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Effektive Zusammenarbeit im Team (Symbolbild)

Teams werden geformt, um Resultate zu erbringen. Ein leistungsorientiertes Team ist eines, dass seine Ziele, seien sie selbst oder vom Unternehmen gesetzt, erreicht oder übertrifft. Im Sport ist es das Team, das gewinnt; in der Wissenschaft, das mit dem Durchbruch in der Forschung; in Unternehmen dasjenige, das einen neuen Weg findet, Kosten zu senken, ein neues Produkt kreiert, die Ziele der Stakeholder erfolgreich erfüllt. Kurz: In einem erfolgreichen Team ist die Summe grösser als seine Teile. Die Forschung zu Teamcoaching gibt darüber Auskunft, wie man die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Teams voraussagen kann und ein Team zu einem leistungsorientierten Team entwickelt.

(Hinderliche) Annahmen bezüglich Teameffektivität

Führungskräfte nehmen oft an, dass ihre Mitarbeitenden schon wissen, wie sie effektiv in Teams zusammenarbeiten. Die Realität ist, dass bestenfalls eins von fünf Teams als hochleistend gelten oder gar nur eines von zehn (Wageman et al 2008). Ein Forschungsbericht von Deloitte aus dem Jahr 20019 zeigt ebenfalls, dass viele Führungskräfte selbst nicht wissen, wie man in Teams erfolgreich funktioniert und dementsprechend noch kein Modell anwenden, bei dem man sich miteinander für mehr Effektivität im Team engagiert.

Was ist Teamcoaching und was macht ein Teamcoach?

Nicht immer wird scharf begrenzt, was unter Teamcoaching zu verstehen ist, was nicht, und wie es sich von anderen Teamentwicklungsmassnahmen unterscheidet. Teammoderation ist das Management eines Prozesses (sei es ein Meeting oder Workshop), wo jemand dem Team hilft, fokussiert und effektiv zu bleiben. Gruppencoaching ist das Coaching von Individuen in einem Gruppenkontext, wo der Fokus auf den Individuen bleibt.

Das Ziel von Teamcoaching ist, Zusammenhalt und eine gemeinsame Ausrichtung zu schaffen auf das, was ein Team erreichen, wie ein Team vorgehen und wie es wahrgenommen werden will von seinen Interessengruppen. Teamcoaching unterstützt ein Team, um als Team effektiver zu werden. Das Team soll die Fähigkeit entwickeln zu reflektieren und in einen Dialog zu treten darüber, was funktioniert und was Effektivität verhindert. Ein Teamcoach sorgt für einen sicheren (zeitlichen und örtlichen) Raum und leitet darin eine qualitativ hochstehende Reflektion des Teams an beziehungsweise fördert einen qualitativ hochstehenden Dialog unter den Teammitgliedern mit dem Ziel:

  1. Bewusst zu machen, was vorher nicht bewusst oder nicht diskutierbar war.
  2. Wenn Implizites explizit gemacht wird, folgt dadurch zunehmendes Verstehen und eine Zunahme an Erkenntnis sowie Einsicht in die Perspektiven und Sichtweisen anderer.
  3. Dadurch entstehen eine grössere Verbundenheit und bessere Beziehungen, aus deren Kern mehr Effektivität resultiert.
  4. Teammitglieder lernen gemeinsam und entwickeln sich sowie das Unternehmen weiter.
  5. Das Team kommt für Sitzungen zusammen, an denen Teammitglieder konstruktiv kommunizieren, Erfolg und Spass haben. Sie können Spannungen aushalten und Konflikte lösen.

Woran erkennen Sie, dass Ihr Team effektiv ist?

Sinngemäss geht es beim Teamcoaching um eine Partnerschaft mit einem Team. Das heisst, es besteht ein Vertrag zwischen Teamcoach und Team (nicht mit dem Teamleader). Das Ziel ist, dass das Team effektiver wird. Effektivität lässt sich messen:

  1. Sind die Kunden des Teams zufrieden mit der Leistung des Teams? Effektivität durch externes Feedback.
  2. Wird das Team über die Zeit in seiner Leistung effektiver? Effektivitätssteigerung der Teamleistung über die Zeit.
  3. Wie ist die Wirkung des Teams auf die Teammitglieder und die Teamleitung? Effektivitätssteigerung der Einzelnen in ihrem Wissen, ihren Fähigkeiten und Erfahrungen. 

