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Wird sich das Geldsystem im digitalen Zeitalter verändern oder vertrauen die Schweizer weiterhin in das bisherige System? (Symbolbild)

Dotcom-Blase, Subprime-Krise, Finanzkrise, Weltwirtschaftskrise und Eurokrise ‒ die Weltwirtschaft und das bisheriges Geldsystem wurden seit der Jahrtausendwende von mehreren, teilweise direkt aufeinanderfolgenden Krisen erschüttert. 

Trotz all der Schwierigkeiten, die diese wirtschaftlich herausfordernden Zeiten der Bevölkerung bereiteten, vertraut wohl der Grossteil der Bevölkerung weiterhin einem der wichtigsten Aspekte unserer modernen Wirtschaftsordnung: dem Geldsystem.

Geld im digitalen Zeitalter

Die Menschen setzen ihre Arbeitskraft und Lebenszeit dafür ein, dass sie farbig bedruckte Scheine erhalten, die sie dann im Tausch gegen Waren oder Dienstleistungen verwenden können. Teilweise erhalten sie nicht einmal mehr einen physischen Nachweis, sondern dem Saldo ihres Bankkontos werden einige digitale Ziffern hinzugefügt.

Die Menschen vertrauen darauf, dass dieses Geld einen Wert besitzt und weiterhin von anderen als Tauschmittel akzeptiert wird. Sie verlassen sich darauf, dass der Staat und seine Institutionen auch in Zukunft dafür bürgen, dass dieses System funktioniert.

Im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Kalaidos FH zur Erlangung des akademischen Grades „Bachelor of Science FH in Business Administration mit Vertiefung in Banking und Finance“ wurde folgender Forschungsfrage nachgegangen: „Kann Bitcoin das Geld der Zukunft sein?“

Nachfolgend werden die Vorteile von Bitcoin im Vergleich zu anderen Währungen aus Sicht des Autors beleuchtet.

Vorteil „Dezentralisierung“

Bitcoins werden dezentral verwahrt und bearbeitet, da jeder Bitcoin-Nutzer eine Kopie der gesamten Blockchain mit allen Transaktionen und Bitcoins auf seinem lokalen PC gespeichert hat, die bei jedem Login in das Netzwerk aktualisiert wird. Dies gestaltet das Netzwerk insgesamt weniger anfällig für Hacker-Attacken, da von möglichen Angreifern nicht nur einzelne Punkte des Systems angegriffen werden müssten, sondern eine Vielzahl von Teilnehmern.

Vorteil „Denationalisierung“

Die klassischen Währungen sind derzeit an ein Land gebunden (z. B. Schweizer Franken an die Schweiz, Euro an die Euro-Staaten etc.). Das Geldmonopol liegt jeweils beim Staat bzw. seinen Institutionen (i. d. R. bei der Nationalbank des jeweiligen Staates). Der Staat kann mithin über die eigene Währungspolitik entscheiden und damit die Währung selbst und dadurch das Leben der Bevölkerung massgeblich beeinflussen. Bitcoin unterscheidet sich hier wesentlich von den klassischen Währungen, da keine Einzelpersonen über die weitere Entwicklung der Währung Entscheidungen fällen, sondern diese bereits im Systemprotokoll vorgeben ist. Mögliche Anpassungen oder Weiterentwicklungen müssen von der Mehrheit der an der Blockchain teilnehmenden Miner unterstützt werden.

Vorteil „kein Intermediär“

Überweisungen im klassischen Banksystem sind auf Geschäftsbanken als Intermediäre angewiesen. Internationale Zahlungen erfolgen heute meist über das Mitteilungssystem SWIFT, an das eine Vielzahl der Banken angeschlossen ist. Das System verarbeitet täglich ca. 15 Millionen Zahlungen, benötigt hierfür jedoch mehrere Tage, um diese korrekt und vollständig abzuwickeln. Die Blockchain des Bitcoin-Systems verarbeitet alle anstehenden Zahlungen in der Regel innert zehn Minuten, wobei es besonders im vergangenen Jahr zu Verzögerungen aufgrund der vorhandenen Kapazitätsgrenzen des Netzwerks gekommen ist. Der Vorteil eines Zahlungssystems ohne Intermediär offenbart sich heute in Ländern, die über eine vergleichsweise schlecht ausgebaute Finanzinfrastruktur verfügen.

Vorteil „Geringere Gebühren bei internationalen Überweisungen“

Grundsätzlich können Bitcoin-Zahlungen ohne Gebühren durchgeführt werden, wobei die für die Verarbeitung der Zahlungen zuständigen Miner in diesem Fall nicht verpflichtet sind, die Zahlungen in den nächsten Block der Blockchain zu integrieren. Im Vergleich zu klassischen grenzüberschreitenden Zahlungen können die Kosten jedoch als gering beurteilt werden.

Vorteil „Fälschungssicherheit“

Bitcoins sind vollumfänglich fälschungssicher. Die Schöpfung neuer Bitcoins ist ausschliesslich durch den Prozess des Minings möglich – ansonsten können innerhalb des Systems keine neuen Einheiten generiert werden.

Vorteil „Keine Inflation möglich“

Gemäss der Quantitätstheorie bestimmt die Geldmenge den Wert des Geldes, und das Wachstum dieser Geldmenge ist primäre Ursache für die Geldentwertung bzw. Inflation. Die maximale Anzahl von Bitcoins ist auf 21 Millionen beschränkt, sodass das Bitcoin-Protokoll keine Schöpfung weiterer Einheiten zulässt.

In einer Fortsetzung erfahren wir, ob die Schweizer für die Nutzung von Bitcoin bereit sind.

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Das Potenzial von Kryptowährungen

Blockchain: Die dritte Dimension

 

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