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Fachkenntnisse und Soft Skills helfen die Employability von Studierenden zu fördern (Symbolbild).

Die Bologna-Reform hat die Hochschulen in den letzten Jahren stark geprägt und verändert. Es wird ein europaweit einheitlicher Ansatz durchgesetzt, um der wachsenden Globalisierung Rechnung zu tragen. Die Förderung der Employability (dt. Beschäftigungsfähigkeit) ist eines der Hauptziele des Bologna-Prozesses, welches bis 2020 umgesetzt werden soll. 

Identifizierung von Schlüsselkompetenzen

Schlüsselkompetenzen spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung der Beschäftigungsfähigkeit. Schlüsselkompetenzen, oder auch Soft Skills, sollen nebst den Fachkenntnissen Studierende dazu befähigen, auf die sich ständig verändernden Anforderungen der Berufswelt reagieren zu können (Ufert, 2015, S. 7).

Um diese Schlüsselkompetenzen zu identifizieren, wurde 2016 innerhalb des Bologna-Prozesses eine Arbeitsgruppe gebildet. Diese stützt sich jedoch auf die bereits identifizierten acht Schlüsselkompetenzen, welche 2013 im Zusammenhang des lebenslangen Lernens genannt wurden. Die acht Kompetenzen lauten wie folgt:

1. Muttersprache Kompetenz
2. Fremdsprachliche Kompetenz
3. Mathematische und naturwissenschaftlich-technische Kompetenzen
4. Computerkompetenz
5. Lernkompetenz
6. Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz
7. Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenzen
8. Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit
(Kaminynan, 2016, S. 9)

In diesem Zusammenhang ist es ebenfalls interessant anzuschauen, welche Qualifikationen gemäss der Bologna-Reform in einem Bachelorstudium vermittelt werden sollen. Diese wurden im Mai 2005 anlässlich der Folgekonferenz in Bergen festgelegt und beinhalten die folgenden Punkte:

  • Das Wissen und Verständnis der Studienrichtung, welches dem Ausbildungsniveau entspricht und sich auf die Experten des Fachbereiches stützt.
  • Das Wissen und Verständnis kann in die berufliche Praxis transferiert werden. Zusätzlich die Kompetenz, dieses Wissen zu begründen und umzusetzen, um Probleme im entsprechenden Fachbereich zu lösen.
  • Die Fähigkeit, Daten zu interpretieren und analysieren, um Entscheidungen zu treffen. Dies beinhaltet ebenfalls das Reflektieren von relevanten sozialen, wissenschaftlichen und ethischen Aspekten.
  • Das empfängergerechte Kommunizieren von Informationen, Ideen, Problemen und Lösungen.
  • Lernmethoden, welche auf hohe Selbständigkeit basieren, damit weiterstudiert werden kann (Ministerial Conference Bergen, 2005, S. 1).

Neben den oben aufgeführten acht Kompetenzen ist diese Auflistung der Qualifikationen eine konkretere Übersicht über die Kompetenzen, die innerhalb des Bachelorstudiums erlangt werden sollen.

Vermittlung von Schlüsselkompetenzen

Nachdem die Schlüsselkompetenzen definiert sind, stellt sich die Frage, wie diese im Hochschulstudium vermittelt werden können. Dazu können grob drei Ansätze unterschieden werden.

1. Additiver Ansatz: Zum einen ist dies der additive Ansatz, wobei die Schlüsselkompetenzen unabhängig von der Hochschule gelehrt werden. Dabei können Studierende diese Soft Skills in extra dafür durchgeführten Seminaren erlernen, welche entweder durch interne oder externe Organisationen angeboten werden. Die erlernten Kenntnisse können danach im Studium in Form von Präsentationen oder auch Hausarbeiten umgesetzt werden (Lange, 2009, S. 26). Vorteilhaft an diesem Ansatz ist, dass die Seminare eine hohe Professionalität und hohe inhaltliche Kompetenz aufweisen. Des Weiteren würden somit die Schlüsselkompetenzen einheitlich und unabhängig von den Schulen vermittelt werden. Ein Nachteil dabei ist jedoch, dass die Vermittlung losgelöst von der fachlichen Lehrveranstaltungen an den Hochschulen ist. Der Transfer und somit die nachhaltige Vermittlung sind daher kritisch zu bewerten (Fehr, 2004, S. 32).

2. Integrativer Ansatz: Zum anderen ist der integrative Ansatz bekannt. Hierbei wird die Lehre von Schlüsselkompetenzen in den Fachunterricht miteingebunden. Dies trägt positiv zu einem ganzheitlichen Konzept bei und die Identifikation sowie der Transfer der Soft Skills zum Fachbereich sind sichergestellt. Der hohe Aufwand, diese Schlüsselkompetenzen in den Fachunterricht miteinzubinden, ist jedoch als Nachteil dieses Ansatzes zu werten. Zudem muss das Lehrpersonal entsprechend spezifisch auf die Schlüsselkompetenzen geschult werden, um die Qualität der Vermittlung dieser sicherzustellen (Fehr, 2004, S. 32).

3. Kooperativer Ansatz: Als dritte Form gibt es den kooperativen Ansatz. Hierzu werden kompetenzfördernde Kurse angeboten. Diese werden von einem zentralen Kompetenz-Center organisiert und durchgeführt. Das Kompetenz-Center ist zuständig für das Zusammenstellen des Lerninhaltes und die Ausbildung der Dozierenden. Diese Kurse werden danach entweder als eigenständige Kurse oder in Verbindung mit dem Fachunterricht angeboten. Ein Vorteil ist die hohe didaktische Kompetenz der Dozierenden, da diese speziell auf diese geschult werden. Des Weiteren kann die Verbindung zwischen den Kompetenzen und dem Fachbereich direkt hergestellt werden, was ein nachhaltiges Lernen für die Studierenden bietet (Fehr, 2004).

4. Mischvarianten: Auch Mischvarianten werden verwendet, welche beispielsweise als semi-integrativ oder semi-kooperativ bezeichnet werden. So werden zum Beispiel Anteile von Schlüsselkompetenzen durch externe Dozentinnen und Dozenten in den Unterricht eingebaut (Ufert, 2015, S. 31).

Lesen Sie auch Teil 1 dieses Blogbeitrags zum finanziellen Nutzen (Employability) und monetären Mehrwert (ROI) der Ausbildung von Studierenden.

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Quellen und weiterführende Informationen

Fehr, U. (2004). Beispiele aus den Hochschulen. Schlüsselkompetenzen und Beschäftigungsfähigkeit. (S. f. Wirtschaft, Hrsg.)

Kaminynan, N. (2016). www.ehea.info. Zugriff am 10.03.2017. 

Lange, E. (2009). Schlüsselkompetenzen - Wie sie entstehen und verbessert werden können. Opladen & Farmington Hills, MI: Barbara Budrich.

Ministerial Conference Bergen. (2005).

Ufert, D. (2015). Schlüsselkompetenzen im Hochschulstudium. Opladen & Toronto: Verlag Barbara Budrich.

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