Führung lohnt sich (Teil 2 / 2 )
Irene Willi Kägi
Führung wirkt sich langfristig auf die Unternehmensprofitabilität aus. Wesentlich für den Führungserfolg ist eine mit Organisationsentwicklung verbundene Führungskräfteentwicklung, die sich eng an den tatsächlichen Business-Themen ausrichtet. Dies sind die wesentlichen Ergebnisse der kürzlich erschienen Mercer-Studie zum Thema „Lohnt sich Führung?“
(Lesen Sie dazu auch unseren ersten Teil des Blogbeitrags "Führung lohnt sich".)
Doch was zeichnet die besten Führungspersonen aus und was macht diese wirklich erfolgreich? Und wie können Unternehmen konkret zum Führungserfolg beitragen? Aufschlussreiche Zahlen und Antworten aus der Studie finden Sie in diesem zweiten Teil des Blogbeitrags „Führung lohnt sich.“
Gefragt sind Unternehmerpersönlichkeiten mit Veränderungskompetenz und partizipativ-kooperativem Führungsstil
Für den zukünftigen Unternehmenserfolg braucht es “Unternehmerpersönlichkeiten.“ Denn diese werden von 58 % der Befragten als die besten Führungskräfte angesehen. Der „Koordinator und Organisator“ folgt mit deutlichem Abstand (21 %) an zweiter Stelle. Obwohl jedes vierte Unternehmen seine Kultur als „familiär“ bezeichnet, halten weniger als 10% der Befragten Vater-/Mutterpersönlichkeiten und Mentoren für die besten Führungskräfte.
Als wichtigste Führungskompetenz wird die “Veränderungsbereitschaft“ mit 4.6 auf einer Skala von 1 - 5 (1 = „irrelevant“, 5 = „sehr wichtig“) geschätzt. Darauf folgen „Prioritäten setzen“ und „Kommunikationsfähigkeit“ (beide 4.6) sowie „strategisches Denken“ (4.5) und „Veränderungen umsetzen“ (4.4).
Abb.: Kompetenzmodell: Eigenschaften, die eine gute Führungskraft in den nächsten Jahren ("Führung 2020") besitzen sollte. Studie von Mercer Central Europe: „Lohnt sich Führung?“, 2016
Während ein partizipativ-kooperativer Führungsstil von der Mehrzahl (36%) der Befragten als erwünscht gilt, erstaunt es, dass der transformationale Führungsstil mit Blick auf die digitale Transformation und den kontinuierlichem Wandel von nur 13% der Befragten gefragt ist.
Person, HR und Organisation machen den Führungserfolg
Neben der Führungsperson tragen auch HR-Instrumente und die Organisation wesentlich zum Führungserfolg bei: Während die Führungsperson (Persönlichkeit, Charakter und Gesundheit) von 60% der Befragten zwar als wichtigster Erfolgsfaktor genannt wird, folgen die Resilienz der Organisation (56%) und die Qualität der Mitarbeitenden (55%) jedoch auf Platz 2 und 3 mit einer ähnlich hohen Bewertung.
Abb. „Was macht Führungskräfte in Ihrem Unternehmen und in Zukunft erfolgreich?" (Stichwort "Führung 2020"), Studie von Mercer Central Europe: „Lohnt sich Führung?“, 2016
Wie Unternehmen zum Führungserfolg beitragen können
Interessant ist auch, dass sich 70% der Führungskräfte organisationale Unterstützung in der Führung wünschen. So haben sich Unternehmen nach wie vor sowohl um harte als auch um weiche Faktoren zu kümmern. Die wesentlichen Empfehlungen, wie Unternehmen zum Führungserfolg beitragen können, lauten gemäss den Autoren der Studie:
- Führungspersonen und Personaler müssen mit einem aufmerksamen Blick, Ihre eigene Gesundheit, die eigene Organisation und den Markt eng verfolgen. Ebenso gilt es, realistische Erwartungen an das Umfeld zu stellen und letzteres zu fordern und zu fördern.
- HR hat beim Thema Organisationsentwicklung weiterhin eine wesentliche Unterstützungsfunktion wahrzunehmen: Bei der Entwicklung von Führungskräfteprogrammen sind die Inhalte mit den Prioritäten aus dem Geschäft zu verknüpfen. So wird die Führungskompetenz des Einzelnen und die Problemlösungsfähigkeit der Organisation gefördert.
- HR hat aber auch die Aufgabe, in hektischen Zeiten einem allzu aktivistisch handelnden Business oder wenig sinnvollen oder schlecht geplanten Organisations- und Reorganisationsprojekten entgegenzutreten.
So ist Führung in der Tat nicht nur eine Notwendigkeit, sondern wird im Verbund mit HR und Organisationsentwicklung zum Instrument mit grosser Wirkung.