Maennerhand mit Giesskanne wässert eine "Baum-Kurve" Maennerhand mit Giesskanne wässert eine "Baum-Kurve"
Die Generation Z ist besonders engagiert, aber nicht immer einfach im Umgang. Weiss man, wie sie tickt und was sie braucht, kann sich ihr Potenzial voll entfalten. (Symbolbild)

Galt der Arbeitsplatz in der Vergangenheit vorwiegend der Sicherung des Lebensunterhaltes, müssen für die Generation Z weit mehr Bedürfnisse abgedeckt werden. Die Tendenz geht dahin, dass am Arbeitsplatz das gesamte soziale Umfeld wie Freundschaft, familiäre Strukturen und vermehrt Sinnhaftigkeit erfüllt werden müssen. Diverse Medienberichte und Rückmeldungen zeigen zudem auf, dass die Pandemie, diverse Krisenherde und insbesondere die zunehmenden Umweltbelastungen bei den jungen Menschen grosse Ängste und Frust auslösen, welche sie am Arbeitsplatz ungehemmt ausleben. In Kombination mit der vollkommen neuen Art ihrer Arbeitsvorstellungen fordert/überfordert dies die Teams und ganz besonders die Führungskräfte, welche zunehmend auch die Therapeutenrolle übernehmen müssen.

Was benötigt die Generation Z?

Hand aufs Herz. Haben nicht auch wir uns in diesem Alter vor all den Katastrophen dieser Welt gefürchtet (vgl. Teil 1 dieses Blogbeitrags «Wie die verschiedenen Generationen zusammenrücken»)? Fakt ist, junge Menschen brauchen Halt. Dass dieser heutzutage aufgrund mangelnder verlässlicher Beziehungen im Privatleben vermehrt in den Firmen sicher zu stellen ist, entspricht einem neuen Verständnis, das sich Entscheidungsträger:innen möglichst schnell aneignen sollten. Wenn wir wollen, dass sich die jungen Menschen nicht weiter emotional unprofessionell verhalten, müssen wir sie in den Firmen dahingehend begleiten und schulen (Sinek, 2022). Es lohnt sich. Denn mit dem Blick hinter die Kulissen sehen wir eine wunderbar engagierte Generation mit grossem Potenzial.

Worin unterscheidet sich die Generation Z?

Im Gegensatz zu früheren Generationen ist ein grosser Teil der Generation Z weder scheu noch zurückhaltend. Im Gegenteil. Sie sind mit dem Selbstverständnis aufgewachsen, dass sie sich ohne grosse Restriktionen frei entfalten und immer wieder neu ausprobieren können. In die Öffentlichkeit zu treten und einen «Personal Brand» aufzubauen ist für den überwiegenden Anteil dieser Generation vollkommen normal. Allerdings beträgt, gemäss diverser Marketingstudien, die Aufmerksamkeitsspanne dieser Generation nur noch acht Sekunden, weshalb Botschaften sehr prägnant vermittelt werden müssen.

Topstärken der Generation Z

Diese Generation ist bereit, Neues auszuprobieren und «out of the box» zu denken (Beard, 2019). Sie ist so sozialisiert, dass für sie ein Misserfolg nicht gleich das totale Aus, sondern einen Entwicklungsschritt bedeutet. Wunderbar! Diese Fehlerkultur wollten wir seit langem erreichen! Weiter benötigt der überwiegende Teil dieser Generation keine umfangreichen Konzepte und Analysen, bis sie den Mut zum Start einer neuen Kampagne, Publikation, usw. aufbringen und/oder die Rolle grosser Influencer:innen übernehmen. Diese Generation bringt engagierte und passionierte Ideenbringer:innen hervor und genau dies brauchen Unternehmen für ihre erfolgreiche Weiterentwicklung in diesen Zeiten.

