Developer-Portale im Zusammenhang mit PSD2 (1/3)
Roger Wisler
In meiner letzten Blogreihe habe ich den Leserinnen und Lesern die Grundlagen zu Open Banking vermittelt. Dabei waren Themen wie Geschäftsmodellentwicklung, Digitale Ökosysteme oder Client Value Proposition von zentraler Bedeutung für das Verständnis eines Open Banking Referenzmodells. In meinem aktuellen Beitrag möchte ich die sogenannten Developer-Portale oder Sandboxen, welche von den beiden Schweizer Grossbanken Credit Suisse und UBS kürzlich im Zusammengang mit PSD2 lanciert wurden, vorstellen.
Stichtag für die Payment-Regulierung zu PSD2
Der 14. März 2019 ist für EU-Banken als Stichtag in Bezug auf die Payment-Regulierung im Zusammenhang mit PSD2 – Access to Account (XS2A) zu verstehen. Seit diesem Datum müssen alle Banken ihre Schnittstellendefinitionen (APIs) publizieren, sowie eine Sandbox zur Verfügung stellen, sodass FinTechs und andere Third Party Providers (TPPs) ihre Applikationen integrieren und testen können.
„Go-Live“ nach Testphase
Nach Ablauf einer 3-monatigen Testphase müssen Banken erste produktive Services bereitstellen, sodass eine Pilot-Phase mit einem Third Party Provider möglich ist. Der PSD2 „Go-Live“ ist dann auf den 14. September 2019 angesetzt. Per diesem Datum kann man gespannt sein, was die Payment-Regulierung hinsichtlich Open Banking bringen wird und welche Third Party Provider sich im europäischen Markt durchsetzen werden.
Zumal die Schweiz bislang keine ähnliche PSD2-Regulierung kennt, gibt es einigen Spielraum in Bezug auf den Umgang von Schweizer Banken und derer Schnittstellen zu den Kundenkonten. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass diese für Third Party Provider offengelegt werden müssen.
Bei den Schweizer Grossbanken, ist es noch unklar, ob sie die PSD2-Schnittstellen ihrer EU-Niederlassungen auch für die in der Schweiz gebuchten Retail-Kunden ausweiten werden oder ob sie an der Corporate-API-Initiative der SIX festhalten werden.
Die UBS PSD2 Test Plattform
Die UBS bietet für alle EU-Niederlassungen in den Märkten Österreich, Spanien, Frankreich, Italien, Luxemburg, Deutschland und UK Funktionen zur Abfrage von Kontoinformations- sowie Kontodeckungsabfragen an. Für die Märkte Deutschland und UK kommen zusätzlich Zahlungsfunktionen für alternative Zahlungsanbieter (TPPs) hinzu.
Die Authentisierung und Kundenzustimmung (Consent) erfolgt über den PSD2 zulässigen „Redirect-Flow“. Das heisst ein Kunde erteilt mittels seinen E-Banking-Credentials auf einer Autorisierungsseite den Zugang, bevor ein Third Party Provider Kundeninformationen von deren Konten abfragen kann.
Fazit
Mit Developer-Portalen für Open Banking bietet sich die Chance, mit Third Party Providern und FinTechs einen digitalen Marktplatz zu etablieren. Im Zentrum steht hierbei der Kunde, denn dieser erfährt, zumal er so Zugang zu einem deutlich erweiterten Leistungsangebot erhält, einen deutlichen Mehrwert.
Im nächsten Beitrag werde ich einerseits auf das Portal der Credit Suisse, wie auch den „Solution-Provider“ hinter den Plattformlösungen eingehen. Bleiben Sie dran…
Lesen Sie weitere Teile dieser Blogserie:
Developer-Portale im Zusammenhang mit PSD2 (2/3)
Developer-Portale im Zusammenhang mit PSD2 (3/3)