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Arbeiten in mobil-flexiblen Teams: Was bedeutet das für die Führung? (Symbolbild)

Aufgrund der Digitalisierung nimmt das Arbeiten in mobil-flexiblen Teams stetig zu. Dies bringt viele Vorteile für Mitarbeitende, Arbeitgeber und Kunden. Dazu gehören unter anderem Flexibilität, Minimierung von Reisezeiten und Reduktion von Büro-Fixkosten. Erhöht werden kann mit mobil-flexibler Arbeitsweise auch die Erreichbarkeit für Kunden. Insbesondere wenn diese ebenfalls mobil-flexibel oder in anderen Zeitzonen arbeiten. Doch was bedeutet mobil-flexibles Arbeiten für die Führung?

Im Gegensatz zu vor Ort tätigen Teams arbeiten Mitarbeitende in mobil-flexiblen Teams zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Standorten. Ihre mangelnde physische Präsenz am Arbeitsplatz erschwert den Führungskräften die Kommunikation, die Kontrolle und die Leistungsmessung. Schwieriger wird es damit auch, unausgesprochene Dinge wahrzunehmen sowie individuelle und gruppendynamische Prozesse einzuschätzen. Die spontane und direkte Unterstützung der Mitarbeitenden untereinander fällt durch die räumliche Distanz zu einem Grossteil weg.

Doch nicht nur diese Aspekte erfordern eine neue Führungsform in mobil-flexiblen Teams und Unternehmen. Konnte sich die Führung in der Vergangenheit vielerorts auf ihren klar definierten und begrenzten Aufgabenbereich konzentrieren, ist in mobil-flexiblen Teams ein Rundumblick über die Team- und sogar über die Firmengrenzen hinweg zwingend.

Führung mit einem Rundumblick

Landläufig wird Führung hierarchisch, direktiv und ausschliesslich auf die geführten Personen bezogen verstanden. Dies greift allerdings viel zu kurz, denn geführt wird durch viele Faktoren. Organisationsstrukturen und -Kultur, Gesetze, technische Voraussetzungen und Menschen übernehmen durch Vorgaben, Normen, Werte, Haltung, Kompetenzen und Verfügbarkeit steuernde Anteile an der Führung und haben eine ausgeprägte Wirkung.

Laut Zbinden nicht zu unterschätzen ist weiter die Tatsache, dass individuelle Netzwerke und das persönliche Umfeld durch ihre Einflussnahme und Ansichten ebenfalls mitführen (2012). In mobil-flexiblen Unternehmen tragen die ausser Haus Tätigen und diverse weitere Netzwerke ausserhalb des Unternehmens dazu bei, dass der Einfluss von externen Beeinflussern im Unterschied zu vor Ort geführten Teams wesentlich erhöht ist. Denn das Umfeld und die Kultur, in der sich die Menschen bewegen und viel Zeit verbringen, haben eine sehr stark prägende Wirkung. Insbesondere Kunden und Lieferanten haben einen nicht zu unterschätzenden führenden Einfluss. Diese steuern Mitarbeitende gemäss ihren Bedürfnissen, Wünschen und Ansprüchen.

Dies war schon immer so, doch durch die Vernetzung und Digitalisierung ist die steuernde und mitführende Wirkung dieser Faktoren viel direkter, schneller und umfassender geworden. In mobil-flexiblen Unternehmen erfordert erfolgreiches Führen daher einen offenen Blick und eine gute Wahrnehmung für alle beeinflussenden Ebenen.

Wie unterscheidet sich Führung in mobil-flexiblen Arbeitsformen?

Die zunehmende Komplexität in der Führung von digitalisierten und mobil-flexiblen Organisationen erfordert sowohl ein verändertes Führungsverständnis als auch eine Änderung im Führungsverhalten  und in der Beziehungsgestaltung. Die Forschungsgruppe Gestaltung flexibler Arbeit (2018) empfiehlt diesbezüglich, die Führung in die drei Führungsbereiche «geteilte, personale und strukturelle» Führung zu unterteilen. Damit gemeint ist:

  • Geteilte Führung: Aufteilung der Führungsaufgaben im Team und in Peers. Gemeinsame Gestaltung aller Bereiche, Schnittstellen und Gruppeninteraktionen mobil-flexibler Arbeit.
  • Personale Führung: Transaktionale Führung – Austauschverhältnis (Transaktion) zwischen Leistung (des Mitarbeitenden) und Reaktion des Vorgesetzten durch Bezahlung, Lob und Tadel (eher bewahrend) sowie Transformale Führung  – Motivation über intrinsische Faktoren (auf Veränderung ausgerichtet) sowie Karriere-Mentoring.   
  • Strukturelle Führung: Führung mittels strategie- und kulturbezogener Faktoren.

In mobil-flexiblen Teams gewinnt die strukturelle Führung zunehmend an Bedeutung und muss deshalb verstärkt als Führungsebene wahrgenommen werden (Welge, K., 2018). Dies, weil durch den fehlenden Blickkontakt die Führung in Gruppen und Netzwerken geteilt werden muss und damit der Bedarf an Policies steigt, welche die Zusammenarbeit regeln. Kurz: Bei der Führung mobil-flexibler Teams drängt es sich auf, solchen steuernden Elementen besondere Beachtung zu schenken. Diese tragen wesentlich dazu bei, die Arbeit produktiver zu machen und die Führungskräfte zu entlasten.

Welche konkreten Herausforderungen stellen sich an die Führung eines mobil-flexiblen Teams? In meinem nächsten Blogbeitrag werde ich das in einem realistischen Szenario durchdenken.

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Quellen und weiterführende Literatur

Forschungsgruppe Gestaltung flexibler Arbeit. (2018). Führung. CAS Digitalisierung der Arbeitswelt. Folie 96. Olten: Fachhochschule Nordwestschweiz.

Maigatter, A., Weichbrodt, J. & Welge, K. (2017). Whitepaper: Führungsherausforderungen mobil-flexibler Zusammenarbeit.

Welge, K. (22. 05 2018). Die Zukunft gehört der parizipativen Führung. Online-Magazin der Angestellten Schweiz.

Zbinden, R. (2012). Führen aus eigener Kraft. Wiesbaden: Springer Gabler, Springer Fachmedien.

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