Fokus- und Begleitthemen im projektbezogenen Studium, Kalaidos Fachhochschule Fokus- und Begleitthemen im projektbezogenen Studium, Kalaidos Fachhochschule
Fokus- und Begleitthemen im projektbezogenen Studium, Darstellung Kalaidos Fachhochschule (Abb. 1)

Aus dem Onlinestudium kennt man schon lange den Vorteil, dass Lernen am Arbeitsplatz möglich ist. Nun ist eine neue Studienform mit Kontaktstudium auf dem Vormarsch, die den Arbeitsplatz sogar zum Teil des Lernens macht. Im sogenannten projektbezogenen Studium wird ein Projekt oder Vorhaben des Arbeitsnehmers Teil des Studiums.
 
Projekte oder Vorhaben sind in der Regel vielfältig und reichen von der Einführung eines neuen IT-Systems über die Reorganisation eines Unternehmens bis hin zur Änderung der Führungsstruktur oder Motivation von Mitarbeitenden. Für die erfolgreiche Leitung und Durchführung eines solchen Projektes oder Vorhabens benötigen Projektleitende, Führungskräfte bzw. Mitarbeitende Kompetenzen – seien es Fach-, Methoden- oder Sozialkompetenzen. Oft sind die erforderlichen Kompetenzen (vor allem Fach- oder Methodenkompetenzen) naturgemäss nicht passgenau oder nicht in der notwendigen Tiefe vorhanden. Genau hier setzt diese Studienform an.

Fokuskompetenz und begleitende Kompetenzen

In jedem dieser Projekte oder Vorhaben gibt es mindestens ein Thema, das gefördert und erweitert werden kann. Beispielsweise stellt sich in einem Projekt zur Einführung eines neuen digitalen Transformationsprozesses im Personalwesen die Frage, wo der/die Projektleiter/in Unterstützung braucht: im Projekt- oder Prozessmanagement? Oder fehlt es an Fachwissen in digitaler Transformation oder im Personalwesen? Je nach Erfahrung und Wissensstand der Projektleitung steht mindestens eines dieser Themen im primären Fokus (=Fokusthema) und mindestens eines oder zwei begleitend im Vordergrund (=Begleitthema) (Abb. 1). Diese Fokuskompetenz und begleitenden Kompetenzen gilt es zu stärken oder auszubauen. Das Projekt steht im Mittelpunkt einer Kompetenzerweiterung oder –vertiefung und wird zum Mittelpunkt eines Studiums von 6 bis 18 Monaten.

In einem anderen Fall kann beispielsweise ein Vorgesetzter Probleme in der Führung seiner Mitarbeitenden haben. So kann sein Vorhaben hauptsächlich darin bestehen, die Führungssituation zu analysieren, Massnahmen abzuleiten und diese umzusetzen, gegebenenfalls mit den Mitarbeitenden zusammen. Das kann man nicht einfach im Klassenzimmer simulieren, dazu braucht es Mentoring bzw. Coaching vor Ort. In einem projektbezogenen Studium ist dies ist nun alles möglich.

Inhalt des arbeitsverbindenden und projektbezogenen Studiums

So wie das Projekt oder das Vorhaben die Arbeitsaufgaben und damit den Arbeitsplatz einnehmen, so nimmt sich das Studium auch dem Arbeitsplatz an (Abb. 2). Anhand des Fokusthemas und den begleitenden Themen erhält der Studierende einen Lehr- und Lernplan, der genau auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Er bekommt eine/n Mentor/in (Dozierenden) zur Seite gestellt, der/die nach einem Auftakt- bzw. Analysegespräch diesen entwirft und mit dem Projekt verbindet. Der Studierende erhält daraufhin während der Dauer des Projektes oder des Vorhabens mindestens fünf Inputsessions und sechs Standortgespräche. Diese sind begleitet durch Vor- und Nachbereitungsaufgaben, die eine direkte Verbindung zum Projekt bzw. Vorhaben aufzeigen und so Wissen direkt umgesetzt werden kann. Diese Sessions können persönlich am Arbeitsplatz, an einem anderen Ort oder virtuell erfolgen. Der Mitarbeitende bzw. Studierende entscheidet über den Ort und Zeitpunkt der Durchführung.