Sechs Bedingungen für Teameffektivität

Wie lässt sich feststellen, ob ein Team für Erfolg aufgestellt ist? Es gibt sechs Bedingungen für Teameffektivität:

  1. Das Team definieren. Das Team hat klare Grenzen und es ist klar, wer dazugehört und wer nicht.
  2. Mit Zweck und Ziel des Teams überzeugen. Klarheit und Attraktivität von Teamzielen sind essentiell für alle Teams.
  3. Die richtigen Leute ins Team holen. Auf die Interdisziplinarität von Wissen, Erfahrungen und Fähigkeiten kommt es an.
  4. Eine solide Teamstruktur mit klaren Arbeitsvereinbarungen und Normen schaffen. Studien weisen nach, dass erfolgsorientierte Normen wesentlich zum Erfolg des Teams beitragen.
  5. Einen unterstützenden unternehmerischen Kontext sicherstellen. Die vom Team benötigten Inputfaktoren, wie Zeit, Geld, Informationen stehen vollständig dem Team zur Verfügung. Erst wenn diese Bedingungen erfüllt sind, kann...
  6. die Weiterentwicklung der Teamfähigkeiten, auf einem soliden Fundament aufbauen.

Techniken im Teamcoaching 

Teamcoaching begleitet das Team monatlich oder quartalsweise während den Sitzungen des Teams oder in zusätzlich dafür vereinbarten Sitzungen. Mit dem Teamcoaching können folgende Techniken zum Einsatz kommen:

  • Aktives Experimentieren: Ein Teamcoach hat die Fähigkeit, dem Team Feedback und Coachingfragen anzubieten, die aus der Situation des Teams entstehen. Diese kleinen Vorschläge fordern das Team zum aktiven Experimentieren auf und führen sofort zu einem neuen, effektiveren Weg der Zusammenarbeit.
  • Erfolgsorientierung: Auch wenn es menschlich ist, sich auf Probleme zu konzentrieren, ist es aus Sicht von Teamcoaching viel effektiver, auf erste Zeichen der Veränderung zu achten oder ob minime Fortschritte gegenüber der letzten Sitzung zu beobachten sind.
  • Realistische Erwartungen: Oft fallen Menschen – insbesondere unter – Stress zurück in alte Gewohnheiten und Verhaltensmuster der Zusammenarbeit, z.B. kehren Teammitglieder unterschiedliche Ansichten unter den Tisch, weichen dem Konflikt aus, äussern sich nur vereinzelt oder schweigen sich ganz aus. Als Teamcoach stellen Sie dem Team ihre Beobachtungen zur Verfügung.
  • Kurzes Innehalten: Im amerikanischen Football existiert ein Moment des Spielunterbruchs, wo das Team kurz zusammenkommt, um die Köpfe zusammenzustecken und den nächsten Schritt zu überlegen. Übersetzt aufs Teamcoaching ist es die Aufforderung ans Team, in der Mitte der Sitzung innezuhalten und den bisherigen Verlauf der Sitzung zu kommentieren. Was sollte verbessert werden für die zweite Hälfte? Ohne auf Vorschläge einzugehen oder diese zu kommentieren, fährt das Team mit der Sitzung fort in der Gewissheit, dass die Veränderung von selbst stattfindet und es keine Anleitung oder Eingriffe dafür braucht.
  • Reihum-Methode: Ein Teamcoach kann sowohl zwischen als auch während der Sitzungen alle auffordern, ihr momentanes Befinden, ihre Meinung oder ihre Kommentare zum Sitzungsinhalt oder Sitzungsart zu äussern. Ihre Beiträge werden sichergestellt und das Team kann so seine Ressourcen noch besser nutzen.
  • Rollenwechsel: Damit die Teamsitzung auch dann gut funktioniert, wenn weder Coach noch Teamleitung anwesend sind, empfiehlt es sich, die Rollen des Moderators, Zeitüberwachers oder Protokollführers immer wieder neu zu vergeben. Die Verantwortlichkeit, die Sitzung selber besser zu strukturieren, wird damit bei allen erhöht. Nicht zuletzt lernen die Teammitglieder auch von der Art, wie die einzelnen das tun.

Fazit

Wenn Teams erfolgreich sein wollen, müssen Sie eine klare Sicht auf Ihr Ziel haben, gut definiert und strukturiert sein sowie sich in einem förderlichen Umfeld bewegen. Darüber hinaus lässt sie ein professionelles Teamcoaching mit den richtigen Techniken zum richtigen Zeitpunkt angewendet noch effektiver werden.

Der zweiter Teil diese Blogbeitrags ist dem virtuellen Teamcoaching gewidmet. Ausgehend von den oben diskutierten Bedingungen für Teameffektivität wird diskutiert, welche Chancen der virtuelle Raum dem Team bietet. Ein virtuelles Tool-Kit wird skizziert.

Quellen und weiterführende Informationen

Wagemann, R., Nunes, D. A., Burruss, J. A., Hackmann, R. J. (2008). Senior Leadership Teams: What It Takes to Make them Great. USA: Harvard Business School Press.

Deloitte (2019). Leading the social enterprise: Reinvent with a human focus.

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Autor/in
Beatrice Sigrist

Dr. Beatrice Sigrist Charbonnier

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