Menschen kleben Post-it-Zettel an Glaswand Menschen kleben Post-it-Zettel an Glaswand
Erfolgreicher Technologie-Transfer bedingt gezielte Strategien und ein effektives Management der Kooperationen. (Symbolbild)

In unserer digitalisierten und globalisierten Wirtschaft helfen neue Technologien Unternehmen dabei, ihre Produktivität zu steigern, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und ihre Marktposition zu stärken. Technologietransfer, das heisst die wirtschaftliche Nutzbarmachung neuer Technologien, spielt im strategischen Prozess der Identifikation neuer zukunftsweisender Technologien eine immer wichtigere Rolle für Industrie und Mittelstand. Doch wie funktioniert effektiver Technologietransfer genau und welche Vorteile und Herausforderungen bringt er für Unternehmen mit sich?

In diesem Blogbeitrag werden wir uns mit diesen Fragen auseinandersetzen und untersuchen, was Technologietransfer genau ist und wie Technologietransfer dazu beitragen kann, dass Unternehmen in einer immer stärker digitalisierten Wirtschaftswelt wettbewerbsfähig bleiben. Wir werden uns dabei insbesondere auf die Perspektive mittelständischer Unternehmen konzentrieren, die eine Schlüsselrolle in der Wirtschaft im DACH-Raum spielen und oft vor besonderen Herausforderungen bei der Implementierung neuer Technologien stehen.

Definition und Bedeutung des Technologietransfers

Technologietransfer beschreibt nach seiner wissenschaftlichen Definition den planvollen, zeitlich limitierten, privatwirtschaftlichen oder staatlich unterstützten Prozess der Diffusion oder Verbreitung von Technologie zur wirtschaftlichen Nutzbarmachung (Klodt, 2023).

Ein wirksamer Technologietransfer ist somit kein Zustand, sondern ein Prozess, bei dem Technologien, Wissen, Know-how oder Fertigkeiten von einer Organisation, Institution oder Person auf eine andere übertragen werden. Das Ziel des Technologietransfers ist in der Regel die kommerzielle Nutzung oder Anwendung von Wissen, Erkenntnissen oder Technologien, die aus der Forschung und Entwicklung stammen. Der Technologietransfer als Prozess kann dabei zwischen Unternehmen, zwischen Universitäten und Forschungseinrichtungen und Unternehmen, zwischen Universitäten und Unternehmen oder zwischen Regierungen und Unternehmen stattfinden (Gresse, 2010).

Und seine Bedeutung steigt: Mehr als drei Viertel aller schweizerischen Institute gaben in einer Erhebung im Auftrag des Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) an, zwischen 2015 und 2017 mit Unternehmen in der Schweiz zusammengearbeitet zu haben. Die Kooperationen erfolgten nach Angabe der Befragten insbesondere aus wissens- und anwendungsbezogenen Motiven und sollen dabei helfen, Probleme der Wirtschaft und Gesellschaft zu lösen (SBFI, 2020).

Technologietransfer in Digitalisierungsprojekten: Herausforderungen und Chancen mittelständischer Unternehmen

Der Technologietransfer im Bereich von strategischen Digitalisierungsvorhaben hat aufgrund des schnellen Wandels und der technologischen Komplexität einige besondere Herausforderungen. Unternehmen, die aktiv Technologietransfer betreiben, versprechen sich dabei einige der folgenden Vorteile:

  • Zugang zu innovativen Technologien: Technologietransfer ermöglicht es Unternehmen, Zugang zu neuen innovativen Technologien zu erhalten, die sie normalerweise nicht selbst entwickeln könnten. Dadurch können Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen verbessern, ihre F&E-Aktivitäten outsourcen und ihr Angebot erweitern, um neue Kunden und Marktanteile zu gewinnen.
  • Beschleunigte Markteinführung: Durch den Technologietransfer können Unternehmen schneller und kosteneffizienter neue Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen. Das bedeutet auch, dass sie in der Lage sind, schneller auf sich ändernde Marktbedingungen und Kundenbedürfnisse zu reagieren.
  • Wettbewerbsvorteile: Unternehmen, die Technologietransfer nutzen, können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem sie innovative Technologien nutzen, um ihre Prozesse zu optimieren und ihre Produkte und Dienstleistungen zu verbessern. Dadurch können sie ihre Kunden und Kundinnen besser bedienen und ihre Marktposition stärken.
  • Verbesserte Zusammenarbeit: Technologietransfer fördert die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen und anderen Organisationen. Dadurch können Unternehmen von den Kompetenzen und Ressourcen profitieren und ihre eigenen Fähigkeiten und Ressourcen erweitern.
  • Kostenersparnis: Technologietransfer kann zu erheblichen Kosteneinsparungen führen, da Unternehmen die Kosten und Risiken der eigenen Technologieentwicklung nicht tragen müssen. Stattdessen können sie vorhandene Technologien nutzen und diese bspw. durch Lizensierung schnell in ihre Geschäftsprozesse integrieren.