Konzept projektbezogenes Studium, Kalaidos Fachhochschule

Konzept projektbezogenes Studium, Darstellung Kalaidos Fachhochschule (Abb. 2)

Abschluss und Titel

Am Ende der vereinbarten Laufzeit erfolgt ein Leistungsnachweis, in dem der Studierende das Projekt und seinen Kompetenzzuwachs aufzeigt und dokumentiert. Die Beurteilung ist dabei nicht zwingend an die Beendigung des Projektes oder den Projekterfolg gebunden, sofern der Studierende diese nicht beeinflussen kann. Den Abschluss bildet je nach Umfang ein Hochschultitel CAS, DAS oder E/MBA, der abhängig von der Laufzeit ist. Es besteht auch die Möglichkeit, mehrere Projekte und Vorhaben miteinander zu verbinden oder anzuschliessen. Der Titel ist abhängig vom Fokusthema und kann im ersten Beispiel von Projektmanagement über Changemanagement oder Digitale Transformation bis hin zu Personalmanagement etc. reichen. Im zweiten Beispiel wären Bezeichnungen wie Leadership, Arbeitspsychologie oder auch Organisationsentwicklung etc. denkbar.

Einbezug und Austausch

Da ein Arbeitsplatz ebenso geprägt ist von Kollegen und Vorgesetzten sowie den Schnittstellen zu HR oder IT, besteht zudem in diesem Studium die Möglichkeit, solche Einflussfaktoren in die Entwicklung des Studierenden bzw. Mitarbeitenden einzubeziehen. Ebenso kann der/die Studierende an Veranstaltungen der Hochschule teilnehmen und so sich mit anderen Studierenden, Dozierenden usw. austauschen.

Bezug zum digitalen Lernen

Mit dieser neuen Form des Kompetenzerwerbs verschmelzen Arbeitsplatz bzw. Arbeitsaufgaben und Studium ineinander. Der/die Studierende lernt Inhalte, die auf sein Projekt oder Vorhaben abgestimmt sind  – nicht zuletzt dank unterstützendem Mentoring und/oder Coaching. Schliesslich ermöglichen die auf diese Weise erworbenen Kompetenzen den zielgerichteten Erfolg (Abb. 3).

Zusammenhang Kompetenzerwerb und Arbeitserfolg, Kalaidos Fachhochschule


Zusammenhang zwischen Kompetenzerwerb und Arbeitserfolg, Darstellung Kalaidos Fachhochschule (Abb. 3)

Ein projektbezogenes Studium zeigt nicht nur den Bezug zur digitalen Bildung, das ist digitale Bildung, denn diese fordert, dass der Studierende innerhalb seiner individuellen Leistungsvoraussetzungen mittels sinnvollen Methoden und Technologien ein Lernziel erreicht. Entsprechend werden in Abstimmung mit dem/der Studierenden nur Methoden und Technologien eingesetzt, die sich für sein/ ihr Projekt oder Vorhaben eignen. Es geht also nicht um die Bevorzugung von Technologien der Technologie willen.

Erfolg und Mehrwert auf der ganzen Linie

Bereits in Masterthesen, die meist ein Projekt zum Inhalt haben, hat sich gezeigt, dass Studierende Wissen besser umsetzen, wenn ein Bezug zum eigenen Arbeitsplatz und Unternehmen bestehen. Dies schafft Mehrwert sowohl für die Studierenden als auch für das Unternehmen. Mit dieser neuen Studienform lassen sich zum einen die Kompetenzen von Studierenden in Verbindung mit ihrer Funktion – Projektleiter/in, Führungskraft oder Mitarbeiter/in – erweitern. Zum andern entwickeln sich die Arbeitsaufgaben und das Unternehmen gleich mit. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten, denn diese Studienform ist zudem preislich mit einem regulären Studium gleichgestellt.

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Weitere Informationen zu dieser Studienform finden Sie hier. 

Autor/in
Daniela Fegble

Daniela Fegble

Zum Profil
Business Administration | Security Management | Wirtschaft
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Autor/in
Prof. Dr. Dr. Andrea-Rögner

Prof. Dr. phil. habil. Dr.-Ing. Andrea Rögner

Zum Profil
Change Management | Digitalisierung | Organisationsentwicklung | Psychologie | Wirtschaft | Wirtschaftspsychologie
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