Zeit für inspirierende Führung Zeit für inspirierende Führung
Zeit für inspirierende Führung (Symbolbild)

Heraklit von Ephesus behauptete bereits 500 vor Christus: Veränderung ist die einzige Konstante. Und wie recht hatte er doch. Amazon liefert ihre Pakete in England bereits per Drohne aus. Airbnb stellt die gesamte Hotelindustrie auf den Kopf. Und jetzt noch ein ominöses Virus, welches den Höhenflug der Weltwirtschaft zu stürzen droht. Wie sollen wir mit solchen Veränderungen wirkungsvoll umgehen?

Harte Fakten belegen, dass Menschen und Firmen, welche sich nur an die viel gepriesenen Rezepte des Change Managements wie Achtsamkeit, Resilienz oder dem Aufbau von Widerstandskraft halten, definitiv untergehen. Eine gross angelegte Studie der Harvard Business School zusammen mit Tony Schwartz aus dem Jahre 2014 zeigt, dass mehr als 70 Prozent aller Unternehmen in einer Energiekrise stecken. Den meisten fehlt es an Begeisterung, Sinnhaftigkeit und Konzentration – welche allesamt die wichtigsten Pfeiler der organisationalen Energie darstellen. Prof. Heike Bruch von der HSG hat in einer Umfrage mit unzähligen Unternehmen bewiesen: Wer es versteht, die organisationale Energie zu mobilisieren, setzt zu einem wahren Höhenflug an: Die Arbeitgeberattraktivität steigt um 21 Prozent, Mitarbeiterbindung ist um 30 Prozent höher, und die Identifikation mit dem Unternehmen erhöht sich um 39 Prozent.

Mit inspirierender Führung zum aussergewöhnlichen Erfolg - auch in Zeiten grosser Veränderungen

Die Identifikation der Belegschaft mit dem Unternehmen gelingt, sofern wir als inspirierende Führungskräfte unsere Einzigartigkeit und diejenige anderer, als unendliche Quelle der Begeisterung, mentaler Stärke und Innovationskraft entdecken und entfalten. Jedes Mal wenn ich persönlich dieses Prinzip befolgte, schaffte ich den aussergewöhnlichen Erfolg wie den Turnaround von Milliardenprojekten in der Krise oder die Erschliessung von komplexen Märkten. Jedes Mal wenn ich dieses Prinzip missachtete, erlitt ich enorme Rückschläge sowohl beruflicher wie auch gesundheitlicher Natur.

Mit drei einfachen aber entscheidenden Hebeln legen wir den Grundstein für die inspirierende Führung als Katalysator für den aussergewöhnlichen Erfolg:

1. Begeisterung

Andre Lüthi ist eines meiner grossen Vorbilder auf diesem Gebiet. Er sagt: "In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst". Als Gründer der Globetrotter Gruppe schickt er seine Mitarbeitenden jedes Jahr in den Zwangsurlaub, damit sie ein neues Land erkunden und mit ihrer gelebten Berufung den Spirit von Spass und Begeisterung auf die Kunden übertragen können. Der finanzielle Erfolg des Unternehmens sind Beweis genug, was Begeisterung auslösen kann.

Auch wenn Führungskräfte immer wieder in die Falle der typischen Managementaufgaben verfallen und ihre wahre Begeisterung für ihre Berufung in den Hintergrund rücken, zeigen andere, wie es funktionieren kann: Sie schaffen Freiräume, um ihre Berufung zu leben. So ein CEO einer grossen Ingenieurgruppe. Monatlich zieht er sich für einige Tage mit einigen Ingenieuren zurück, um seine Passion für das Engineering zu leben. Oder ein anderer CEO, welcher es als Sohn eines ehemaligen Botschafters liebt, viel zu reisen. Obwohl er selten im Büro zu sehen ist und seine Mitarbeitenden sich über seine vielen Absenzen beklagen, schwappt die Energie der Begeisterung auf andere über, so dass die Firma mit zweistelligen Gewinnmargen der restlichen Konkurrenz davon rennt. Fordern Sie also immer wieder Ihre Berufung heraus und fragen Sie sich kritisch: Was würde ich denn den ganzen Tag machen, wenn Geld keine Rollen spielt? So können Sie als Vorbild das Feuer in anderen entfachen.

