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Was versprechen sich die Akteure von einer höheren Inflation und höheren Zinsen? (Symbolbild)

In Teil 1 wurde über die Fragwürdigkeit, sich Inflation zu wünschen, und in Teil 2 über den Preis für das Geld und die marktwirtschaftlichen Regeln von Angebot und Nachfrage gesprochen. 

Motivation der Notenbanken

Angenommen, die Inflation beträgt 5 %. Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass Löhne, Gewinne und Preise im Schnitt um 5 % steigen würden. Dies trifft auch auf die Steuereinnahmen zu, wobei die Progression zusätzlich überproportional mithilft. Wahrscheinlich würde das BIP nominal um mehr als 5 % ansteigen. Relativ nehmen die bereits existierenden Staatsschulden ab. Da die Verschuldung in Prozenten des BIPs gerechnet wird, wäre eine relative Verringerung der Verschuldung die Folge.

Angenommen die Inflation verharrt über zehn Jahre bei konstant 5 % und auch sonst passiert nichts Unvorhergesehenes. Dann, so die Befürworter einer höheren Inflation, hätte sich die Staatsverschuldung relativ gesehen wesentlich verringert. Sie wurde sozusagen weg-inflationiert.

Fehlerhaftigkeit der Annahme

Was bei dieser Annahme nicht beachtet wird ist der Umstand, dass alle Staatsausgaben ebenfalls um 5 % steigen. Der Staat kann sich dem Preisanstieg, also der Inflation, nicht entziehen. Das bedeutet, der "positive" Inflationseffekt ist von sehr kurzer Dauer, sofern überhaupt einer eintritt. Ganz zu schweigen von der Abnahme der Kaufkraft der Bevölkerung und der Tatsache, dass die Ersparnisse, inklusive Vorsorgevermögen, relativ gesehen immer weniger Wert haben.

Das oben erwähnte Beispiel basiert auf der Annahme, dass die Inflation immer konstant bei 5 % bleibt. Dies ist in einer freien Marktwirtschaft nicht möglich und wird es auch in Zukunft nicht sein. Ausser, der Staat führt Preiskontrollen mit den entsprechenden negativen Konsequenzen ein.

Bei hoher Inflation heben die Notenbanken den Leitzins an

Ist die Inflation hoch, so muss die Notenbank den Leitzins anheben. Dies führt für den Staat, die Unternehmen und die Haushalte zu höheren Kosten. Bedenken wir, wie sich nur schon der Hypothekarmarkt in der Schweiz in den letzten Jahren aufgrund des billigen Geldes entwickelt hat. Angenommen, die Hypothekarzinsen steigen auf 5 % oder noch höher. Der Immobiliencrash Anfang der 90er-Jahre hat vor Augen geführt, welche Folgen ein Zinsanstieg haben kann. Damals sind die Zinsen bis auf 8 % angestiegen. Die Immobilienkrise der 90er Jahre wird im Vergleich zu der Krise, die uns blühen könnte, von homöopathischer Dimension sein.

Die Ansichten der ehemaligen und amtierenden Notenbanker gleichen den Ansichten eines ehemals streng gläubigen Christen, der sich neuerdings zum Atheismus bekennt. Sie vertreten wider besseres Wissen Ansichten, die ihrer ursprünglichen Meinung fundamental entgegenlaufen.

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