgehen nicht erfolgreich oder nicht rund gelaufen ist. Wenn wir uns aber öfters mit Gleichgesinnten und Sparringpartnern darüber austauschen, steigt die Chance zur eigenen Erkenntnis markant an. Dies bedeutet, nicht nur die eigene Sichtweise des Falls dem Gegenüber zu erläutern, sondern auch auf Nachfragen einzugehen, sich auf eine Diskussion einzulassen sowie Unverstandenes zu klären und zu präzisieren. Diesen ungewohnten Prozess aktiv und mit Freude zu durchschreiten, braucht einiges an Mut und Selbstvertrauen – und wer das aufbringen kann, kann sich vor neuen Einsichten, Selbsterkenntnis und Aha-Effekten nicht mehr retten.

Eine Umgebung, wo Fehler willkommen sind

Es braucht ein Setting, wo einem für das öffentliche Eingestehen von Fehlern entsprechenden Respekt und Bewunderung entgegengebracht wird. Aus diesem Grund wurde der Fucked-up-Project-Event ins Leben gerufen. Der Event feierte erstmals im Jahr 2016 seine Premiere in Salzburg und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer grossartigen Veranstaltung, die den Teilnehmenden hilft, eine gemeinsame Fehlerkultur zu etablieren. Mittlerweile wird der Anlass mehrmals jährlich in Salzburg, Wien, Berlin, München und Zürich durchgeführt und begeistert die Zuhörer mit spannenden Vorträgen. Mutige Referenten geben den Teilnehmenden jeweils interessante Einblicke in schief gelaufene Projekte und geben auf diese Weise viele Aha-Erlebnisse mit auf den Weg.

Jeder macht Fehler … und das ist gut so

Auch wenn es nicht immer alle (gerne) zugeben – wir machen bekanntlich alle Fehler und stolpern von Zeit zu Zeit. Jeder Fehler birgt die Chance auf Entwicklung und Wachstum. Wir lernen aus Fehlern – und wie kann es falsch sein, Neues zu lernen? Durch eine gemeinsame offene Fehlerkultur inspirieren wir uns gegenseitig. Wir machen uns Mut, unserer Kreativität zu folgen und konsequent auch neue Wege zu beschreiten.


Eine erste Erkenntnis gleich schon vorweg: Was alle bisherige Erzählungen eint: Der Faktor Mensch ist enorm entscheidend. Vor allem die Wichtigkeit von Kommunikation ist keinesfalls zu unterschätzen. Nur wer es schafft, aus den Betroffenen wirklich und echte Beteiligte zu machen, wird schliesslich Widerstände und Ängste überwinden können. In sehr vielen der geschilderten Situationen können die Teilnehmenden auch gleich Parallelen zu ihren eigenen Erfahrungen erkennen – was, nebenbei gesagt  – ein intensives Gefühl von Verbundenheit erzeugt. Genau dann, wenn aus den erzählten Situationen und Missgeschicken die Erkenntnis aus den eigenen Projekten wieder ins Bewusstsein steigt.

Lesen Sie auch im Kalaidos Blog:

"Schnellschuss Projektstart"

"Lebenslauf der Misserfolge"

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