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ChatGPT - ein neuer KI-Chatbot von OpenAI (Symbolbild)

ChatGPT ist derzeit in aller Munde, doch was genau verbirgt sich hinter dem Chatbot, der auf alle Fragen eine Antwort liefern kann? Und bedeutet dies wirklich das Ende aller schriftlichen Arbeiten? Der Beitrag legt dar, was ChatGPT ist, was es kann, welche Grenzen es hat und was Lehrer:innen und Dozierende tun können, um ChatGPT sinnvoll im Unterricht einzusetzen.

Was ist ChatGPT?

ChatGPT (GPT = Generative Pre-trained Transformer) ist ein Tool, vergleichbar mit einem Chatbot, das auf künstlicher Intelligenz (KI) beruht und das Techniken zur Verarbeitung natürlicher Sprache implementiert, um auf von Benutzer:innen gestellte Fragen zu antworten. Konkret bedeutet dies, dass ein:e Nutzer:in ChatGPT Fragen stellen kann und eine Antwort in natürlicher Sprache erhält. Nutzer:innen erkennen dabei auf den ersten Blick nicht, dass es sich um eine durch einen Bot generierte Antwort handelt, denn ChatGPT nutzt die Strukturen menschlicher Sprache. Das Wissen von ChatGPT beruht auf einem Deep-Learning-Modell, welches mit Datensätzen aus dem Internet, Wikipedia, Büchern, etc. trainiert wurde.

Die folgende Abbildung 1 zeigt eine mit ChatGPT generierte Antwort auf die Frage «Erkläre ChatGPT», dabei wurde die Antwort in Echtzeit geliefert:

ChatGPT erklären
Abb. 1: Screenshot von ChatGPT: Erkläre ChatGPT (Quelle: https://chat.openai.com/chat, Zugriff nur mit Login möglich. 06.01.2023)

Wichtiges und Kritisches zu ChatGPT

ChatGPT wird von OpenAI, einem in den USA ansässigen Forschungsunternehmen angeboten, welches sich mit der Erforschung von KI beschäftigt. Das heisst, die Daten werden in einem Drittstaat verarbeitet und gespeichert, was unter dem Gesichtspunkt des Schweizer Datenschutzgesetzes kritisch zu betrachten ist.

Bei einigen Tests zeigt sich, dass die Antworten von ChatGPT nicht immer richtig sind. Der Chatbot gibt zwar durchaus selbstbewusst einen Text aus, aber das bedeutet nicht, dass der Inhalt in jedem Fall stimmt, teilweise hat es gar den Anschein, als seien Antworten frei erfunden. Dies liegt daran, dass Inhalte beispielsweise die Vorurteile der Personen widerspiegeln, die den im Trainingsdatensatz verwendeten Text geschrieben haben. Zudem ist ChatGPT nicht mit dem Internet verbunden und die zum Trainieren verwendeten Daten wurden vor 2021 gesammelt. Laut den FAQs hat ChatGPT „begrenztes Wissen über die Welt und die Ereignisse nach 2021 und kann gelegentlich auch schädliche Anweisungen oder voreingenommene Inhalte produzieren“ (vgl. Natalie, Frage 4).

Was kann ChatGPT?

Es sind zahlreiche unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten denkbar, im Folgenden werden einige Beispiele exemplarisch aufgezeigt:

Schreiben von Texten jeglicher Art wie z. B. Blogbeiträge, Essays, etc., siehe dazu Abbildung 2:

ChatGPT: Einsatz Hochschulen
Abb. 2: Screenshot von ChatGPT: Text über den Einsatz von ChatGPT an Hochschulen (Quelle: https://chat.openai.com/chat, Zugriff nur mit Login möglich. 06.01.2023)

Erstellung von Multiple Choice Tests, siehe dazu Abbildung 3:

ChatGPT: Multiple Choice Quiz zu KI
Abb. 3: Screenshot von ChatGPT: Erstellung eines Multiple Choice Quiz (Quelle: https://chat.openai.com/chat, Zugriff nur mit Login möglich. 06.01.2023)

Schreiben von E-Mails im Bildungsumfeld, siehe dazu Abbildung 4:

ChatGPT: E-Mail Bildungsumfeld
Abb. 4: Screenshot von ChatGPT: E-Mail schreiben (Quelle: https://chat.openai.com/chat, Zugriff nur mit Login möglich. 06.01.2023)

Was kann ChatGPT (noch) nicht?

ChatGPT kann nichts über Ereignisse schreiben, die nach 2021 passiert sind, da das System nicht entsprechend trainiert ist. Ein schönes Beispiel ist die Frage nach dem Weltmeister der Fussball WM 2022 (Abbildung 5).

ChatGPT: Fussball WM 2022
Abb. 5: Screenshot von ChatGPT: Fussball WM 2022 (Quelle: https://chat.openai.com/chat, Zugriff nur mit Login möglich. 06.01.2023)

Demzufolge kann ChatGPT auch keine Voraussagen über Ereignisse in der Zukunft machen. Wie an den Beispielen ersichtlich, arbeitet ChatGPT ausschliesslich textbasiert. E kann weder auf Bilder zugreifen noch selber Grafiken erstellen.

Welche Rolle spielt ChatGPT in der Bildung?

Da es immer schwieriger werden wird, von ChatGPT geschriebene Texte zu erkennen, müssen Lehrer:innen und Dozierende Aufgabenstellungen und Lernleistungen entsprechend anpassen: Kreative und reflektierende sowie erfahrungsbasierte Texte können nicht von ChatGPT oder anderen KI-Tools geschrieben werden. Allenfalls kann ChatGPT zur Erledigung einzelner Aufgaben sogar ausdrücklich einbezogen werden. Antworten von ChatGPT können bewertet werden, originale Quellen recherchiert werden, um so den Zugang zu einem Thema zu erhalten, aber auch die Grenzen von ChatGPT aufzuzeigen.

Schliesslich sollten Lehrende mit ihren Schüler:innen und Studierenden über akademische Integrität sprechen und so Sensibilität für das Thema schaffen.

Organisatorisch kann ChatGPT sinnvoll eingesetzt werden, um im Bildungsbereich Prozesse zu optimieren. Ebenso kann es beispielsweise als Tutor zur Verfügung stehen und so einen Mehrwert darstellen.

Fazit

ChatGPT ist im Arbeitsumfeld durchaus einsetzbar, um einfache Inhalte zu generieren und so Zeit zu sparen. Eine Überarbeitung der von ChatGPT geschriebenen Texte ist zur Sicherstellung korrekter Inhalte jedoch unabdingbar. Durch das Training mit weiteren Datensätzen werden die Texte zukünftig qualitativ hochwertiger werden und so auch die Einsatzmöglichkeiten wachsen.

ChatGPT sollte nicht aus dem Unterricht verbannt werden - auch wäre dies wohl keine realistische Option - sondern sollte als Ergänzung und Bereicherung der eigenen Lerninhalte genutzt werden.

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