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Zufriedene Mitarbeiter/innen (Symbolbild)

Namhafte Schweizer Unternehmen bieten ihren Angestellten ein breites Angebot an Fringe Benefits (Lohnnebenleistungen) an, um sich als attraktiver Arbeitgeber auf dem Markt zu positionieren und die fähigsten Mitarbeitenden für ihr Unternehmen zu gewinnen bzw. zu halten.

Im Rahmen des herrschenden Fachkräftemangels – dem sogenannten „War of Talents“ – kann diesbezüglich von einem regelrechten „Wettrüsten“ unter den Mitbewerbern gesprochen werden.

Beispiele aus der Praxis: Grossunternehmen mit Fringe Benefits

Beispiele aus verschiedenen Zeitungsartikeln der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) zwischen 2009 und 2015 zeigen auf, dass Fringe Benefits regelmässig thematisiert werden und zeugen von der Relevanz der Materie.

  • Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) verfolgt seit dem Jahr 2001 einen „Total-Compensation- Ansatz“ und bietet den Mitarbeitenden unabhängig von der Hierarchiestufe verschiedene Lohnnebenleistungen. Dazu gehören beispielsweise vergünstigte Nutzung des öffentlichen Verkehrs (ÖV), vergünstigte Versicherungsleistungen sowie Vorteile im Bereich Banking.
  • Auch die Credit Suisse bietet ihren Mitarbeitenden Lohnnebenleistungen aus den Bereichen Gesundheit, Sport und Kultur an.
  • Die ABB gehört ebenfalls zu den Unternehmen, die ihren Arbeitnehmenden ein Fringe-Benefit-Angebot anbietet. Zu den Leistungen gehören unter anderem: „Kinderkrippen, Gratisgetränke, Gesundheitszentren, die Möglichkeit eines Sabbaticals und erweiterter Mutterschaftsurlaub“.
  • Der Siemens Konzern bietet seinen Angestellten ebenso ein umfangreiches Fringe-Benefits-Angebot an, welches mehrere A4-Seiten umfasst. Dazu gehören beispielsweise vergünstigte Gesundheits-und Sportangebote, vergünstigte Versicherungsleistungen und vergünstigte Einkaufsmöglichkeiten.
  • Der Wirtschaftsprüfer PwC (Price Waterhouse Cooper) bietet seinen Mitarbeitenden 60 verschiedene Lohnnebenleistungen aus den Bereichen Gesundheit, Freizeit und Familie an, welche sich positiv auf die Work-Life-Balance des Mitarbeitenden auswirken sollen.
  • Die Pharmakonzerne Novartis und die Trisa-Gruppe gewähren ihren Angestellten ebenfalls Reka-Checks.

Auffällig ist, dass in den letzten 10 bis 15 Jahren die Anzahl von Unternehmen in der Schweiz, die ihren Mitarbeitenden Fringe Benefits anbieten, markant gestiegen ist. Dies wird durch die Fringe-Benefit-Erhebung, die das Bundesamt für Statistik (BFS) im Rahmen der Lohnstrukturerhebung seit dem Jahr 2002 in einem 2-Jahres-Rhythmus durchführt, belegt.

Aus ökonomischer Sicht ist die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Fringe Benefits und Arbeitgeberattraktivität bedeutend, da Fringe Benefits für Unternehmen einen bedeutenden Kostenfaktor darstellen können, was anhand des folgenden Zitats von Urs Meier – Pressesprecher Coop – verdeutlicht werden soll:

„Wir geben unseren Mitarbeitenden jährlich Reka-Checks im Wert von rund 20 Millionen Franken ab. Durch die jährliche Verteilung der Reka-Checks wird diese Lohnnebenleistung von Coop-Mitarbeitenden als willkommener Zustupf zur Haushaltskasse wahrgenommen, der für schöne und gleichzeitig erholsame Erlebnisse mit der Familie eingesetzt werden kann.“

Das Unternehmen Coop ist dabei kein Einzelfall. Das BFS belegt mit einer Studie, dass im Jahr 2006 die Mehrheit der Unternehmen in der Schweiz (55 %) durchschnittlich 120 CHF pro Mitarbeitenden monatlich für Fringe Benefits ausgibt. Bei knapp 30 % der Unternehmen liegt der Betrag zwischen 121 und 300 CHF.

In einer Fortsetzung gehen wir der Frage weiter nach, welchen Einfluss Fringe Benefits auf die Arbeitgeberattraktivität haben.

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Weiterführende Literaturhinweise und Quellenangaben:

Fringe-Benefits als Schönwetterprogramm, Neue Zürcher Zeitung vom 08.07.2009.
Fringe-Benefits Wie Firmen "Zückerchen" verteilen, Neue Zürcher Zeitung vom 13.09.2012
Häfliger, J. (2008), Höhere Fringe-Benefits in der Schweiz, Die Volkswirtschaft, 81(4), 46-49.

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