Schweizer Franken - Noten und Münzen Schweizer Franken - Noten und Münzen
Wie entscheidet die SNB bei wichtigen Themen wie z.b. Negativzinsen (Symbolbild)?

meet-greet-2019 Welche Aufgaben übt die Schweizerische Nationalbank (SNB) aus, wie werden (ausserordentliche) Entscheide – insbesondere die Aufhebung des Euromindestkurses und die Einführung von Negativzinsen – gefällt? Dewet Moser, Stv. Mitglied des Direktoriums der SNB, nimmt in einem zweiteiligen Interview im Rahmen der Veranstaltung „Insight Bankentransformation“ / Meet&Greet an der Kalaidos FH Stellung zu diesen Fragen.

Herr Moser, was sind die Hauptaufgaben der SNB?

Das Ziel der SNB bzw. deren Primat ist die Gewährleistung der Preisstabilität. Diese trägt zur Wohlfahrt bei. Die Art und Weise, wie dies erreicht wird: durch die Steuerung des Zinssatzes und die Liquiditätsversorgung.

Weiter ist die SNB für den Zahlungsverkehr zwischen den Banken verantwortlich und für die Verwaltung von Währungsreserven (Gold und Devisen). Des Weiteren ist sie für die Finanzstabilität mitverantwortlich (z.B. für ein stabiles Bankensystem, Rahmenbedingungen etc.). Auch die Geldpolitik im internationalen Kontext, d.h. die Zusammenarbeit mit anderen Zentralbanken (internationale Währungskooperation), sowie (unabhängige) Bankdienstleistungen für den Bund stellen Aufgaben der SNB dar.

Erst ein zweiter Aspekt ist die Konjunkturpolitik.

Herr Moser, wie werden Entscheide wie z.B. derjenige vom 15.01.2015 (Aufhebung des Euromindestkurses) oder die Einführung von Negativzinsen, gefällt?

Alle geldpolitischen Entscheide werden nach eingehender sorgfältiger Analyse der Makrolage und der monetären Bedingungen mit verschiedenen Szenarien unter Berücksichtigung erwartbarer Konsequenzen gefällt. Die Entscheide können aber (kurzfristig) auf Kritik stossen und weniger beliebt sein. Die am 15. Januar 2015 gefällte Entscheidung verdeutlicht die Unabhängigkeit der SNB.

Unter der Unabhängigkeit der SNB ist zu verstehen, dass die SNB entscheidungsfrei ist und Einflussnahmen von Dritten nicht berücksichtigt werden dürfen. Jedoch ist die SNB rechenschaftspflichtig für die Erreichung ihres Ziels: die Gewährung der Geldstabilität.

Gab es aufgrund des Entscheids am 15.01.2015 auch politische Debatten über die Art und Weise, wie Entscheide bei der SNB zustande kommen?

Ja, das Parlament und der Bundesrat haben sich damit auseinandergesetzt. Das bestehende Setup und die Bedeutung von Unabhängigkeit wurden nochmals bestätigt. Die Unabhängigkeit ist institutionell gut verankert und die Schweizer Wirtschaft ist sehr gut damit gefahren. Jedoch muss sich die Unabhängigkeit immer wieder neu verdient werden und auch erklärt werden bzw. verstanden werden. Dafür dient unter anderem der Rechenschaftsbericht der SNB.

Was muss sich ändern, dass die Negativzinsen aufgehoben werden? Wie weit sind wir davon entfernt?

Die Lage hat sich einigermassen stabilisiert und Zinsen sind weltweit sehr tief. Am Geldmarkt war die Rendite schon im Jahr 2011 sehr tief. Dem Marktdruck auf tiefere Zinsen wurde letztendlich nachgegeben und die Negativzinsen haben ihren „Stempel“ bekommen. Dadurch konnte sich der Schweizer Franken etwas stabilisieren.

Im nächsten Teil des Interviews geht es um die Vollgeldinitiative, Kryptowährungen und der Trend „weg vom Bargeld hin zum Chipgeld“.

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Die Veranstaltungsreihe „Insight Bankentransformation“ beschäftigt sich mit Themen, die die Transformation der Finanzbranche vorantreiben.

Die Veranstaltungsreihe „Meet&Greet“ lädt Persönlichkeiten mit hohem Verantwortungs- und Wirkungskreis zum Austausch mit Studierenden ein.

Autor/in
Prof. Dr. Bernhard Koye

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Autor/in
Sophie Bartz

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