Tanzpaar Tanzpaar
Im Kontakt miteinander zu sein ist in der Führung genauso wichtig wie beim Tanzen. (Symbolbild)

Die Auffassung, dass in einem gut funktionierenden Team Führung, Kooperation und Kommunikation stattfindet, hat sich durchgesetzt. Das ist leichter gesagt als getan und es entstehen oft Konflikte.

Interessanterweise funktionieren Teams ausserhalb der Arbeitswelt oft besser. Es stellt sich die Frage: Wie können wir diese positive Erfahrung in die Arbeitswelt übertragen? Und was hat das mit dem Paartanz zu tun?

Teamarbeit ausserhalb der Arbeitswelt

Führung, Kooperation und Kommunikation finden wir auch in Vereinen und im Sport. Hier ist das Gewinnen für den Erfolg eines Teams äusserst wichtig. Wie in jedem Team gibt es auch hier Dynamik, Spannung und Konflikte. Das kleinste Sportteam sind zum Beispiel Tanzpaare. Als ehemaliger Turniertänzer und aktiver Übungsleiter in einem Tanzsportclub habe ich mich mit der Kooperation und Kommunikation innerhalb eines Tanzpaares auseinandergesetzt und die Erkenntnisse in den Berufsalltag übertragen.

Die Rolle der Führung und der Geführten

Im Paartanz hat - wie in jedem Team - eine Person die führende Rolle. Diese entscheidet, welche Figurenfolge getanzt wird. Damit dies gelingt, ist die führende Person auf die Kooperation der geführten Person angewiesen. Das heisst, die Resonanz der geführten Person auf die Führung bestimmt gleichermassen, welche gemeinsamen Schritte als nächstes möglich sind. Während des Tanzes sind deshalb beide aufeinander aufmerksam.

Kooperation

Durch die Beteiligung aller Personen im Team entsteht Kooperation, d.h., sie wird als vereinbarte Zusammenarbeit verstanden. Sie ist die Interaktion zwischen den Mitgliedern, in der Kenntnisse ausgetauscht werden und an gemeinsamen Aufgaben gearbeitet wird. Die Mitglieder beteiligen sich gleichberechtigt und tragen die Verantwortung gemeinsam (Hesse, Garsoffky & Hron, 1995, S. 253).

Im Paartanz haben die führende und die geführte Person klar definierte Aufgaben, die miteinander harmonieren müssen. Die Sinnhaftigkeit der Aufgabe schafft die notwendige Eigenmotivation und das Verantwortungsgefühl für die eigene Aufgabe. Die Aufgaben werden untereinander so definiert und verteilt, dass jede/r in der Lage ist, seinen/ihren Teil beizutragen. Die Führungskraft sorgt dafür, dass dies praktiziert wird.

Kommunikation

Eine wichtige Voraussetzung für eine gelingende Kooperation ist eine gute Kommunikation untereinander. So findet im Tanz das Tanzpaar gemeinsam durch bewusste Kommunikation heraus, warum gewisse Bewegungsabläufe und Tanzfiguren nicht richtig funktionieren und wie diese verbessert werden können. Unausgesprochene Themen dagegen führen zu Konflikten. Die Erfahrung mit Tanzpaaren hat gezeigt, dass sich die Kooperation verbessert, wenn Unstimmigkeiten, notwendige "Kursänderungen" oder die Neuausrichtung von Zielen sofort angesprochen werden.

Eine Empfehlung: Üben, üben, üben …

Sowohl beim Paartanz als auch in anderen Teamsportarten lässt sich Kooperation und Kommunikation üben, indem der Coach oder die Trainerin den lösungsorientierten Ansatz mit positiven Gesprächstechniken in das Training einfliessen lässt. Trainer/in und Coach sind also das Vorbild. Wie das geht, werde ich in einem meiner nächsten Blogbeiträge erklären. In meiner Arbeit mit Tanzpaaren stelle ich immer wieder fest, dass sich mit der Entwicklung der tänzerischen und persönlichen Kompetenz der Paare auch die Beziehung innerhalb der Paare verbessert. Tanzen fördert die Sozialkompetenz. Sich damit auseinanderzusetzen hat eine positive Auswirkung auf die Arbeitswelt.

Fazit

Die einleitende Frage, was Tanzen mit der Arbeitswelt zu tun hat, lässt sich damit beantworten, dass jedes Team – sei es im Sport, im Verein, in der Arbeitswelt – die gleichen Herausforderungen der Teamarbeit hat. Oft funktioniert es in einem Bereich und wir können diese Erkenntnisse in den anderen Bereich – z.B. den Arbeitsplatz – übertragen.

Quellen und weiterführende Informationen

Czernik A. (2017). Was Tanzen und Coaching gemeinsam haben. ICF.

Hesse, F.W., Garsoffky, B. & Hron, A. (1995). Interfacedesign für computerunterstütztes kooperatives Lernen. In L.J. Issing & P. Klimsa (Hrsg.), Information und Lernen mit Multimedia (S. 253-267). Weinheim: Beltz Psychologie Verlags Union.

Stiel A. (2017). Veränderungen tanzen – mit Tango Argentino und Theorie U. In von Au, C. (Hrsg.), Führung im Zeitalter von Veränderung und Diversity. Leadership und Angewandte Psychologie. Springer: Wiesbaden.

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