Zunehmende Komplexität und Veränderungen im Arbeitsalltag stellen Teams zuweilen vor Problemlösungs-, Konflikt- und Entscheidungssituationen. Diese können durch eine Prozessbegleitung von Organisationsentwicklern, Moderatoren oder Vorgesetzten aufgelöst werden. Die Herausforderung dabei ist: Betroffene innert kurzer Zeit zu Beteiligten zu machen, diese bei den Lösungsfindungs- und Entscheidungsprozessen mitwirken zu lassen sowie rasch Erfolge zu erzielen. Für diese Aufgabe haben sich die „Six Steps“ nach Seifert – eine effiziente und effektive Methode zur Strukturierung von Moderationsprozessen - mehrfach bewährt. Hier das Modell im Überblick:
Moderationszyklus 6 Steps

Abb. „Six Steps“ / Moderationszyklus in Anlehnung an Josef W. Seifert

„Six Steps“ eignet sich als Meta-Struktur sowohl für punktuelle Besprechungen als auch für Workshops und Grossgruppen-Veranstaltungen im Rahmen von Veränderungsprozessen. Anlass für einen moderierten Workshop nach „Six Steps“ bilden beispielsweise Optimierungsbedarf von Prozessen, Schnittstellenprobleme, Teamkonflikte und anstehende Entscheidungen.

1. Einstieg: Arbeitsatmosphäre schaffen und Orientierung geben

Die erste Phase dient dazu, die Teilnehmenden ankommen zu lassen, Orientierung zu geben, Ziele zu definieren und der Gruppe zu helfen, arbeitsfähig zu werden. Dazu gehören unter anderem die Rollenklärung des Moderators / der Moderatorin, die Erläuterung und Visualisierung der Moderationsmethode sowie das Abholen der Erwartungen, Befürchtungen und Wünsche der Teilnehmenden.

2. Sammlung: Klarheit darüber, an welchen Aspekten gearbeitet wird

Hier geht es darum, all die Themen, die zur Bearbeitung anstehen, zusammenzutragen. Jedes Thema wird auf einer Pinnkarte festgehalten und an eine Pinnwand geheftet. Gleichartige Aussagen werden gemeinsam gruppiert und entsprechende Oberbegriffe dazu gebildet («Clustering»).

3. Auswahl: Prioritäten setzen

In der dritten Phase werden die Oberbegriffe gewichtet. Mögliche Fragen dazu sind: Welche Themen sind besonders wichtig? Wo können wir am schnellsten Erfolge erzielen? Zum Schluss entscheiden die Teilnehmenden per Konsens oder Punktverfahren, in welcher Reihenfolge die Themen zu bearbeiten sind.

4. Bearbeitung: Themen gemäss der Zielsetzung bearbeiten

Das selbstorganisierte Bearbeiten der Themen in der Gruppe oder in Kleingruppen bildet die Kernphase des Moderationszyklus. Gegebenenfalls stellt der / die ModeratorIn geeignete Methoden zur Bearbeitung (Kreativitätstechniken, Problemlösungsmethoden etc.) vor.

5. Planung: Was nun „konkret“ getan werden soll

In der fünften Phase wird geplant, wie mit den Arbeitsergebnissen weiterverfahren werden soll. Falls in Kleingruppen gearbeitet wurde, stellen diese ihre Vorschläge zuerst vor. Es entsteht eine To-Do-Liste mit Verantwortlichen, Termin- und Zielkontrolle für die Umsetzung der Massnahmen und Entscheidungen.

6. Abschluss: Prozess reflektieren und positiven Abschluss finden

Diese letzte Phase dient der Bewertung der geleisteten Arbeit, der Reflexion des Gruppenprozesses, der Umsetzung sowie der Verabschiedung der Teilnehmenden.

 Workshop-Situation

Zu den Stärken der Moderationsmethode „Six Steps“ gehören der Einbezug aller Teilnehmenden und das hierarchiefreie Klima. Dies fördert die Identifikation der Teilnehmenden mit dem Thema und die Bereitschaft zur Mitarbeit. Zudem wird möglichst viel Wissen, Kompetenz und Kreativität innerhalb kurzer Zeit genutzt. Dank der Visualisierung der Vorgehensweise erhalten die Teilnehmenden Struktur, Sicherheit und Orientierung. Die Ergebnisse finden hohe Akzeptanz und damit wird die Wahrscheinlichkeit der effektiven Umsetzung erhöht.

Viel Erfolg beim Ausprobieren!

Buchtipp

Seifert, Josef W. (2015). Besprechungen erfolgreich moderieren: Kommunikationstechniken für Leiter und Teilnehmer. Offenbach: GABAL Verlag.

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