Slider Burnout Slider Burnout
Burnout wird umgangssprachlich häufig verwendet. Doch was steckt wirklich hinter dem Begriff? (Symbolbild)
Burnout wird neu detailliert definiert in der aktuellsten Version des internationalen Klassifikationssystems der Krankheiten (ICD-11). Was wird unter Burnout verstanden? Ist Burnout eine Krankheit?

Krankheit oder Berufsphänomen

Obwohl Burnout in einem der Bücher der Erkrankungen schlechthin – dem ICD-11 (International Classification of Diseases, 11. Revision) – genannt wird, gilt Burnout nicht als Krankheit, sondern als berufsbezogenes Phänomen. Burnout wurde zwar bereits in der Vorgängerversion (ICD-10) aufgenommen, aber die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Burnout nun erstmalig detailliert im Kapitel “Factors influencing health status or contact with health services” (Faktoren, welche den Gesundheitsstatus oder den Kontakt zu Gesundheitsdiensten beeinflussen) definiert.

Drei Dimensionen von Burnout

Die Weltgesundheitsorganisation beschreibt Burnout als Syndrom, dass aufgrund von chronischem Stress am Arbeitsplatz resultiert, welcher nicht erfolgreich verarbeitet wurde. Laut ICD-11 besteht Burnout aus drei Dimensionen:

  • Gefühl der Erschöpfung
  • zunehmende mentale Distanz oder negative Haltung zum eigenen Job und
  • verringertes berufliches Leistungsvermögen.

Burnout bezieht sich dabei explizit auf den Arbeitskontext.

Fluch und Segen der weiten Verbreitung des Begriffs

Burnout ist zwar erst seit kurzem im ICD offiziell definiert – eine umgangssprachliche Definition gibt es allerdings schon lange. Die Folgen der weiten Verbreitung des Begriffs werden in unserem Buch «Wirtschaftspsychologie für Bachelor» (2018) skizziert. So kann es in gewissen Kreisen geradezu als «schick» gelten, ein Burnout zu haben – symbolisiert dies doch ein hohes Stresslevel und eine herausfordernde Stelle. Es gibt vereinzelte Hinweise, dass durch die hohe mediale Präsenz des Begriffs eine Art Modekrankheit geschaffen worden sei, bei der eine «Ansteckung» stattfinden kann, und mit der sich Arbeitstätige gleich selber diagnostizieren.

Die mediale Präsenz hat allerdings auch Vorteile: In breiten Kreisen konnte dadurch Sensibilität für die Risiken von Stress am Arbeitsplatz geschaffen werden.


Weiterführende Informationen und Quellen:

Fichter, C. (Hrsg.). (2018). Wirtschaftspsychologie für Bachelor. Berlin: Springer.

Kraus, C. & Hahnzog, S. (2012).  "Burnout?"– "Nein, danke. Ich hab schon." Wie die Präsenz von Burnout die Einschätzung unserer Gesundheit beeinflusst. Journal of Business and Media Psychology3(2), 31-42.

Weltgesundheitsorganisation: Burn-out an «occupational phenomenon», International Classification of Diseases

Weltgesundheitsorganisation: ICD-11 (International Classification of Diseases)

Lesen Sie auch im Kalaidos Blog: 

Wenn Arbeitsstress uns krankmacht

Autor/in
Regula von Büren

Regula von Büren

Zum Profil
Arbeitspsychologie | Digitalisierung | Human Resource Management | Konsumpsychologie | Nachhaltigkeit | Psychische Gesundheit | Psychologie | Wirtschaftspsychologie
more...
Facebook Twitter Xing LinkedIn WhatsApp E-Mail