Wegweiser: Boomers, Gen X, Milenials, Gen Z Wegweiser: Boomers, Gen X, Milenials, Gen Z
Die verschiedenen Generationen haben viel mehr gemeinsam als es scheint. (Symbolbild)

Die gegenseitige Wahrnehmung der älteren und jüngeren Generationen ist geprägt von stereotypen Plattitüden, Pauschalurteilen (PBSO New Hour, 2021), Schuldzuweisungen (Business Insider Deutschland, 2018) sowie kognitiver Verzerrungen (Struss, R. 2023) und Schubladendenken (Video by TV 2, 2017). Gleichzeitig scheint der berufliche Umgang miteinander zunehmend zu verrohen (Hirschier, 2022). Wer soll sich da noch wundern, dass Krankmeldungen aufgrund psychischer Belastungen, Kränkungen, Intrigen, Machtmissbrauch und Mobbing so dramatisch zunehmen und in der Folge die Leistungsfähigkeit unserer Mitarbeitenden sinkt?! Es ist höchste Zeit für Unternehmen, etwas dagegen zu tun!

Lasst uns darüber reden, was uns verbindet

Unbestritten, die Herausforderungen unserer Zeit sind immens. Zukunftsangst ist von daher sehr nachvollziehbar. Bei vielen Problemen, welche sich nun zuspitzen, hätte schon längst stärker gegengesteuert werden sollen. Vieles wurde zwar angestossen, ist jedoch noch im Prozess. Die vorwiegend angeprangerten Generationen Babyboomer sowie Y (auch Millennials genannt) und Z verfolgen weitgehend dieselben Ziele und haben viel mehr gemeinsam als es oberflächlich scheint. Irritiert Sie das? Dann lassen Sie mich doch einige Parallelen zwischen diesen Generationen darstellen. Denn nur mit dem Blick auf das Verbindende und auf die jeweiligen Anteile an Mitverantwortung werden wir die so dringend erforderliche gemeinsame Stärke entwickeln, um ein konstruktives Zusammenwirken zu meistern.

  • Neue Generation, neue Wege. Jede Generation sucht nach der eigenen Identität, neuen Wegen und der Abgrenzung zu früheren Generationen. So sind die Babyboomer und ganz besonders die Vertreter:innen der 68er-Bewegung aus einem extrem engen Umfeld, bestehend aus starren Konfessionen und den Lebensvorstellungen einer durch den Weltkrieg traumatisierten und von Mangel geprägten Elterngeneration, ausgebrochen. Auch die jüngeren Generationen versuchen bestehende Fesseln zu sprengen. Insbesondere die Gen Z sucht nach neuen Werten, lebens- und zeitgemässen Arbeitsformen.

  • Umwelt- und andere Katastrophen. Verseuchte Seen, Waldsterben, Nuklearkatastrophen, wie auch immer wieder neue Kriegsgeschehen, Atomwaffen, die lauernde Gefahr eines dritten Weltkrieges sowie viele Terroranschläge brachten in den 60er Jahren bis Ende der 80er Jahre eine starke Friedens- und Umweltbewegung hervor.

  • Zukunftsangst und Rentenunsicherheit. Die Generationen Y und Z hinterfragen den Sinn des Lebens und insbesondere die Generation Z beschäftigt sich jetzt schon ausgiebig mit den Rentenfragen. Diese berechtigten Zukunftsängste hatten und haben die Babyboomer auch. Auch sie haben in jungen Jahren überlegt, ob diese Welt noch eine Zukunft hat. Hinsichtlich der Renten sorgen sich insbesondere die geburtenstärksten Jahrgänge 1961 bis 1965, welche erstmals während der gesamten Berufslaufbahn vollumfänglich sowohl AHV als auch BVG bezahlt haben, davon aber immer weniger ausbezahlt bekommen (Reduktion der Umwandlungssätze, Erhöhung des Rentenalters bis hin zu Altersarmut, usw.). Weil diese Altersgruppe so gross ist, befinden sich dies Jahrgänge nämlich auch im letzten Lebensdrittel in einem Konkurrenzkampf um die vorhandenen Ressourcen und Renten bis hin zu Pflegeplätzen.

