Compliance managen (4/5): Regulierung
Prof. Dr. Bernhard Koye
Im letzten Beitrag dieser Reihe stand die Kooperation zwischen Software-Providern im Vordergrund. Hier geht es um die Optimierung der Zusammenarbeit zwischen den Banken und den Regulatoren in Bezug auf die Compliance. Daniel Thelesklaf, FIU Liechtenstein und Vorsitzender des Ausschusses Moneyval im Europarat, legte an der ACTICO Compliance User Group 2017 seine Sicht diesbezüglich dar.
FATF-Standards
Daniel Thelesklaf berichtete über die Bedeutung von FATF (Financial Action Task Force on Money Laundering) Länderprüfungen und Ratings. Das Ziel der FATF-Standards ist die Prüfung der Compliance entlang der folgenden Prinzipien:
- Risiko-Highlighting
- klare Leitplanken für die Regulatoren
- Entwicklung von Peer Pressure zwischen den einzelnen Ländern
Prüfkomponenten
Die Prüfung erfolgt anhand von zwei Prüfungskomponenten: der technischen Compliance und der Effektivität der Compliance eines Landes. Beide Komponenten werden in Bezug auf die feststellbaren Risiken und den länderspezifischen Kontext durchleuchtet.
Die Risiken werden durch drei Kategorien analysiert:
1. Bedrohungen
2. Verletzbarkeit
3. Konsequenzen derselben
Der Kontext des jeweiligen Landes wird mit drei Faktoren einbezogen:
1. ökonomische und finanzielle Situation des Landes
2. strukturelle Elemente des Landes
3. eventuelle Ausnahmefaktoren des Landes
Empfehlungen
Die Resultate werden integriert zusammengefasst und mit Empfehlungen abgeschlossen. Die Empfehlungen zur Verbesserung des Ratings an Länder beziehen sich auf die folgenden Gebiete:
- die Integration von Effektivität und technischer Compliance
- die Priorisierung in Anlehnung an die Risiken in den spezifischen Ländern
- die Ableitung von Quick-Wins
- die klare Formulierung von Zielen und Vorgehensweisen zu deren Erreichung
Resümee und Ausblick
Beeindruckend am Vortrag von Herrn Thelesklaf waren für mich einerseits der klare inhaltliche Lösungsansatz und andererseits auch die spürbare Bereitschaft, die eigene Aufgabe sowohl im Sinne der zielgerichteten Regulierung als auch in einer partnerschaftlichen Grundhaltung mit den Banken wahrzunehmen. Die Regulatoren waren in den letzten Jahren oft in der Kritik, die Branche nicht proaktiv zu stützen und nicht lösungsorientiert zu sein. Wenn die Regulierung überall so verstanden und auch gelebt wird, kann die Ausrichtung der Geschäftstätigkeit der Banken auf ihre volkswirtschaftliche Bedeutung bald wieder zielgerichtet erfolgen.
Im nächsten und letzten Beitrag in dieser Reihe befasse ich mich mit den Knowledge Cafés an der Compliance User Group 2017, in denen aktuelle Themen an Round Tables diskutiert wurden.