Wie können Technologien kooperative Praktiken unterstützen? Um auf diese Frage Antworten zu finden, ruft die European Society for Socially Embedded Technologies (EUSSET) seit dreissig Jahren jährlich Forschende aus Europa und der Welt zu einer Konferenz zusammen. Obwohl die Konferenz dieses Jahr wegen COVID-19 in den virtuellen Raum verlegt wurde, war das Echo gross.

Pandemie und Lockdown haben in diesem Jahr dazu geführt, dass Veranstaltungen mit grösseren Menschenmengen abgesagt werden mussten. Davon betroffen waren auch viele Konferenzen. Die «18th European Conference on Computer-Supported Cooperative Work: The International Venue on Practice-centred Computing on the Design of Cooperation Technologies» hätte dieses Jahr in Siegen stattfinden sollen. Es erstaunt aber nicht, dass gerade eine Konferenz zu diesem Themenschwerpunkt trotz Widrigkeiten stattfinden konnte: Sie wurde vom 13. bis 17. Juni 2020 komplett in den virtuellen Raum verlegt, einfach via Videokonferenz.

Virtuelles Experiment auch sozial geglückt

Prof. Dr. Claudia Müller, Gast-Professorin an der Careum Hochschule Gesundheit sowie Junior-Professorin des Instituts für Wirtschaftsinformatik/IT für die Alternde Gesellschaft an der Universität Siegen und Mitorganisatorin der Konferenz, war deshalb bereits nach dem ersten Tagungstag sehr zufrieden und dankbar über die Resonanz. Sie konnte berichten, dass zeitweise über 100 Teilnehmende aktiv über Zoom dabei waren.

Die vorläufige Bilanz einer virtuellen Tagungsbesucherin war: Das soziale Experiment hat gut funktioniert! Keynotes und Paper Sessions waren sogar interaktiver als an konventionellen Konferenzen, weil das Publikum parallel zum Vortrag im Chat-Raum Erfahrungen aus den unterschiedlichen Ländern austauschte.

Die Organisatorinnen und Organisatoren haben aber auch an den informellen Austausch gedacht. Denn gerade dieser macht Konferenzen so reichhaltig und droht doch oft wegzufallen, wenn man nicht zufällig nebeneinander in der Warteschlange des Kaffeeausschanks zu stehen kommt. Slack, ein webbasiertes Instant-Messaging-Tool, ermöglicht informelle Gespräche
Viele Vorträge wurden auch als Videopräsentationen angeboten, unter anderem zu Themen wie «Künstliche Intelligenz & Altern» oder «Pflegerobotik».

Wie Technologien in den Alltag von älteren Menschen Einzug halten

Claudia Müller und Heidi Kaspar stellten in ihrem Paper «Socio-technical arrangements as machines for learning» im Workshop zu Technologien für ältere Menschen ein neues Konzept vor. Mit dessen Hilfe könnte es zukünftig besser gelingen, Technologien mit und für ältere Menschen zu entwickeln, zu implementieren und sie als Bestandteile des Alltags zu etablieren. Dies gelingt dann, wenn Prozesse gemeinsamen Lernens stattfinden.
In der Plenumsdiskussion betonte Claudia Müller zudem die Wichtigkeit von «Digital Literacy» (Digitale Kompetenz) und stellte die Frage: «Wie können Lernchancen, z.B. für Seniorinnen und Senioren in der Auseinandersetzung mit digitalen Medien, konstruiert werden, damit sie helfen, den Digital Divide zu überbrücken, statt ihn weiter zu vertiefen?»

Die Beiträge werden noch in diesem Jahr im Journal International Reports on Socio-Informatics (IRSI) publiziert.

Mehr erfahren

Forschungsprogramm Ageing der Careum Hochschule Gesundheit mit diversen Projekten zum Thema.

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