Tagwolke Blockchain und Bitcoin digitale Währungen Tagwolke Blockchain und Bitcoin digitale Währungen
Die populärste Kryptowährung Bitcoin hat wie die meisten modernen Blockchains den Werttransfer als zentrales Anwendungsgebiet ausgewählt (Symbolbild)

In dieser zweiteiligen Blogreihe beschäftigen wir uns mit den wichtigsten Eigenschaften von Blockchains und deren Anwendungsmöglichkeiten.

Anwendungsbeispiele für die Blockchaintechnologie

Eine mögliche Anwendung sind fälschungssichere Abstimmungen. Spätestens seit der letzten Wahl des US-Präsidenten und dem Aufkommen von e-Voting ist die Forderung nach manipulationsresistenten Abstimmungssystemen laut geworden. Eine Blockchain kann genau dies garantieren: Die Stimmen werden in der Blockchain registriert, auf hunderttausende Computer verteilt und ausgezählt. Der Kanton Zug startete weltweit als erste Gemeinde im Juli 2017 ein Pilotprojekt, bei dem sich die Bürger für eine elektronische Identität auf der Ethereum Blockchain registrieren können. Im Frühling 2018 soll eine erste Konsultativabstimmung als Testlauf durchgeführt werden.

Ein weiteres grosses Anwendungsgebiet ist die gesamte Treuhänderindustrie, illustriert am Verkauf einer Ware. Anstelle eines Geldflusses von Käufer zu Treuhänder und von da weiter zum Verkäufer, wird das Geld in einem programmierbaren Vertrag auf der Blockchain deponiert. Da die Blockchain öffentlich einsehbar ist, sieht der Verkäufer dies und verschickt seine Ware. Der Käufer bestätigt den Erhalt, worauf der programmierte Vertrag automatisch das Geld an den Verkäufer weiterleitet. Der programmierte Vertrag dient hier zur Sicherheit beider Parteien und nimmt die Rolle des Treuhänders ein.

Herausforderungen

Eine ideale Blockchain zeichnet sich durch die drei folgenden Eigenschaften aus:

  • Skalierbarkeit, d.h. die Fähigkeit, Millionen von Transaktionen pro Sekunde zu verarbeiten (als minimaler Bezugswert wird oft die Anzahl Transaktionen im Visa-Netzwerk genannt, welches etwa 2‘000 Transaktionen pro Sekunde schafft);
  • Dezentralisierung, d.h. eine grosse, global verteilte Teilnehmerschaft am Netzwerk, wodurch ein Ausfall der Blockchain verhindert wird;
  • Sicherheit, d.h. die Eigenschaft, resistent gegen Angreifer des Netzwerks zu sein.

Zum heutigen Zeitpunkt hat es noch keine Blockchain geschafft, alle drei Eigenschaften zu kombinieren. Bitcoin oder Ethereum sind z. B. sicher und dezentralisiert, es mangelt ihnen aber noch an der Skalierbarkeit – Bitcoin kann etwa 3 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten, Ethereum etwa 15. Opfert man die Dezentralisierung, ist es leicht, eine gute Skalierbarkeit und Sicherheit zu erreichen, jedoch handelt es sich dann weniger um eine Blockchain als vielmehr um einen traditionellen Server. Die Entwickler der Blockchaintechnologie sind sich dieser Limitierung bewusst, und ein regelrechtes Rennen um die Lösung des Problems der Skalierbarkeit ist im Gange.

Ökologie: Wie in einem ersten Teil schon erwähnt, löst der Miner bisher bei den meisten Blockchains ein rechenintensives Problem. Dies führt dazu, dass der Energieverbrauch von bspw. Bitcoin bereits jetzt so hoch ist wie der von ganz Dänemark. Einerseits garantiert dieser hohe Bedarf an Rechenleistung die Sicherheit der Blockchain; andererseits ist dies offensichtlich nicht nachhaltig. Sogenannte „Generation 2.0“ Blockchains arbeiten deshalb an alternativen Mechanismen, um die Blockchain abzusichern, die auf komplexen spieltheoretischen Überlegungen basieren.

Konklusion

Es gibt immer mehr Menschen, die sich mit der Thematik der Blockchains auseinandersetzen. Bei Diskussionen liegt der Fokus dabei bedauerlicher- und verständlicherweise meist auf den aktuellen Kursen und nicht auf den damit verbundenen Möglichkeiten, die sich bieten.

Blockchain wird uns in eine neue Dimension des Informationsaustausches bringen und in Zukunft Teil unseres Alltags werden. Implikationen und erste Erfahrungs- sowie Geschäftsberichte werden in den nächsten Jahren Aufschluss darüber geben, inwiefern die Gesellschaft und die Unternehmen zu einer solchen Veränderung des Alltags bereit sind.

Lesen Sie hier den ersten Teil "Blockchain: Die dritte Dimension (1/2)" : Blockchain – die dritte Dimension des Informationsaustausches, Was ist eine Blockchain? 

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