Umgang mit den Mitarbeitenden der Generation Z

Im Umgang mit der GenZ am Arbeitsplatz bedeutet dies, dass alles rund um die Arbeit neu gedacht werden muss: Die Generation Z baut tendenziell eher Fronten gegenüber lebenserfahreneren Personen auf und sucht bei allem, was sich in der Schieflage befindet, nach Schuldigen (vgl. Blogbeitrag «Wie die verschiedenen Generationen zusammenrücken»). Traurig ist, dass offensichtlich auch die älteren Generationen in dieselbe Falle tappen und mit den neuen Ansichten und Anforderungen der jüngeren Menschen hadern. Der Königsweg im Umgang miteinander liegt wie immer im Aufeinanderzugehen, im Suchen nach Gemeinsamkeiten und in der daraus wachsenden Verbindung. Und wie schaffen wir dies? Wie immer, indem wir die Potenziale aller nutzen, einander aufmerksam zuhören und gemeinsame Wege finden und entwickeln. Aufgrund der Lebenserfahrung sind diesbezüglich vor allem die älteren Mitarbeiter:innen in der Pflicht.

Spannend ist der Aspekt, dass von der Generation Z offensichtlich hundertprozentige Authentizität aller Menschen im Umgang miteinander eingefordert wird. Gleichzeitig fühlen sie sich schnell in Frage gestellt, sobald jemand einen anderen Blick auf die Dinge hat. Konflikten weichen die GenZer noch mehr aus als die vorangegangenen Generationen. Dies alles ist sehr widersprüchlich und beinhaltet viele Spannungs- und Konfliktfelder. Hier gilt es, einander mit Wertschätzung und Respekt zu begegnen. Dazu braucht es ehrliche Aufmerksamkeit. Wer sich dafür keine Zeit nimmt bzw. nehmen kann, hört nicht richtig hin und die Konflikte bleiben ungelöst. Schulungen mit dem Fokus auf die mentale Gesundheit gehören also zwingend in die Top Ten der Unternehmensagenda, ansonsten reiben sich die Mitarbeitenden gegenseitig auf. Krankmeldungen, innere Kündigungen und Fluktuationen nehmen dann noch weiter zu.

Was die viel beschworene schnelle Arbeitsweise der jüngeren Mitarbeiter:innen betrifft, entspricht diese nicht unbedingt einem positiven Leistungsmerkmal. Schnell heisst noch lange nicht gut. Häufig erfordert es eine intensive Auseinandersetzung mit verschiedenen Sachverhalten wie auch verantwortungsbewusstes, vernetztes Denken und Handeln, um eine Arbeitsaufgabe vollständig und zielführend umzusetzen. Wir kommen also nicht darum herum, eine erhöhte Aufmerksamkeitsspanne und das Dranbleiben bei diesen Menschen zu fördern. Gleichzeitig ist es unumgänglich, die Bildungsformate zur Entwicklung der individuellen Stärken, anhand von spielerischen Formaten, an die kurze Aufmerksamkeitsspanne der Generation Z anzupassen.

Für Unternehmen ist es notwendig, schnellstmöglich ein Care-Arbeit-Konzept für die Belegschaft zu entwickeln. Dieses beinhaltet idealerweise Verfahren zur Früherkennung persönlicher, zwischenmenschlicher und entwicklungsorientierter Anliegen. Nebst allen anderen wachsenden Anforderungen an die Führungsriege sind diese Aufgaben von den Führungskräften jedoch kaum zu bewältigen. Empathie und ein Coachingverständnis im Rahmen der Führungsaufgaben reichen da nicht mehr aus. Denn aufgrund der oft überbehüteten Kindheit der GenZ fehlt diesen jungen Juwelen weitgehend das Rüstzeug für die reale und anspruchsvolle Arbeitswelt unserer Zeit. Sinnvollerweise sollte die Care-Arbeit deshalb an ein speziell dafür eingesetzte(s) Care-Team/Care-Funktion übertragen werden.

Fortschritt braucht Schritte nach vorne. Nicht gleich den Riesenschritt, sondern einen nach dem anderen.

Autor/in
Helena-Schamberger Fischer

Helena Schamberger Fischer

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