Partnerschaft bei KMU - win - win für alle (1/3)
Magnus U. Sedlmayr
Dieser dreiteiligen Serie liegt die These zu Grund, dass wenn die "richtigen" Partner zusammenkommen, eine nachhaltige win-win Situation entstehen kann und soll. Der neue Mitgesellschafter soll das Unternehmen nicht übernehmen, sondern aktiv in die geschäftliche Tätigkeit eingebunden werden und die bestehenden Gesellschafter ergänzen. – Das Motto lautet: Partnerschaft statt "Heu-Schrecken"!
KMU Kriterien für diese These
Der These liegen folgende Kriterien aus Sicht potenzieller Partner für KMU zugrunde:
- Es soll sich um etablierte Unternehmen primär des produzierenden Gewerbes handeln.
- Die Grössenordnung der Unternehmen ist überschaubar mit einem Umsatz von bis zu CHF 100 Mio.
- Dabei ist die Unternehmensstruktur transparent und übersichtlich.
- Die Unternehmen sollten eingeführte Produkte und einigermassen stabile Kundenbeziehungen haben.
- Der Unternehmer und beziehungsweise sein Management ist engagiert und an der Weiterentwicklung interessiert und entsprechend motiviert.
- Der Beratungsbedarf ist erkannt und der erklärte Wille zur Umsetzung der Beratungs-und Planungsergebnisse ist vorhanden.
- Die dargestellten Ausführungen schliessen Sanierungsfälle und start-ups explizit aus, da dort ganz andere Ansätze zum Einsatz gelangen und es um andere Problemstellungen geht.
KMU Problematik: häufig anzutreffende Merkmale
Die KMU haben häufig nicht die kritische Grösse in ihrem Marktumfeld. Es gibt stärkere Wettbewerber und dies sowohl hinsichtlich Geschäftsumfang als auch finanzieller Stärke. Diese sind leichter in der Lage, neue Kunden und Märkte zu erschliessen, Automatisierung und Digitalisierung zu finanzieren und durchaus auch besser qualifizierte und oftmals damit teurere Mitarbeitende für sich zu gewinnen.
Der Unternehmer/das Management ist häufig nicht ausreichend qualifiziert: der Unternehmer mag beispielsweise durchaus ein genialer Ingenieur sein. Aber Managementelemente wie Führung, Strategie oder Kaufmännisches zählen nicht zu seinen Stärken. Daher kommt es häufig vor, dass wesentliche Positionen im Team nicht oder nicht ausreichend besetzt sind.
Das Rechnungswesen ist nicht auf dem technisch adäquaten Stand, Controlling und Reporting sind unterausgebildet. Somit ist das Zahlenwerk für Geldgeber, gleich ob Eigenkapital oder Fremdkapital, ungenügend und die Performance kann nicht zielgerichtet mit KPIs gesteuert werden.
Somit ist die "bankability" nicht gegeben und die Finanzierungsmöglichkeiten sind eingeschränkt. Und dadurch fehlt die "fire power" für die notwendigen Investitionen – sei es zur organischen Entwicklung oder für anorganisches Wachstum.
Mit der Konzentration auf das Auftragsbuch und knapper Liquidität sind die personellen Ressourcen oftmals unterbesetzt und unterqualifiziert. Lesen Sie im zweiten Teil, was es braucht, damit der alte und der neue Gesellschafter erfolgreich zusammen arbeiten!
# # #