  • Jobunsicherheit. Diverse Wirtschafts- und Energiekrisen, grosse Umstrukturierungen und Firmenzusammenbrüche wechselten sich in den vergangenen vier Jahrzehnten regelmässig ab und führten immer wieder zu Stellenabbau, respektive Jobverlust, Zwangs-/Frühpensionierungen und Altersdiskriminierung am Arbeitsmarkt. Das grosse Überangebot stellensuchender Personen machte diese Phasen nicht einfacher. Aufgrund des Ausscheidens aus dem Berufsleben der Generation Babyboomer und dem daraus resultierenden Fachkräftemangel haben sich diese Risiken für die jüngeren Generationen erfreulicherweise schon jetzt entspannt.

  • Das Leben geniessen. Die jüngeren Generationen wollen das Leben geniessen und nicht für einen Job ausbrennen. Sie fordern mit Recht, dass nur in der vertraglich vereinbarten und bezahlten Zeit für ein Unternehmen gearbeitet wird. Work-Life-Balance wird schon seit den 90ern thematisiert, doch die Umsetzung war aufgrund der Forderungen seitens der Führung sowie der Austauschbarkeit der vielen Stellensuchenden bis anhin kaum möglich.

  • Forderung. Sehr verständlich ist die Forderung nach der Angleichung des Rentenalters an die Lebenserwartung, doch bislang dürfen Arbeitswillige im offiziellen Rentenalter nur sehr selten am Arbeitsprozess teilhaben. Und glauben Sie mir, viele wollen! Wenigstens Teilzeit, mit spannenden Aufgaben und neuen, flexiblen Arbeitsmodellen. Leider finden 50pluser (oft schon jüngere) seit über zwei Jahrzehnten kaum noch neue Anstellungen.

Lernen wir, uns miteinander zu verbinden

Sie sehen, unsere Generationen verbindet viel mehr als uns trennt, weshalb wir diese Fronten und Konfliktpotenziale abbauen müssen. Wir alle müssen wieder lernen, miteinander und nicht übereinander zu reden, aufeinander zuzugehen, uns zu respektieren, VONEINANDER zu lernen und mit vereinter Kraft die notwendigen Änderungen in die Wege leiten! Die Ängste und Reaktionen der Generationen Y und Z sind genauso verständlich und müssen ernst genommen werden, wie die der etwas lebenserfahreneren Generationen. Das Leben geht immer weiter. Diese im Grunde tief beruhigende Erkenntnis durften wir, wie auch schon unsere Vorfahren, im Laufe des Lebens gewinnen. Wer sich aktiv einbringt, kann gestalten und damit an Leichtigkeit gewinnen. Gemeinsam und mit Zuversicht! Die Wirtschaft braucht die Jungen und die 60pluser. Sowohl als Kund:innen, als auch als Mitarbeitende. Es liegt auf der Hand: Im Zuge des zunehmenden Fachkräftemangels müssen schnell Konzepte und eine neue Haltung hinsichtlich Beschäftigungsformen, über das offizielle Rentenalter hinweg, her. Dies bedeutet, alle Generationen in der Arbeitswelt zu verbinden! Ich bin überzeugt, dass sich damit das Wohlbefinden, die Gesundheitssituation und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden merklich verbessern und steigern lässt.

Zudem: Die Herausforderungen unserer Zeit sind so umfangreich, dass wir für die zeitnahe Umsetzung die Kraft und das Engagement von ALLEN benötigen.

Autor/in
Helena-Schamberger Fischer

Helena Schamberger Fischer

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MAS FH in Human Resource Management (HRM)

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