Laufbahn am Laufen halten
Claire Barmettler
Es gibt Menschen, die halten ihre Laufbahn scheinbar mühelos am Laufen - so auch Beat - 35-jähriger Marketingleiter. Er leitet erfolgreich ein kleines Team in einer grösseren Agentur. Darauf möchte er sich nicht ausruhen. Sein Ziel ist es, in der Agentur mehr Führungsverantwortung zu übernehmen. Im letzten Liniengespräch hat er seine Vorgesetzte um Unterstützung für eine Weiterbildung im Bereich Führung gebeten. Wie ist er zu diesem Schritt gekommen?
Bilanz ziehen
Seine fachlichen Aufgaben als Marketingleiter hat Beat im Griff. Trotzdem gibt es in seinem Alltag immer wieder Situationen, in denen er seiner Meinung nach nicht souverän genug reagiert. Meist vergisst er dies wieder, da die nächsten Herausforderungen schon auf ihn warten. Nach einer weiteren ähnlichen Situation wird er aktiv: Er macht sich eine Notiz in seine Agenda. Eine Woche später nimmt er sich bewusst eine Stunde Zeit für eine Bilanz. Er hält fest, was ihm in den letzten Monaten jeweils gut gelang und was ihm Mühe machte. So realisiert er, dass es sich meist um Führungs- und Konfliktsituationen handelte, in welchen er sich nicht kompetent genug fühlte. Er hat den Eindruck, dass er in bestimmten Situationen immer wieder ähnlich reagiert und dass ihm Werkzeuge fehlen, dies zu ändern.
Entwicklungsfelder definieren
Den Bereich Führung hält er für sich als Entwicklungsfeld fest. Sowohl bei Kollegen als auch im Internet informiert er sich über Weiterbildungsangebote und besucht Informationsveranstaltungen. Bevor er sich jedoch für eine Anmeldung entscheidet, holt er sich von seiner Personalmanagerin eine Einschätzung und fragt sie nach allfälligen alternativen Möglichkeiten. Diesen geht er ebenfalls nach. Danach vereinbart er mit seiner Vorgesetzten ein Gespräch. Beat legt ihr dar, mit welchem Ziel er diese Weiterbildung absolvieren möchte.
Aktiv Einfluss nehmen
Beat nimmt aktiv Einfluss auf seine Weiterentwicklung und hält so seine Laufbahn am Laufen. In der wohligen Komfortzone des Erfolgs richtet er sich nicht allzu gemütlich ein. Solche Komfortzonen finden wir dann, wenn wir mit dem Gefühl durchs Berufsleben gehen, alles im Griff zu haben. Oder wenn wir zufrieden mit uns selbst sind und alles so weitergehen sollte. Beat hat gehandelt, auch wenn er sich anders hätte verhalten können:
- Er übernimmt die Initiative – obwohl er an der letzten Qualifikation von seiner Vorgesetzten eine sehr gute Bewertung erhielt.
- Er beobachtet sich und seine Leistung kritisch, auch im Erfolg – obwohl er hätte warten können, bis ihn jemand auf sein Defizit in Sachen Führung aufmerksam macht.
- Er nimmt sich für seine Bilanz bewusst Zeit – auch wenn er voll ausgelastet ist und eigentlich keine Zeit hat.
- Er pflegt sein Netzwerk – obwohl er nach einem langen Arbeitstag lieber nach Hause gehen würde.
- Er informiert sich über verschiedene Quellen und bildet sich eine eigene Meinung zu verschiedenen Weiterbildungsangeboten – auch wenn er sich alleine auf die Aussagen der Personalmanagerin hätte abstützten können.
- Er bezieht die Personalabteilung und seine Vorgesetzte aktiv mit ein – obwohl er auch alles dafür hätte tun können, damit sie nichts von seinen Schwierigkeiten in der Führungsarbeit erfahren.
Noch etwas spricht für eine bewusste Steuerung der eigenen Laufbahn. Je mehr man sich mit dem eigenen Weg auseinandersetzt, desto grösser wird die Wahrscheinlichkeit, dass sich neue Gelegenheiten ergeben.