Compliance User Group 2017 Compliance User Group 2017
Der Austausch zu Best Practices für die Digitalisierung und Automatisierung von regulatorischen Aufgaben stand im Zentrum der ACTICO Compliance User Group 2017 (Bild).

Nachfolgend eine Serie von Werkstattberichten der von mir moderierten Veranstaltung „Compliance User Group 2017“, die einen Einblick in konkrete Aktivitäten bei der Digitalisierung der Compliance bei Banken ermöglicht. Das Format „User Group“ unterstützt so die passgenaue Entwicklung zukunftsgerichteter Lösungen im Sinne von Co-Creation.

Compliance als Enabler

Thomas Knöpfler, Geschäftsführer ACTICO, führte aus, dass die Umsetzung der Regulierungswelle ein Kostentreiber ist. Die Digitalisierung, das Tiefzinsumfeld und der starke Schweizer Franken erhöhen das Spannungsfeld zwischen Kosten und Margen zusätzlich. Die Umsetzung der Regulierungsvorschriften ist heute ein potenzieller Mehrwertfaktor. Technologieplattformen ermöglichen individuellere Angebote, Berater können sich durch vereinfachte Beratungsprozesse auf die Schaffung von Kundenmehrwert konzentrieren und so die Kundenzufriedenheit steigern.

Rules Engine als Kernelement einer neuen Technologieplattform für die Compliance

Philip Schädler, Head of IT Development Compliance & Business Rules (DCBR) bei der LGT Financial Services, erläuterte, dass die LGT durch die Implementation eines komplett überarbeiteten Anlageprozesses die Herausforderung von MiFID II  und der Zunahme an Komplexität und manuellem Aufwand als Chance nutzt. Dies bedingt den Aufbau einer neuen Technologieplattform mit einer Rules Engine.

Die Entscheidungskriterien für deren Auswahl wurden wie folgt definiert:

  • die Unterstützung des DNM-Standards
  • die Erweiterbarkeit
  • die Möglichkeit zur Nutzung von Synergieeffekten sowie
  • die Verlässlichkeit des Partners

Organisatorische Umsetzung und Vorteile

Es wurde entschieden, ACTICO Rules in der IT anzusiedeln und durch ein Kernteam zu betreiben. Kernaufgaben sind dabei die Administration, die Modellierung und Verwaltung der eigenen Regeln und die Entwicklung eigener Java-Module. Mehrwertfaktoren aus dem Entwicklungsprozess sind:

  • eine dezentrale Modellierung der Regeln in der IT-Entwicklung
  • eine bessere Skalierbarkeit durch mehr Kapazitäten
  • eine effizientere Umsetzung dank der Fachkompetenz
  • eine Minimierung der Gefahren redundanter Regeln
  • das Unit-Testing
  • die verständliche Dokumentation ohne Zusatzaufwand
  • die zentrale Verwaltung zur Reduktion von Redundanzen und zum besseren Überblick über das Regel-Universum

Anwendung in der LGT

LGT setzt die neue Lösung für LGT-interne Regeln zur Anbindung externer Provider und zum Import externer Regeln ein. So ist die Ablösung von Order Validierungen ebenso möglich wie die Unterstützung von SOAP/REST-Schnittstellen und die Erweiterbarkeit um Java-Module und der Import von extern gepflegten Regeln im Bereich der Crossborder-Regelungen. Es ist eine Pilotphase für die DMN-Modellierung geplant. Bestehende Validierungen in Rules werden nach DMN-Standard migriert, um der Vision der LGT – die komplette Abbildung der Validierungen als Rules – näher zu kommen.

Im nächsten Beitrag in dieser Reihe befasse ich mich mit der Frage, wie Screening-Prozesse für die Kunden optimiert werden können. 

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