10 Tipps, damit sich Firmentrainings rechnen Wie Auftraggebende, Teilnehmende und Trainingspersonen gemeinsam an einem Strang ziehen
Oliver Schumacher
Jährlich werden hohe Summen in Firmentrainings, egal ob online, offline oder hybrid, investiert. Trotzdem finden diese Trainings häufig unter ihren Möglichkeiten statt, weil sich oft die Beteiligten –Trainingspersonen, Teilnehmende, Führungskräfte – nicht über ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Klaren sind. Erfahren Sie nachfolgend zehn Tipps, damit sich Ihr nächstes Firmentraining als Auftraggeber noch besser für Sie rechnet:
1. Was wollen Sie genau mit dem Firmentraining erreichen?
Definieren Sie zu Beginn Ihre Ziele, die Sie mit dem Training anstreben. Also: Was soll sich nach dem Training konkret bis wann ändern? Im Idealfall haben Sie eine kurze Liste mit konkreten Zielvorgaben. Bei einem Verkaufstraining könnte ein Ziel beispielsweise die Senkung der durchschnittlichen Rabattquote um x Prozent zum Datum y sein. Durch klare Ziele erkennen Sie nicht nur im Nachhinein, ob das Training eine gute Investition war, sondern Sie können so auch gegebenenfalls während des Trainingsprozesses rechtzeitig gezielt eingreifen.
2. Augen auf bei der Trainerauswahl
Es gibt zahlreiche Trainer/innen mit extrem unterschiedlichen Tagessätzen, Erfahrungen und Vorgehensweisen. Entscheidend ist, dass Ihre Trainingsperson nicht nur ein gutes didaktisches Konzept hat, sondern auch von den Teilnehmenden, und Ihren Mitarbeitenden akzeptiert wird. Stellen Sie bei der Trainerauswahl gute Fragen, beispielsweise:
- „Welche Probleme sehen Sie bei der Erreichung unserer Ziele?“
- „Was empfehlen Sie uns, damit möglichst alle Teilnehmenden die gesteckten Ziele erreichen?“
- „Wie stellen Sie den Lerntransfer sicher?“
- „Welche Referenzgeber haben Sie, die wir mal anrufen dürfen?“
- „Wie können wir Sie als Trainer/in unterstützen bzw. was erwarten Sie von uns, damit die Ziele erreicht werden?“
3. Alle Teilnehmenden müssen wissen, was von ihnen erwartet wird
Führungskräfte sollten vor dem Firmentraining mit jeder/jedem Teilnehmer/in ein bis drei individuelle Lernziele vereinbaren. So wissen die Teilnehmenden, warum sie an dem Training teilnehmen – und was von ihnen nach der Weiterbildung erwartet wird. Diese Massnahme beugt nicht nur Berieselung vor, sondern lenkt darüber hinaus auch den Fokus der Teilnehmenden im Seminar.
4. Homogene Teilnehmergruppen fördern den Transfer
Auch wenn es attraktiv klingt, eine ganze Abteilung zu ein und demselben Training am Tag x zu schicken, so ist die Gefahr gross, dass manche Teilnehmende unterfordert und andere überfordert werden. Schliesslich haben Teilnehmende oft unterschiedliche Fragen und Erfahrungen. Besser ist es, ein Team beispielsweise in zwei oder drei Gruppen einzuteilen, und zwar so, dass jedes Team ein einheitliches Erfahrungs- und Erwartungslevel hat.
5. Viele Firmentrainings scheitern, weil es an der Umsetzung mangelt
Vor lauter Arbeit kommen viele Menschen oft nicht ausreichend zum Denken und Reflektieren – und fallen so vorschnell wieder in ihr altes Verhaltensmuster zurück. Darum müssen die Teilnehmenden spätestens während des Trainings auch Tipps und Ideen bekommen, wie sie ihr neu erworbenes Wissen schnellstmöglich anwenden – und wie sie sich verhalten, wenn sie mal nicht weiterkommen. Darüber hinaus ist der Faktor Zeit nicht zu unterschätzen. So scheitern beispielsweise viele Neukundengewinnungstrainings, weil die teilnehmenden Verkäufer/innen fest davon überzeugt sind, dass sie für die Akquise keine Zeit haben. Entweder muss ihnen gezeigt werden, dass sie sich irren – oder ihnen Zeitfenster für die Akquisition gegeben werden.
6. Kontinuität in der Weiterbildung ist das A und O
Nur weil man sich mal einen Tag gesund ernährt hat, wird man nicht automatisch einen gesünderen Köper bekommen. Regelmässigkeit und Kontinuität sind elementar. Darum sind regelmässige Trainings, beispielsweise alle vier Wochen über 90 Minuten, immer einer Tagesveranstaltung alle drei Jahre vorzuziehen.
7. Ein Firmenseminar darf nicht nur „lieb“ sein
Es ist wichtig, dass ein Training nicht zu einer „Schönwetterveranstaltung“ degeneriert, sondern auch offen und konstruktiv über Probleme gesprochen wird. Denn wenn es unausgesprochene Tabus gibt, die nicht beim Training ausgeräumt werden, aber die Umsetzung gefährden, ist die gesamte Zielerreichung des Trainings in Gefahr.
8. Die Teilnehmenden müssen wissen, wo sie stehen
Alle Teilnehmenden müssen nicht nur leicht erfahren können, wo sie bei der Erreichung ihrer individuellen Ziele zwischen den einzelnen Lerneinheiten stehen, sondern sie sollten auch regelmässig von ihrer Führungskraft gefordert und gefördert werden.
9. Mitarbeitende brauchen einen Plan B
Auch wenn Firmentrainings einen hohen Praxisbezug haben (sollten), so besteht immer die Gefahr, dass manche Teilnehmende bei der Umsetzung in ihrem Arbeitsalltag ins Stocken geraten. Darum brauchen Mitarbeitende eine/n Ansprechpartner/in, an die/den sie sich wenden können. Ob dies die Führungskraft, die Trainingsperson oder jemand anders ist, ist ganz egal – wichtig ist, dass die Teilnehmenden wissen, wer ihnen weiterhilft, wenn sie irgendwo „steckengeblieben“ sind.
10. Veränderung sollte belohnt werden
Menschen sind von Natur aus egoistisch. Für viele ist es einfach, eine Verhaltensänderung von anderen einzufordern. Aber wer selbst schon mal sein Verhalten erfolgreich verändern wollte, wird schnell gemerkt haben, dass dies so gut wie nie einfach ist. Darum sollten Mitarbeitende eine Belohnung bekommen, wenn sie die zuvor vereinbarten Ziele erreichen. Das muss nicht unbedingt immer eine Extrazahlung sein, manchmal reicht auch ein aufrichtiges Dankeschön. Denn echte Aufmerksamkeit und Anerkennung ist für viele auch ein starker Motivator.
Schauen Sie, welche dieser Punkte Sie bisher noch nicht erfolgreich umsetzen. Gehen Sie die noch offenen Punkte an, damit sich zukünftige Trainings noch besser für Sie rechnen.
Quellen und weiterführende Informationen
Schumacher, O. (2017). Lerntransfer – wie gelingt die Umsetzung?