Altersvielfältige Teams erfolgreich führen
Mandana Bahrami
Die Zahl der Erwerbstätigen über 55 ist in den letzten 30 Jahren kontinuierlich angestiegen (Bundesamt für Statistik, 2021). Damit wird die Gruppe der älteren Arbeitnehmenden immer grösser, was auch zu einer grösseren Altersdurchmischung in Unternehmen führen kann. Mit einer altersvielfältigen Belegschaft umzugehen, kann Betriebe und Führungskräfte vor Herausforderungen stellen, gleichzeitig aber als Chance genutzt werden.
Altersdiskriminierung erkennen und vorbeugen
Forschung an der Kalaidos FH hat gezeigt, dass die Mehrheit der älteren Arbeitnehmenden motiviert ist und genauso gute Arbeit leistet, wie die jüngeren (Nagy, Fasbender, & North, 2019). Trotzdem sind negative Altersstereotype nach wie vor in unserer Gesellschaft verankert und können auch am Arbeitsplatz zum Ausdruck kommen, wenn unterschiedliche Generationen aufeinandertreffen. Bestehende Vorurteile gegenüber jüngeren oder älteren Mitarbeitenden können sich beispielsweise in häufigen Konflikten, abschätzigen Bemerkungen oder in Grüppchenbildungen und Ausgrenzung äussern. Anhand Meinungsumfragen und Mitarbeitergesprächen kann erfasst werden, ob sich Mitarbeitende diskriminiert fühlen. Ist dies der Fall, sollten Führungskräfte frühzeitig eingreifen, da vorherrschende Altersdiskriminierung unter anderem zu einer allgemein schlechteren Leistung des Unternehmens führen kann (Kunze, Boehm, & Bruch, 2011).
In der Literatur werden unterschiedliche Massnahmen vorgeschlagen, um Altersdiskriminierung am Arbeitsplatz vorzubeugen: Zum einen gilt es Vorgesetzte und Mitarbeitende für das Thema zu sensibilisieren und offen darüber zu sprechen, um eine positive Sichtweise auf Altersdiversität in Teams zu schaffen. Zum anderen bietet es sich an, Jung und Alt eng zusammenarbeiten zu lassen, beispielsweise im Sinne von Reverse Mentoring, um so Vorurteile abzubauen. Auch gemeinsame Aktivitäten wie beispielsweise Team-Events oder gemeinsames Mittagessen können den Austausch fördern.
Altersvielfältige Teams managen
Grundsätzlich gilt: Nur wenn Sie als Führungskraft gegenüber den unterschiedlichen Altersgruppen positiv eingestellt sind, können sie als gutes Beispiel vorangehen. Als Bindeglied zwischen den verschiedenen Altersklassen in Ihrem Team können Sie helfen, Kommunikationsschwierigkeiten zu überwinden. Überdenken Sie vielleicht einmal, welche Vorurteile Sie selbst gegenüber älteren oder jüngeren Mitarbeitenden haben. Vielfach sind diese nämlich unzutreffend. Wie die Forschung gezeigt hat, ist die Gruppe der älteren Arbeitnehmenden viel heterogener als gedacht. Das subjektive Alter, also wie alt man sich fühlt, ist entscheidender für die Motivation und das Verhalten als das chronologische Alter. Hier lohnt es sich genau hinzuhören und auf die Wünsche und Bedürfnisse von jüngeren und älteren Mitarbeitenden einzugehen und deren individuellen Stärken zu betonen. Erkennen Sie die Chance, die Altersdiversität bietet, um Produktivität und Leistung Ihres Teams zu steigern.
Quellen und weitere Informationen:
Bundesamt für Statistik. (2021). Erwerbstätige nach Geschlecht, Nationalität, Altersgruppen. Quartalsdurchschnittswerte von 1991-2020. Verfügbar unter https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/arbeit-erwerb/erhebungen/sake/publikationen-ergebnisse.assetdetail.15724501.html
Kunze, F., Boehm, S. A., & Bruch, H. (2011). Age diversity, age discrimination climate and performance consequences—a cross organizational study. Journal of Organizational Behavior, 32(2), 264-290.
Obermeier, M. (2016). Altersdiversität meistern. In F. C. Brodbeck (Hrsg.) Evidenzbasierte Wirtschaftspsychologie, (14). Ludwig-Maximilians-Universität München.
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