Studierende  arbeiten an einem Projekt für eine moderne Stadt mit erneuerbaren Energiequellen und Grünflächen Studierende  arbeiten an einem Projekt für eine moderne Stadt mit erneuerbaren Energiequellen und Grünflächen
Studierende arbeiten an einem Projekt für eine moderne Stadt mit erneuerbaren Energiequellen und Grünflächen (Symbolbild).

Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) bekommt seit den 1990er Jahren immer mehr Aufmerksamkeit, denn sie ist Grundlage der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft. Die aktuellen ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen machen einen gesellschaftlichen Wandel im Sinne der Nachhaltigkeit unumgänglich. Insbesondere Hochschulen spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung von BNE, da sie u. a. die nächste Generation von Führungskräften und Entscheidungsträger:innen mit dem nötigen Wissen befähigen, um nachhaltige Entwicklungen voranzutreiben.

Globaler Referenzrahmen und Leitlinien

BNE beruht auf der Agenda 21, den Leitlinien für das 21. Jahrhundert für eine nachhaltige Entwicklung, die an der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro im Juni 1992 festgelegt wurden. Die Agenda 21 verpflichtet Regierungen zur internationalen Zusammenarbeit um die Entwicklungs- und Umweltziele zu erreichen. Die Leitlinien umfassen weit über 300 Seiten und beinhalten die folgenden vier Bereiche:

  • Teil 1: Soziale und wirtschaftliche Dimensionen
  • Teil 2: Erhaltung und Bewirtschaftung der Ressourcen für die Entwicklung
  • Teil 3: Stärkung der Rolle wichtiger Gruppen
  • Teil 4: Mittel zur Umsetzung

Im vierten Teil der Agenda 21 wird die «Förderung der Bildung, der Bewusstseinsbildung und der Aus- und Fortbildung» detailliert ausgeführt (Vereinte Nationen, 2020, S. 329 ff.) und zeigt die bedeutsame Rolle von Bildung als ein «Mittel zur Umsetzung» auf.

Weitere Rahmenbedingungen schafft die Agenda 2030 mit den beschrieben siebzehn Zielen für nachhaltige Entwicklung der vereinten Nationen, siehe dazu auch das folgende Video «Tu Du's für dich und die Welt!»:

Tu Du's für dich und die Welt! (Video: YouTube), Quelle: https://youtu.be/VP41Guc7_s4 , Zugriff am 17.02.2023.

Auch die Schweiz stützt sich in ihren Nachhaltigkeitszielen auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung. In Bezug auf Bildung beschreibt das «Ziel 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern.» (Schweizerische Eidgenossenschaft, 2022) die entscheidende Rolle der Bildung, um jeden einzelnen unserer Gesellschaft zu nachhaltigem Entscheidungen und Verhalten zu befähigen.

BNE an Hochschulen

Hochschulen nehmen für die BNE eine essenzielle Rolle ein, denn sie haben die Möglichkeiten, für die Forschung, Lehre und Praxis Grundlagen zu schaffen, die erhebliche Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft haben können. Die Hochschulbildung kann das Wissen, die Fähigkeiten und Denkweisen vermitteln, die zur Förderung von nachhaltigen Entscheidungen und nachhaltigem Verhalten erforderlich sind. D. h. Hochschulbildung ist aus mehreren Gründen essenziell für eine nachhaltige Entwicklung:

Forschung und Entwicklung: Hochschuleinrichtungen können die für die Schaffung nachhaltiger Lösungen für ökologische und soziale Fragestellungen notwendige Forschung und Entwicklung leisten. Dies umfasst Forschung zu nachhaltigen Technologien, Ressourcenmanagement, Leadership und sozialem Wirtschaften.

Curricula und BNE: Hochschuleinrichtungen können BNE in ihren Curricula verankern und Aus- und Weiterbildungen entwickeln, die nachhaltiges Verhalten und nachhaltige Entscheidungsfindung fördern. Dazu gehören Angebote zu nachhaltigem Wirtschaften, sozialer Gerechtigkeit und Umweltthemen.

Hochschulbetrieb: Hochschuleinrichtungen können Vorbildfunktion einnehmen, indem sie nachhaltiges Verhalten auf ihrem Campus etablieren. Dazu gehören die Verwendung von nachhaltigen Unterrichtsmaterialien, energieeffiziente Gebäude, Abfallvermeidungs- und Recyclingprogramme und nachhaltige Verpflegungsmöglichkeiten.

Engagement für die Gesellschaft: Hochschuleinrichtungen können sich engagieren, um nachhaltiges Verhalten und nachhaltige Arbeiten und Projekte zu fördern und honorieren. Dazu gehören öffentliche Vorträge, Sensibilisierungskampagnen, Partnerschaften mit Organisationen und Unternehmen, die im Bereich Nachhaltigkeit aktiv sind.

Bei der Förderung von BNE haben Hochschulen auch Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen. Nachhaltiges Verhalten erfordert oft eine Änderung der Denk- und Verhaltensweisen. Menschen und Unternehmen müssen überzeugt werden, teilweise weniger komfortable Handlungsweisen in ihren Alltag zu integrieren und finanzielle Einbussen in Kauf nehmen. Begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen können es zudem schwierig machen, BNE effektiv zu fördern und umzusetzen.

Fazit

Hochschulen haben die gesellschaftliche Verpflichtung, aber auch Chance, eine entscheidende Rolle bei der Förderung von BNE einzunehmen. Sie können die Forschung und Entwicklung, die Verankerung von Nachhaltigkeit in den Curricula von Aus- und Weiterbildungen und ihr Engagement in der Gesellschaft anbieten, um nachhaltiges Handeln und nachhaltige Entscheidungen zu ermöglichen. Dank der institutionellen Verankerung, können auch im alltäglichen Betrieb Zeichen gesetzt werden, um der sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit gerecht zu werden und um zukunftsfähig zu sein. Sie können Visionen aufzeigen, Leadership beweisen und ihr Vorbildfunktion wahrnehmen.

Quellen und weiterführende Informationen:

Schweizerische Eidgenossenschaft (2022). Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung. Zugriff am 17.02.2023

Vereinte Nationen (1992). Agenda 21. Zugriff am 17.02.2023

Vereinte Nationen (2015). Ziele für nachhaltige Entwicklung. Zugriff am 17.02.2023

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