Mit dem Abbau von Ängsten und Aufbau von Kompetenzen lassen sich Herausforderungen leichter angehen Mit dem Abbau von Ängsten und Aufbau von Kompetenzen lassen sich Herausforderungen leichter angehen
Mit dem Abbau von Ängsten und Aufbau von Kompetenzen lassen sich Herausforderungen leichter angehen. (Symbolbild)

Berufliche Herausforderungen klingen in erster Linie in Bewerbungsgesprächen besonders gut. Wer was unter dem Begriff versteht, ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Herausforderungen werden in der Regel für eine Person dann ganz und gar spürbar, wenn sie tatsächlich mit ihnen konfrontiert wird. Ob man der bevorstehenden Aufgabe tatsächlich gewachsen ist, stellt sich spätestens heraus, wenn man zum ersten Arbeitsschritt ansetzt. Sehr häufig erlebt man sich dann der Aufgabe gegenüber selbst als sehr klein – oder man macht sich klein – und die Aufgabe erscheint überproportional gross. Die Folge dieser Betrachtung ist häufig, dass Menschen an sich selbst und an ihren Kompetenzen zweifeln, ohne darüber zu reflektieren. 

Der Mensch wächst mit den Aufgaben

Häufig unterschätzen Menschen, dass Selbstreflexion zu nachhaltigen Erkenntnissen über die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen führen kann. Warum ist das so? Bei jeder Aufgabe, die als anstrengend empfunden wird, erfährt man etwas über sich selbst und eignet man sich neue Fähigkeiten oder Fertigkeiten an. Das heisst, die Qualität der eigenen Fähigkeit, Probleme zu lösen, ändert sich mit der Aufgabe. Der deutscher Hirnforscher Manfred Spitzer hat es so formuliert: „Erfahrung hinterlässt zeitüberdauernde strukturelle Spuren in Netzwerken der Gehirnrinde." Somit geht es jeweils nicht nur um die Lösung eines ganz bestimmten Problems, sondern darum, Kompetenzen aufzubauen, um im später Verlauf des Lebens auf diese zurückzugreifen und weitere Herausforderungen lösen zu können. Die Praxis zeigt in überwiegender Mehrheit, dass durch die gewonnenen Erkenntnisse unbekannte persönliche Eigenschaften und sogar Fähigkeiten zum Vorschein kommen, die der Person nicht bewusst präsent war.

Wie Ängste abgebaut und Ressourcen aufgebaut werden können

Die Coaching-Gespräche mit meinen Klienten haben mich dabei unterstützt, das sogenannte TransFormative Ressourcen Modell auszuarbeiten. Mit Hilfe dieses Modells oder Modellierung gelingt es gemeinsam mit meinen Klienten, die Angst vor der bevorstehenden Aufgabe erst einmal zu reduzieren. Denn wenn eine Person Angst verspürt, werden im Gehirn die Areale, die für Problemlösung zuständig sind, gehemmt. So geht es bei der Anwendung dieses Modells darum, Ressourcen zu entdecken und zu aktivieren, die zur Bewältigung der neuen Aufgabe benötigt werden. Dies funktioniert in der Regel wie folgt:

Als Erstes muss es klar sein, aus welchen Teilbereichen die neue Herausforderung oder Aufgabe besteht. Des Weiteren muss die Frage beantwortet werden: Welche Kenntnisse, Fähigkeiten und personenbezogenen Eigenschaften sind erforderlich, um die Aufgaben innerhalb diesen Teilbereichen erledigen zu können? So kann die Person Bereich für Bereich die dazugehörigen Anforderungen auflisten, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Danach denkt die Person darüber nach, ob sie bereits in der Vergangenheit Ereignisse, Erlebnisse, Situationen in Erinnerung rufen kann in welchen sie die aufgelisteten Fähigkeiten und Eigenschaften bereits zur Problemlösung eingesetzt hat. So werden Ressourcen entdeckt und bereits erfahrene und gelernte Fähigkeiten aktiviert. Die Ist-Soll Diskrepanz – zwischen der Grösse der Herausforderung und der aus subjektiver Sicht vorhandenen Bewältigungsstrategie – wird reduziert und von einem positiven Gefühl des Selbstvertrauens begleitet.

Menschen neigen in solchen Situationen dazu, das Problem von aussen zu beobachten. Als würden sie auf sich selbst herabschauen (räumlich gesehen), denn die Aufgabe ist ja gross. Sie machen sich klein und so wird die Aufgabe unweigerlich als gross erlebt. Eine andere Betrachtungsweise wäre die sogenannte Introspektion, das heisst, eine Sicht nach innen. Was ist vorhanden an Erfahrungen, Erlebnissen und „Werkzeugen“, mit deren Hilfe eine neue herausfordernde (Lern-)Aufgabe für die Person selbst und in erster Linie in ihrem Sinne bewältigt werden kann? Die sogenannte Selbstwirksamkeitserfahrung spielt dabei eine tragende Rolle. Erst durch diese wird es möglich, Bewältigungsstrategien zur Lösung herausfordernder Aufgaben aufzubauen.

Ressourcen-Reservoir nach dem Baukastensystem

Mit jeder neuen Herausforderung reichern Personen ihr Repertoire an Wissen und Können an, auf die sie später zurückgreifen können. Um es pragmatisch darzustellen: Aus diesem Baukasten kann sich eine Person jederzeit beliebig die Ressourcen herausholen, die in dem gegebenen Moment benötigt werden. So können Menschen zukünftig mit einer Portion Neugier, gestalterischen Freude und mit einer weiteren positiven Erfahrung selbst überwältigende Aufgaben begegnen und meistern.

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