Es gibt mittlerweile mannigfaltige wissenschaftliche Indizien, dass sich in den kommenden fünf Jahren die Finanzindustrie aufgrund der IT-technischen Potenziale und der Konkurrenzangebote von ausserhalb der Branche disruptiv verändern wird. Die Reaktionsmuster der bestehenden Anbieter sind noch nicht klar absehbar – aber die Gestaltung der zukunftsfähigen Geschäftsmodelle hat jetzt begonnen.

Die Blockchain-Technologie hat dabei aus meiner Sicht das Potenzial, die Gestaltung der zukunftsfähigen Modelle nachhaltig zu formen. Kürzlich gab die französische Crédit Mutuel Arkéa bekannt, dass sie ein Blockchain-Netzwerk nutzt, welches ihr den Überblick über Kundenidentitäten nach den Massgaben des Know Your Customer-Verfahrens (KYC) erlaubt. Laut Medienmitteilung wurde das Projekt zusammen mit IBM realisiert. Die Bank will zusätzlich bald einen Service starten, mit dem sich ihre Kunden zukünftig bei Ämtern, Händlern und Dienstleistern identifizieren können. 

Die übergeordnete Logik hinter Blockchain erscheint vielleicht noch nicht für alle Markteilnehmer gleich dringlich. Aus akademischer Sicht gibt es aber zwei Ebenen, die ein Engagement - und damit verbunden ein organisationales und kulturelles Lernen - im Bereich Blockchain als überlebenswichtig erscheinen lassen. Zum einen sind dies die grossen IT-technischen Entwicklungspotenziale, zum anderen ist es die Chance auf Auslösung eines nachhaltigen kulturellen Transformationsprozesses aus dem Inneren der Banken heraus. Meiner Meinung nach bietet die Blockchain-Technologie daher eine wesentliche Option, die eigene Organisation auf dem Weg in die Zukunft mit dem notwendigen Tempo zu entwickeln.

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