Mann in ungesunder Sitzhaltung Mann in ungesunder Sitzhaltung
Falsche Sitzhaltung am Arbeitsplatz – Betriebliches Gesundheitsmanagement schafft Abhilfe (Symbolbild)

Sowohl physisches als auch psychisches Wohlergehen beeinflussen unsere Leistungsfähigkeit. Dies ist nachweislich bekannt. Nun belegen kürzlich erhobene Zahlen, dass die Mehrheit der Unternehmen in der Schweiz die Gesundheit der Mitarbeitenden gezielt fördert: Über zwei Drittel (71 Prozent) der Schweizer Betriebe setzen Massnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) vollumfänglich oder mehrheitlich um und nur ein knapper Drittel (29 Prozent) tut dies ansatzweise oder gar nicht. Neben diesen Ergebnissen nennt die erste schweizweite Erhebung zum BGM-Umsetzungsgrad von Gesundheitsförderung Schweiz die Sensibilisierung zu Stress und psychischer Gesundheit als stärksten Handlungsbedarf.

Absenz- und Case Management am stärksten umgesetzt

Zur Untersuchung des BGM-Umsetzungsgrades dienten den Studienautoren vier Komponenten: Deren Rangfolge (Abb. 1) wird angeführt vom Absenz- und Case Management: Mehr als die Hälfte (53 Prozent) der befragten Unternehmen setzt diese Komponente - die vor allem Analyse- und Steuerungsmethoden betrifft - vollumfänglich um.

An zweiter Stelle folgen Arbeitsgestaltung, Personal- und Organisationsentwicklung (36 Prozent vollumfänglich umgesetzt). Dazu gehören ergonomische Arbeitsplätze und Arbeitsumgebung, die Förderung von Pausen und Erholung, eine gute Betriebskultur, wertschätzende Führungskultur, eine gesundheitsförderliche Aufgabengestaltung, die Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben sowie Massnahmen zur Personalentwicklung und -förderung.

An dritter Stelle steht die betriebliche Gesundheitsförderung und Mitarbeitenden-Befragung: Nur 16 Prozent der Betriebe setzen diese Komponente vollumfänglich um, das heisst, fördern Bewegung und gesunde Ernährungsweisen bzw. bieten Sportangebote und gesundes Essen an, sensibilisieren zu Stress und psychischer Gesundheit oder führen Mitarbeiterbefragungen durch.

An letzter Stelle folgt die Umsetzung der BGM-Strategie (15 Prozent vollumfänglich umgesetzt). Damit sind Massnahmen zum Gesundheitsschutz, zur Arbeitssicherheit und strategischen Verankerung von BGM gemeint, ebenso der Einbezug von Mitarbeitenden im BGM und die Überprüfung der Wirksamkeit von BGM.

BGM-Umsetungsgrad

Abb. 1: Betriebliches Gesundheitsmanagement in Schweizer Betrieben, Monitoring Ergebnisse 2016. (Quelle, siehe unten)

Voraussetzungen und Treiber für BGM

Trotz des insgesamt hohen BGM-Umsetzungsgrades in Schweizer Betrieben (71 Prozent, vgl. oben) sind die Voraussetzungen für BGM in drei Viertel (75 Prozent) der Betriebe noch nicht voll gegeben. Die Unterstützung des BGM seitens der Geschäftsleitung und eine offene BGM-Gesprächskultur sind immerhin bei je 39 Prozent voll gegeben. Das Wissen der Belegschaft über Wirkung und Nutzen von BGM (bei 14 Prozent voll gegeben) und die Zeit für die Entwicklung und Umsetzung von BGM-Massnahmen sind jedoch gering (bei 10 Prozent voll gegeben). Siehe Abb. 2.

BGM-Voraussetzungen

Abb. 2: Betriebliches Gesundheitsmanagement in Schweizer Betrieben, Monitoring Ergebnisse 2016. (Quelle, siehe unten)

Als wichtigste Treiber bzw. Beweggründe für BGM werden die Zufriedenheit und das Befinden der Mitarbeitenden (59 Prozent), das Senken der Absenzrate (57 Prozent) sowie die Produktivität und Qualität der Leistung erachtet (51 Prozent). Siehe Abb. 3.

BGM-Treiber

Abb. 3: Betriebliches Gesundheitsmanagement in Schweizer Betrieben, Monitoring Ergebnisse 2016. (Quelle, siehe unten)

Fazit und Ausblick

Die Schweizer Betriebe sind bezüglich Umsetzung von BGM gut unterwegs. Vergleichbare Zahlen finden sich gemäss der Studie übrigens auch für Deutschland und Frankreich. Von einer vollumfänglichen systematischen BGM-Umsetzung berichtet allerdings nur ein knappes Viertel (23 Prozent) der Schweizer Betriebe. Was den Bedarf an Mehrinvestitionen in BGM betrifft, steht die Sensibilisierung zu Stress und psychischer Gesundheit (36 Prozent) zuoberst auf der Taskliste der befragten Betriebe. An zweiter und dritter Stelle folgen Massnahmen zur Bewegungsförderung und Sportangebote (21 Prozent) sowie zur Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben (18, 5 Prozent).

So dient die Studie als wichtige Informationsquelle für die gezielte Sensibilisierung, Entwicklung und Verbreitung von BGM für Betriebe und Beratende im Bereich BGM. Gemäss den Autorinnen und Autoren soll die Studie zudem in einem drei- bis fünfjährigen Rhythmus wiederholt und möglicherweise um die Perspektiven der Mitarbeitenden und Führungskräfte ergänzt werden.

Quelle und weiterführende Informationen

Betriebliches Gesundheitsmanagement in Schweizer Betrieben, Monitoring Ergebnisse 2016. Eine von Gesundheitsförderung Schweiz gemeinsam mit der Universität Zürich und dem Link Institut durchgeführte gesamtschweizerische Studie.

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