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Die Bewertung langfristiger Aufträge kann nach unterschiedlichen Methoden erfolgen (Symbolbild)

Die Bewertung langfristiger Aufträge kann nicht nur nach der Percentage-of-Completion Method (PoCM) und nach der Completed Contract Methode (CCM) erfolgen (wie bereits in einem ersten Post behandelt). Es steht auch noch eine weitere, alternative Bewertungsmethode zur Auswahl.

Alternative: Ausweis des Umsatzes

Als Alternative kann bei fehlenden Voraussetzungen für die PoCM ein Ausweis des Umsatzes im Umfang der einbringbaren Aufwendungen erfolgen. Hier wird jedoch kein anteiliger Gewinn während der Erbringung des langfristigen Auftrages verbucht. Nicht einbringbare Aufwendungen sind dem Periodenergebnis zu belasten (FER 22.3).

Einzelbewertung vs. Gruppenbewertung

Die Bewertung der langfristigen Aufträge hat gemäss FER 22.7 in der Regel einzeln zu erfolgen, ausser zwischen mehreren Aufträgen besteht eine enge Verbindung, welche eine Paketbetrachtung und somit eine Behandlung der Gruppe als einzelner Auftrag ermöglicht.

Erhaltene Anzahlungen

Während der Zeit der Auftragserstellung erhaltene Anzahlungen sind erfolgsneutral zu bilanzieren (FER 22.2 und FER 27.6). Das heisst, dass sie mit den entsprechenden langfristigen Aufträgen, für die sie geleitest wurden, verrechnet werden – sofern kein Rückforderungsanspruch besteht. Besteht ein solcher werden sie als Verbindlichkeiten passiviert (FER 27.6).

Verlustbehandlung

Bezüglich der Verlustbehandlung (verlustfreie Bewertung) unterscheiden FER 2.28 und FER 22.5 zwei Arten:

  • Bereits bei Vertragsbeginn erkennbare Verluste führen zu sofortiger Bildung von Rückstellungen, auch wenn keine Aufwendungen angefallen sind (FER 2.28); 
  • Im Verlaufe des langfristigen Auftrages sich abzeichnende Verluste führen unabhängig vom Fertigstellungsgrad zu Wertberichtigungen. Sind diese höher als der Wert des Aktivums dieser langfristigen Aufträge, führt die Differenz zu Rückstellungen (FER 22.5).

Bei dieser verlustfreien Bewertung gilt das Prinzip der Einzelbewertung. Die Bewertung verlangt eine Wertberichtigung bzw. Rückstellung in der Höhe des gesamten bis zum Auftragsende zu erwartenden Verlustes (FER 22.24). Die Durchführung der Bewertung erfolgt mittels Rückrechnung ausgehend vom voraussichtlichen Auftragserlös abzüglich der mutmasslichen Erlösschmälerungen und der noch anfallenden Auftragsaufwendungen wie Fertigstellungs-, Vertriebs-, Verwaltungs- und Finanzierungskosten (FER 22.25), basierend auf Vollkosten und auf Basis der mitlaufenden Auftragskalkulation (FER 22.26).

Zusammenfassung 

In den nachfolgenden Tabellen sehen Sie in einer sehr kurzen Zusammenfassung, wann welche Methode zur Anwendung kommt und wie die Aufwendungen, der Gewinn und die Verluste verarbeitet werden.

Wichtigste Eckpunkte:

Tabelle zur Verlustbehandlung Unterschied zwischen FER 2.28 und FER 22.5

Die Percentage-of-Completion Method (FER 15 – FER 18):

Die Percentage-of-Completion Method (FER 15 – FER 18)

In einer Fortsetzung zeigen wir auf, wie der Fertigstellungsgrad (FER 22.21) ermittelt werden kann und beleuchten anhand eines kleinen Fallbeispiels die wichtigsten Punkte aus FER 22.

Bewertungsgrundsätze: Langfristige Aufträge (1/4): Definition und Charakteristik, Vertragsarten (FER 22.13), Bewertungsmethoden und Grundsätze, Percentage-of-Completion Method (PoCM), Completed Contract Methode (CCM)

Bewertungsgrundsätze: Langfristige Aufträge (3/4): Ermittlung Fertigstellungsgrad, Offenlegung / Anhang

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