Die „vierte industrielle Revolution“ ist in vollem Gang. Die zunehmende Vernetzung von virtueller und real existierender Welt gibt Unternehmen zahlreiche neue Möglichkeiten zur Generierung neuer Geschäftsfelder und neuer Vertriebskanäle. Gleichzeitig erfordert sie die Anpassung von Geschäftsprozessen und der Mitarbeitenden an die neuen Gegebenheiten. Auch im Finanzsektor ist die Digitalisierung schon angekommen. Vor allem bei Banken werden immer mehr Prozesse verändert, auf Web-Lösungen umgestellt oder komplett neu aufgesetzt. So sind beispielsweise webbasierte Vermittlungsplattformen für Kredite entstanden und ersetzen klassische Bank-Lösungen mit persönlicher Beratung. Versicherungsunternehmen denken zunehmend über die Analysemöglichkeiten der bei Ihnen vorhandenen Daten nach, um ihren Kunden passgenauere Angebote offerieren zu können. Auch im Bereich der Pensionskassen wird die Digitalisierung in Kürze ankommen.

Digitalisierung ersetzt Bankfilialen durch einen Onlineprozess

Vor diesem Hintergrund effizienter digitaler Prozesse beginnen Banken bisherige Organisationslandschaften zu überarbeiten. Sie schliessen Filialen (die deutsche Postbank schliesst bis 2017 jede dritte Filiale in Deutschland, insgesamt 200) und auch Versicherungsunternehmen verkleinern ihr Filialnetz. In der Schweiz steht der gleiche Wandel vor der Tür. Da hier zu Lande der Finanzsektor im internationalen Vergleich einen überproportionalen Teil der Wertschöpfung und der Arbeitsplätze stellt, ist mit deutlich spürbaren Umbrüchen zu rechen.

Frauen sind besonders oft im Kundendienst und Servicebereichen tätig

Viele heutige Arbeitsplätze im Finanzdienstleistungsbereich werden wegfallen. Es sind vor allem Positionen im kundennahen oder Service-Bereich. Gerade dort sind jedoch Frauen besonders häufig tätig. Da Frauen noch dazu seltener über eine zusätzliche technisch orientierte Aus- oder Weiterbildung verfügen, wird sie dieser Wandel in der Berufswelt besonders deutlich treffen. Eine aktuelle Studie des WEF, der „Global Risk Report 2016“, erwartet einen Verlust von 15 Millionen Jobs in 15 Ländern bis zum Jahr 2020, welcher die Frauen überproportional treffen wird. Nun muss man aber keine Informatik-Ausbildung absolviert haben, um im Digital-Banking mithalten zu können. Ebenso wenig ist es notwendig, ein Studium in Statistik absolviert zu haben, um auch mit grösseren Datenmengen einfache, klar definierte Auswertungen vornehmen zu können . Allerdings weiss man noch nicht, welcher neuer zielführender Kompetenzen es bedarf, um neuen und vorhandenen Mitarbeitenden das nötige Rüstzeug an die Hand zu geben, in der digitalisierten Welt effizient arbeiten zu können . Diese Wissenslücke sollte mindestens für die Finanzbranche schon bald geschlossen werden.

Industrie 4.0 macht Homeoffice und Teilzeit leicht möglich

Die Digitalisierung in der Finanzbranche ist für viele bisher von Frauen besetzte Arbeitsplätze zwar ein Risiko, sie eröffnet Frauen aber auch ganz neue Chancen auf eine Berufstätigkeit. Denn gerade die Digitalisierung unterstützt Arbeitsmodelle wie Teilzeitarbeit, HomeOffice, Arbeit zu Randzeiten, etc.. Das wiederum kommt Frauen sehr entgegen. Bislang existiert in der Schweiz allerdings kein klar aufbereiteter Handlungsleitfäden, wie ein Übergang zur Digitalisierung in der Finanzbranche gestaltet werden kann, um Stellenverluste zu reduzieren.

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