Wie Sie kompetent und sympathisch wirken
Prof. Dr. Christian Fichter
Wie sympathisch, glaubwürdig und kompetent wirken Führungskräfte, wenn sie Jargon verwenden? Das wollten die drei Wirtschaftspsychologinnen Saskia Rickers, Inga Risberg und Sabine Hommelhoff von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wissen. Dazu präsentierten sie in einem Online-Experiment eine fiktive, inhaltlich identische Ansprache einer Führungskraft an ihre Mitarbeitenden. Die Ansprache war entweder mit englischem oder deutschem Jargon durchsetzt, oder sie war frei davon.
Bevor Sie weiterlesen, überlegen Sie kurz: Wie wirkt eine Führungskraft, die so redet, auf Sie? Sympathisch, glaubwürdig und kompetent – oder nicht?
Wahrscheinlich geht es Ihnen so wie den 464 Personen, die an der Erlanger Studie teilgenommen haben. Entgegen dem in der Geschäftswelt weitverbreiteten Irrglauben wirken Führungskräfte, die Geschäftsjargon* verwenden, weniger sympathisch, weniger glaubwürdig und sogar weniger kompetent als solche, die auf Business-Floskeln verzichten. Das hätten wir natürlich vermutet, aber jetzt haben wir es schwarz auf weiss. Das Überraschende an diesen Ergebnissen ist ja, dass viele Führungskräfte noch nicht gemerkt haben, wie schlecht sie mit ihrem Geschwätz ankommen. Die Empfehlung der Forscherinnen lautet daher, „möglichst wenig Geschäftsjargon zu verwenden, wenn man einen kompetenten, sympathischen und glaubwürdigen Eindruck hinterlassen möchte“. Es lohne sich, nach einer guten und einfachen Formulierung zu suchen, anstatt auf vorgefertigte Phrasen zurückzugreifen. Wohl wahr.
*Wohlgemerkt: Notwendige und inhaltlich bedeutsame Fachsprache ist kein Jargon und darf bedenkenlos verwendet werden!
Weiterführende Informationen und Quellen:
Rickers, S., Risberg, I., & Hommelhoff, S. (2016, September). Die Wahrnehmung von deutschem und englischem Geschäftsjargon bei Führungskräften. Poster auf dem 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Leipzig, Deutschland.
Ehmann, H. (2014). Ich bin da ganz bei Ihnen. Das Wörterbuch der unverzichtbaren Bürofloskeln. München: C.H.Beck.