Klausuren und Reisen sind aufgrund der Corona-Krise derzeit zwar eingeschränkt. Nutzen Sie deshalb die digitalen Potenziale umso gezielter. Mobiles Arbeiten und Homeoffice ist, wo möglich, schon vom Bund verordnet. Doch haben Sie schon einmal daran gedacht, mit Ihrem Team eine regelmässige virtuelle Kaffeepause einzuführen? In Zeiten von Social Distancing kann auf diese Weise Führung auf Distanz an Nähe gewinnen.

2. Vision

Christian Heyner verspürte vor einigen Jahren den Impuls, irgend etwas gegen die weltweite Armut zu unternehmen. Nach intensiver Recherche fand er heraus, dass mehr als zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu einem Bankkonto haben, da sie sich die Grundgebühren nicht leisten können. Wir alle wissen, dass ohne Bankkonto weder Geldtransaktionen noch unternehmerische Aktionen möglich sind. Mit seiner Affinität zu Blockchain erkannte er gleichzeitig einen enormen Hebel, Geldtransaktionen von Nord nach Süd schneller, transparenter und günstiger zu ermöglichen. Somit war über Nacht eine grossartige Vision geboren: "Empowering the lives of 2 billion people at the speed of light" (Dank Blockchain in Lichtgeschwindigkeit das Leben von 2 Milliarden Menschen besser machen.) Innert kürzester Zeit entfachte diese Vision eine enorme Wirkung: Dutzende von freiwilligen und hochkarätigen Experten stiessen zum Start-up-Unternehmen, um etwas Grossartiges zum Erfolg zu führen.

Auch wenn sich erfahrungsgemäss viele Unternehmen schwer damit tun, liegt das Erfolgsrezept für das Finden einer grosse Vision in einer einzigen simplen Frage: Welche Talente und/oder Kernkompetenzen kann ich in den Dienst einer bestimmten Zielgruppe stellen, um einen überwältigenden Nutzen oder Sinn zu stiften - mit dem Potenzial, Welten zu bewegen.

3. Empowerment

Nach nur drei qualvollen Stunden Schlaf und einem hastigen Frühstück schleppe ich mich mühsam in mein Hotelzimmer zurück und bleibe verdutzt stehen, als ich mein iPad mit einem neuen Cover entdecke. In diesem Moment klopft es an der Tür und etwas widerwillig öffne ich. Lächelnd blickt mir ein Zimmermädchen tief in die Augen: „Haben sie das neue Cover für Ihr iPad gesehen? Das ist mein persönliches Geschenk für Sie!“ Das Oberoi gehört zu den besten Hotels der Welt und hat in den letzten Jahren mehrere Auszeichnungen erhalten. Was ist ihr Erfolgsrezept? Das Management gesteht jedem seiner Mitarbeitenden monatlich ein kleines Budget zu, so dass sie den Gästen „Moments of Delight“ bescheren können. Gerade in einem Land, in welchem starre soziale Hierarchien den Mut zur Authentizität und somit die Einzigartigkeit immer noch stark unterbinden, ist es erstaunlich wie es dieses Unternehmen schafft, bei Mitarbeitenden Ängste zu beseitigen und Freiräume zu schaffen, und somit zum leuchtenden Vorbild für andere werden.

Befähigung (Empowerment) heisst, Menschen den Freiraum zu geben, damit sie sich entfalten können und eine Kultur zu gestalten, in welchen Fehler gestattet sind. Als inspirierende Vorbilder leben wir vor, dass grosse Erfolge nur mit Scheitern möglich sind. Dyson baute mehr als 5000 Prototypen bevor sein revolutionärer Staubsauger auf den Markt kam. Colonel Sanders führte 1002 Verkaufsgespräche, bis ein erster Kunde anbiss und den Grundstein für Kentucky Fried Chicken mit heute über 8000 Outlets legte.

Quellen und weiterführende Informationen

Schwartz, T. (2014). Why you Hate Work. New York Times May 30

Bruch, H. (2012). Führungsaufgabe Gesundheit Wie man die Potentiale der Mitarbeitenden mobilisieren und erhalten kann. PH Symposium "Personalmanagement im Bildungsbereich“. Zürich, 1.6.2020. 

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Autor/in
Andreas-Dudas

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