Frau liegt schlafend im Bett Frau liegt schlafend im Bett
An Mias Beispiel sehen wir, dass unser Freizeitverhalten einen enormen Einfluss darauf hat, wie viel (und wie effektiv) wir schlafen. (Symbolbild)

In der zweiten Gutenachtgeschichte lernen wir Mia kennen. Wird ihr Freizeitverhalten ihren Schlaf beeinflussen?

Mittwochabend, 22:45 Uhr. Wir sind zu Gast in Mias Wohnzimmer. Sie liegt gemütlich auf der Couch und wartet gemeinsam mit den Starks, Targaryens und Lennisters auf den nahenden Winter. Mia merkt gar nicht, dass wir ihr über die Schulter schauen, so gebannt ist sie. Und dann passiert es: Abspann… 

„Eine Folge geht schon noch – es ist ja nur eine Dreiviertelstunde und morgen ist auch schon Donnerstag.“ Gedacht, getan - und schon beginnt abermals der magische Klang des „Liedes von Eis und Feuer.“ Natürlich denkt Mia in diesem Moment nicht an den nächsten Tag.
Um Mitternacht liegt eine weitere Folge voller Intrigen, Kämpfe und überraschender Wendungen hinter ihr und Mia findet endlich den Weg ins Bett. Die Explosion, der Selbstmord, die Selbstkrönung und die Überfahrt der Drachenmutter lassen ihr Herz noch immer schneller schlagen.
„Wie wird es weiter gehen? Hat John Schnee jetzt einen Anspruch auf den Thron?“ In Gedanken geht Mia mögliche Handlungsstränge durch. Ihr Gefühl sagt ihr, dass am Ende der Zwerg das Spiel gewinnen müsse. Aber wie?
Während sie die verschiedenen Möglichkeiten durchspielt, beruhigt sich ihr Puls langsam und sie entgleitet gegen 01:30 endlich in den Schlaf.

Freizeitverhalten und Schlaf

An Mias Beispiel sehen wir, dass unser Freizeitverhalten einen enormen Einfluss darauf hat, wie viel (und wie effektiv) wir schlafen.
Die Forschung identifizierte in den vergangenen Jahren drei Wirkmechanismen, die den Zusammenhang zwischen Freizeitverhalten und Schlaf erklären können:

  • Aufteilung der zur Verfügung stehenden Zeit
  • Körperliche oder emotionale Erregung
  • Kognitive Aktivierung.

Mia hat an diesem Abend etwa vier Zeitstunden vor dem Fernseher verbracht und sich bewusst entschieden, dafür auf Schlafenszeit zu verzichten. Was sie gesehen hat, wühlte sie emotional so stark auf, dass sie lange Zeit nicht einschlafen konnte. Zusätzlich zu ihrer emotionalen Erregung, begann sie über einen möglichen Ausgang der Serie zu grübeln. Sie versuchte, einen logischen Ausgang zu identifizieren, was ihr nicht gelang. Sie war kognitiv aktiviert.

Frage der Schuld?

Natürlich können wir sagen, Mia habe heute „über die Stränge geschlagen“ und sie sei selbst Schuld. Aber wie gehen wir mit Mitarbeitern um, die

  • jeden Tag lange Wegstrecken zur Arbeit zurücklegen und dafür Schlafenszeit opfern (Basner et al., 2007; Basner, Spaeth & Dinges, 2014)
  • einen an Demenz erkrankten Angehörigen pflegen und ihren Schlaf an die gepflegte Person anpassen (Castro et al., 2009)
  • von uns um 21:00 Uhr E-Mails erhalten, von denen wir erwarten, dass sie diese lesen und darauf antworten?

Fortsetzung folgt.

Weiterführende Informationen und Quellen:

Basner, M., Fomberstein, K. M., Razavi, F. M., Banks, S., William, J. H., Rosa, R. R., & Dinges, D. F. (2007). American Time Use Survey: Sleep Time and Its Relationship to Waking Activities. Sleep, 30(9), 1085–1095.

Basner, M., Spaeth, A. M., & Dinges, D. F. (2014). Sociodemographic Characteristics and Waking Activities and their Role in the Timing and Duration of Sleep. Sleep, 37(12), 1889–1906. Oxford University Press.

Castro, C. M., Lee, K. A., Bliwise, D. L., Urizar, G. G., Woodward, S. H., & King, A. C. (2009). Sleep patterns and sleep-related factors between caregiving and non-caregiving women. Behavioral sleep medicine, 7(3), 164–179.


Hier geht’s zur ersten Gutenachtgeschichte mit spannenden Fakten zum Thema Schlaf.

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