Clubhouse App auf Handy mit Kopfhörer Clubhouse App auf Handy mit Kopfhörer
Der Einsatz von Clubhouse in HR und Recruiting ist vielfältig und geht über bekannte Methoden und Techniken hinaus. (Symbolbild)

Clubhouse wurde 2020 in den USA gestartet und hat seit Anfang 2021 auch in der Schweiz zunehmende Userzahlen. Es ist eine Social-Audio-App, die aktuell nur für iPhone User verfügbar ist. Bei der App geht es primär darum, sich als User in virtuellen Räumen mit Personen per Audio auszutauschen. Noch ist der Zugang exklusiv und erfolgt nur via Einladung von einem bestehenden Clubhouse-Mitglied. Aufgebaut ist die App wie ein echtes Clubhouse mit Räumen, Bühnen, Speakern und einem Publikum. Die Plattform schafft insbesondere für HR und Recruiting neue Räume und Möglichkeiten, um mit bestimmten Zielgruppen in Kontakt zu treten.

Wie funktioniert Clubhouse?

Clubhouse bietet ein breiteres Spektrum an Themenwelten für alle Altersklassen an. Nach Eintritt auf Clubhouse, wird der User aufgefordert, eine Auswahl an Themen zu treffen. Die Bandbreite ist gross und reicht von Marketing-Trends und HR über Politik bis hin zu Sport und Lifestyle. Aufgrund der Auswahl werden sogenannte Conversation Rooms zum Abonnieren vorgeschlagen.

Als Bühne wird der Teil eines Conversation Rooms bezeichnet, auf dem sich die User befinden, die sprechen. Als ModeratorIn eines Raumes kann man bestimmen, wer auf dieser Bühne sein und dadurch auch sprechen darf. Möchte ein User sprechen, so hebt dieser via Button die Hand. Der/die Moderator/in kann den User dann auf die Bühne einladen und ihm die Sprecherlaubnis erteilen. Somit können User selber entscheiden, ob sie einfach nur zuhören oder sich aktiv am Gespräch beteiligen wollen. Es entsteht ein Mix aus Live-Podcast und einer Telefon-Konferenz.

Jeder User kann in einfacher Weise einen eigenen Conversation Room eröffnen. Dabei lassen sich drei Optionen, ‘Open’, ‘Social’ oder ‘Closed’, unterschieden. ‘Open Rooms’ sind zugänglich für jeden User der App, ‘Social Rooms’ nur für Menschen, denen der User selbst folgt und ‘Closed Rooms’ sind nur zugänglich für Menschen, die explizit zur Teilnahme eingeladen wurden.

Wie lässt sich Clubhouse für HR und Recruiting nutzen?

Der Einsatz von Clubhouse in HR und Recruiting ist vielfältig und geht über bekannte Methoden und Techniken hinaus. Vor allem stellt die Plattform ein Gefühl von Nähe unter den Usern und persönlichem Interesse an der einzelnen Person her.

  • Social Recruiting: ist auf Clubhouse relativ einfach, da sich die meisten User mit richtigem Namen anmelden. Ihr Profil ist oft auf andere Social-Media-Plattformen wie LinkedIn oder Instagram verlinkt, so dass sich die User leicht identifizieren lassen. Recruiter können User auf Clubhouse, die sich durch ihr Expertenwissen hervorgetan haben, im Nachhinein z.B. via LinkedIn kontaktieren.
  • Employer Branding: Authentische Einblicke in Unternehmen sind möglich und Fachthemen können diskutiert werden, die nur eine bestimmte Zielgruppe ansprechen. Noch trauen sich erst wenige Führungskräfte, auf Clubhouse öffentlich über ihre Kultur und Firmenpolitik zu sprechen. Aber gerade für kleinere und mittelständische Unternehmen ist Clubhouse eine Möglichkeit, sich zu positionieren.
  • Active Sourcing: Sind User als Talente und potenzielle BewerberInnen identifiziert, lassen sich diese in einen ‘Closed’, also privaten Conversation Room, einladen. Dort kann der Eins-zu-Eins-Austausch zu offenen Stellen, Aufstiegschancen, Benefits etc. erfolgen.
  • Kanal für Vakanzen: Offene Stellen können auch direkt in einem ‘Open’ Conversation Room besprochen werden. Clubhouse ermöglicht Recruitern, potenziellen Bewerbern Vakanzen und das eigene Unternehmen näherzubringen, Fragen zu beantworten und den ersten persönlichen Kontakt herzustellen.
  • Interaktive Podcasts zu HR-Belangen: Setzen Unternehmen bereits Podcasts für HR ein, so lassen sich diese z.B. via Clubhouse-Fragerunde um den Faktor Interaktion ergänzen.
  • Webinare: Es ist auch denkbar, gewisse Weiterbildungsangebote schnell und unkompliziert via Clubhouse App durchzuführen.
  • Virtuelle Meeting- und Pausen-Räume: Clubhouse bietet die Möglichkeit, virtuelle Räume gezielt als Treffpunkt mit Kolleginnen und Kollegen zu nutzen. Die App unterstützt damit auf einfache Weise den persönlichen Austausch.

Fazit

Das Recruiting erhält mit Clubhouse einen weiteren Kanal, potenzielle BewerberInnen anzusprechen, sich mit ihnen in Echtzeit auszutauschen und für das Unternehmen zu gewinnen. Genauso kann HR von einer Intensivierung der Kommunikation mit und innerhalb der Belegschaft profitieren und nicht zuletzt deren Entwicklung fördern. Voraussetzung für den stärkeren Einsatz von Clubhouse wird die Weiterentwicklung der App sein, sodass die Nutzung für alle Smartphone-BesitzerInnen möglich ist. Auch Themen des Datenschutzes sind derzeit noch kritisch zu betrachten, da Clubhouse bei der Installation den Zugriff auf das komplette mobile Adressbuch verlangt. Noch sind einige juristische Fragen ungeklärt, von daher bleibt abzuwarten, wohin die Clubhouse-Reise geht.
Fakt ist aber: Clubhouse hat Potenzial sowohl für HR als auch für Recruiting.

Autor/in
Sonja-Berger

Sonja Berger

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MAS FH in Human Resource Management (HRM)

Master of Advanced Studies (MAS)

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