Teamerfolg Teamerfolg
Teamerfolg (Symbolbild)

„Psychologische Sicherheit ist der Schlüssel erfolgreicher Teams, aber Harmonie ist gefährlich.“ „Teams sollten divers, aber klein sein.“ „Ein geteiltes klares Ziel ist wichtig, aber es muss auch die Freiheit für den einzelnen bestehen, sich in unbekanntes Terrain vorwagen zu können.“ Solche vermeintlich widersprüchliche Empfehlungen für erfolgreiche Teamarbeit liest man nicht nur in der entsprechenden Fachliteratur, sondern hört man auch von gestandenen Führungspraktikern. Ich habe sie vor kurzem auf diesem Blog thematisiert. Woran sollen sich Teams nun wirklich orientieren?

Aus langjähriger Erfahrung in der Führung und Begleitung von Teams komme ich zum Schluss: Es gibt keine Standardantwort. Die Bestimmung eines optimalen Wegs hängt vor allem von Kontext, Ausgangslage, Personen und konkreten Aufgaben ab. Aus eigener Erfahrung aus der Arbeit mit zahlreichen Teams kann ich sagen, dass es jedoch einige Massnahmen gibt, die wir einzeln und als Team ergreifen können, um die Leistung in jedem Kontext zu maximieren, und die helfen, die Herausforderungen zu überwinden, welche sich aus den oben genannten „Widersprüchen“ ergeben:

1. Weg mit dem Ego

Das klingt trivial und vernünftig, aber es ist eine der schwierigsten menschlichen Herausforderungen, da wir dazu neigen, uns mit unseren eigenen Ideen zu identifizieren – und wenn unsere eigenen Ideen nicht das sind, was im Team umgesetzt wird, was bleibt dann von uns übrig? Sind wir dann nicht unzureichend, nutzlos, ein Nichts? Es bedarf persönlichen Mutes und Reflexion, um zu erkennen, dass unser wahrer Wert nicht davon abhängt, ob das Endergebnis von uns selbst stammt, sondern davon, wie viel wir in den Prozess investieren, wie stark wir uns engagieren, für unsere Ideen einstehen, andere erreichen und einen guten Service leisten, um etwas zu schaffen, das grösser ist als unser eigenes kleines Selbst. Sobald dies im Team erkannt wird, ist dieses nicht mehr zu stoppen.

2. Vom „Wissenden“ zum „Lernenden“ werden

In den frühen Phasen unserer Karriere, beeinflusst von der Art und Weise, wie wir ausgebildet wurden, sind wir oft überzeugt, dass von uns die richtigen Antworten erwartet werden. Wenn wir etwas nicht wissen, wird das als Misserfolg angesehen, als Zeichen von mangelnder Expertise und Schwäche. Wir müssen uns jedoch eingestehen, dass wahrer Fortschritt nicht durch die Dinge geschaffen wird, die wir bereits kennen, sondern dadurch, dass wir offenlegen, was wir nicht wissen, dass wir Fragen stellen, die wir uns selbst nicht beantworten können, die aber zur Grundlage für eine offene, kreative Diskussion und damit für die Magie des Teams werden.

3. Gemeinsam experimentieren, reflektieren und dann anpassen oder neu starten

Der Mensch bezieht seinen emotionalen Frieden aus Gewissheiten. Doch in einer schnelllebigen, komplexen Welt gibt es immer weniger solche Gewissheiten. Um damit umgehen zu können, müssen wir erkennen, dass es keinen vordefinierten Weg vom Projektstart bis zum Projektende gibt. Um ein Projekt zu Ende zu bringen, muss ein Team bereit sein, Neues zu beginnen, Fortschritte zu machen, in Rückstand zu geraten, manche Aspekte hinter sich lassen zu können, manchmal zu scheitern und wieder von Anfang an zu beginnen. Im Nachhinein sind wir in unseren umfassenden Retrospektiven sehr gut in der Lage zu erkennen, was alles schief gelaufen ist, warum und wie wir was hätten vermeiden können.

Solche Erkenntnisse sind wichtig. Doch mit der stetigen Entwicklung und Veränderung unserer Herausforderungen ändert sich jeweils auch der optimale Ansatz. Wir werden nie genug gelernt haben, um Misserfolge zu vermeiden, und deshalb ist es am besten, Teamarbeit als einen ständigen Prozess des Experimentierens, Reflektierens und dann der Anpassung oder gar des Neustarts wahrzunehmen.

Ich habe erstaunliche Teams kennengelernt, und ich habe Teams gesehen, die trotz aller Widrigkeiten grossartige Dinge möglich gemacht haben. Zu beobachten, wie sich die Magie eines Teams entfaltet, ist eine wahre Quelle der Inspiration.

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