Doch gerade kleinere mittelständische Unternehmen stehen beim Technologietransfer vor verschiedenen Herausforderungen: Dazu gehören u.a. fehlende Ressourcen, unzureichende Expertise in der Bewertung neuer Technologien und mangelnde Vernetzung mit Forschungseinrichtungen. Zudem können die hohen Kosten und der Aufwand für die Implementierung neuer Technologien eine Hürde darstellen. Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert daher gezielte Strategien und ein effektives Management der Kooperationen (Gresse, 2010).

Strategische Überlegungen im Zusammenhang mit Technologietransfer- Projekten

Beim Technologietransfer im Bereich der Digitalisierung ist es zunächst wichtig, die Technologie und ihre Auswirkungen auf das Kerngeschäft vollständig zu verstehen. Dies kann bedeuten, dass man sich nicht nur mit den technischen Aspekten, sondern auch mit den Auswirkungen auf das Geschäftsmodell und die Strategie des Unternehmens auseinandersetzen muss (Gresse, 2010).

Hierzu zählt beispielsweise auch der konsequente Schutz von geistigem Eigentum, denn beim Technologietransfer im Bereich der Digitalisierung ist es häufig notwendig, mit verschiedenen Partnern und Partnerinnen zusammenzuarbeiten, um die Technologie zu entwickeln oder zu vermarkten. Klare Vereinbarungen zu treffen, wer welche Aufgaben und Verantwortlichkeiten hat und wie die Zusammenarbeit erfolgen wird, ist häufig erfolgsentscheidend. Hierzu können zunächst Tests, Pilotprojekte oder Proof-of-Concepts durchgeführt werden, um die Technologie zu validieren (Kesting, 2012).

Da Digitalisierung oft auch mit einem Wandel in der Arbeitsweise des Unternehmens einhergeht, ist es ebenso wichtig, die Mitarbeitenden auf die neue Technologie vorzubereiten. Die Mitarbeitenden sollten geschult werden, die neuen Technologien effektiv nutzen zu können und die Vorteile zu verstehen, die sie für das Unternehmen haben.

Da sich neue Technologien schnell weiterentwickeln, ist es wichtig, die Technologie regelmässig zu überwachen und zu aktualisieren, um sicherzustellen, dass sie auf dem neuesten Stand bleibt und den Anforderungen des Unternehmens entspricht.

Technologietransfer im Unternehmen nutzbar machen

Unternehmen können strukturierten Technologietransfer nutzen, um innovative Technologien schneller und effizienter in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren. Eine sorgfältige strategische Planung, Implementierung und Überwachung des Prozesses sind jedoch unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Technologie tatsächlich die erwarteten Vorteile bringt.

Unternehmen, die mit Innovations- und Technologiezentren wie zum Beispiel Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen im engen Austausch potenziell nützliche Technologien entwickeln, können von einem besseren Zugang zu neuen Technologien und Innovationen profitieren. Mit Hilfe klarer Implementierungspläne werden die notwendigen Schritte zur Integration der Technologie in die Geschäftsprozesse des Unternehmens sichergestellt.

Quellen und weiterführende Informationen

Gresse, C. (2010). Wissensmanagement im Technologietransfer: Einfluss der Wissensmerkmale in F&E-Kooperationen. Springer Verlag (Hrsg.)

Klodt, H. (2023). Gabler Wirtschaftslexikon, Definition: Was ist Technologietransfer. Springer Gabler Verlag (Hrsg.).

Kesting, T. (2012). Wissens- und Technologietransfer durch Hochschulen aus einer marktorientierten Perspektive: Ansatzpunkte zur Gestaltung erfolgreicher Transferprozesse an Universitäten und Fachhochschulen. Springer Verlag (Hrsg.)

Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) (2020). Wissens- und Technologietransfer der Wissenschaftsorganisationen in der Schweiz.

###

Digitale Produkte, Services und Technologien werden in nahezu allen Industrien zu einem integralen Bestandteil der Wertschöpfung eines jeden Unternehmens. Das neu geschaffene CAS FH in Digital Product Management der Kalaidos Fachhochschule vermittelt die benötigten Methoden, Konzepte, Praktiken und Werkzeuge, die Sie und Ihr Unternehmen dazu befähigen, Digitalprodukte und -services in interdisziplinären Teams strukturiert und kosteneffektiv zu konzeptionieren und zu entwickeln.

Facebook Twitter Xing LinkedIn WhatsApp E-Mail