RESONATE – Strengthening Bonds through Music in Neonatal Care and Beyond
Wir entwickeln eine musikbasierte digitale Gesundheitsintervention für Eltern früh- und krankgeborener Kinder. Ziel ist es, sie zu motivieren und zu unterstützen, bereits auf der Intensivstation mit ihrem Kind zu sprechen, zu summen und zu singen. Die Intervention bietet evidenzbasierte Informationen zum Nutzen von Stimme und Musik und fördert Eltern-Kind-Bindung, Wohlbefinden, Selbstwirksamkeit und digitale Gesundheitskompetenz.
Ausgangslage
Für junge Eltern ist eine Früh- oder Risikogeburt traumatisch, die monatelange Intensivversorgung eine Herausforderung. Stress und Lärm auf der Neonatologie belasten Eltern und Kind, unterbrechen die Mutter-Kind-Bindung und gefährden die kindliche Entwicklung. Kreative Musiktherapie stabilisiert, entspannt und fördert nachweislich die neurologische Entwicklung. Doch viele Eltern kennen diese Ressource nicht oder fühlen sich unsicher beim Singen im Kliniksetting. Ihre Motivation und Anleitung zum Singen kann Wohlbefinden und Bindung stärken. Musiktherapie erreicht jedoch noch nicht alle betroffenen Familien.
Projekt
Unser Projekt schliesst eine Lücke mit einer digitalen modularen Gesundheitsintervention. Über eine Plattform erhalten Eltern personalisierte Gesundheitsinformationen zu Musik und (Früh-)Geburt sowie interaktive Begleitung und Chatbot-gestützte Empfehlungen. Einzigartig sind gemeinsam mit Eltern entwickelte Lieder für früh- und krank geborene Kinder, bereitgestellt über die App des Elternvereins amiamusica. Eltern können ihre Erfahrungen multimedial dokumentieren und mit Fachpersonen, Peers und Familien teilen. Tutorials und Peer-Erfahrungsberichte zeigen, wie Stimme und Musik auf der Intensivstation und zuhause fördernd eingesetzt werden. Die Inhalte sollen mehrsprachig verfügbar sein.
Unser Forschungsprojekt basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Musiktherapie und den Bedürfnissen betroffener Eltern und Fachpersonen, die wir seit April 2024 erheben. Erste Ergebnisse zeigen: Eltern wünschen sich digitale Unterstützung, um Vertrauen in ihre Stimme zu gewinnen und den Mehrwert von Musik zu nutzen. In Kooperation mit Pathmate Technologies, der Careum Hochschule Gesundheit, der Universität Zürich und amiamusica entwickeln wir einen Prototyp. Dieser wird am Universitätsspital Zürich in der Neonatologie und zuhause erprobt, mit Fokus auf Benutzerfreundlichkeit, Akzeptanz, Eltern-Kind-Bindung, Wohlbefinden, Selbstwirksamkeit und digitale Gesundheitskompetenz.
Projektziel
In Zusammenarbeit und im Co-Design wird eine digitale Gesundheitsintervention entwickelt, pilotiert und evaluiert, um die Eltern-Kind-Bindung und das Wohlbefinden bei Frühgeborenen und Risikogeburten durch Stimme und Musik skalierbar zu fördern. Unsere einzigartige digitale Innovation soll über das positiv besetzte Medium Musik vielen Eltern und Kindern bei einem hoch-technisierten intensivmedizinischen Start ins Leben zu mehr Nähe, Verbundenheit, Sicherheit und intuitiven Elternkompetenzen verhelfen.
Methodisches Vorgehen
In Kooperation mit der Universität Zürich, dem USZ, amiamusica und der Careum Hochschule Gesundheit evaluieren wir mit Fokusgruppen und Expert:innen die Bedürfnisse von Eltern und Fachpersonal. Wir nutzen den Ophelia-Prozess und den ECOUTER-Ansatz, um Anforderungen zu ermitteln. Gemeinsam mit Eltern und Pathmate Technologies definieren wir die technischen Anforderungen und entwickeln die Intervention auf Basis der Pathmate-Plattform. Nach der Implementierung am USZ prüfen wir Nutzbarkeit und Akzeptanz im Krankenhaus und zuhause. Unser Fokus liegt auf Eltern-Kind-Bindung, Wohlbefinden, Selbstwirksamkeit und digitaler Gesundheitskompetenz – mit kontinuierlicher Einbindung der Betroffenen.
Projektteam
Projektleitung: Dr. Friederike Haslbeck (Universitätsspital Zürich, Universität Zürich)
Co-applicants: Dr. Rosa Visscher (Ludwig-Maximilian-Universität München und Careum Hochschule Gesundheit), Dr. Prof. Dr. Jörg Haslbeck (Careum Hochschule Gesundheit)
Team: Dr. Bettina Schwind, Dr. Julia Seinsche (Careum Hochschule Gesundheit)
Kooperationspartner: Pathmate Technologies, amiamusica
Finanzierung
Ernst Göhner Stiftung (2023-2663/1.1)
Eduard Aeberhardt Stiftung

Laufzeit
April 2024 – 2027
Literatur
Haslbeck FB, Mueller K, Karen T, Loewy J, Meerpohl JJ, Bassler D. Musical and vocal interventions to improve neurodevelopmental outcomes for preterm infants. Cochrane Database of Systematic Reviews 2023, Issue 9. Art. No.: CD013472.
DOI: 10.1002/14651858.CD0134
Haslbeck FB, Jakab A, Held U, Bassler D, Bucher HU, Hagmann C. Creative music therapy to promote brain function and brain structure in preterm infants: A randomized controlled pilot study. Neuroimage Clin. 2020;25:102171. DOI: 10.1016/j.nicl.2020.102171.
Hochmuth, A., Hochmuth, A. M., & Dockweiler, C. (2025). Digital health technologies enabling the transition from pregnancy to early parenthood: A scoping review. Zeitschrift Für Evidenz, Fortbildung Und Qualität Im Gesundheitswesen. https://doi.org/10.1016/j.zefq.2024.11.013