GiveCare: geschlechts- und diversitätssensible Betreuung am Lebensende
Palliative Care soll allen Menschen würdige Betreuung und Begleitung bieten. Doch erschweren Ungleichheiten den Zugang dazu. Eine intersektionale, geschlechtssensible Perspektive und die Einbeziehung von Angehörigen sind dringend nötig.
Ausgangslage
Palliative Care hilft unheilbar kranken Menschen, ihre Leiden zu lindern und ihre Lebensqualität so weit wie möglich zu erhalten. Dazu gehört, die Angehörigen und die Betreuenden optimal zu begleiten. Alle schwerkranken und sterbenden Menschen haben das Recht auf eine angemessene Betreuung am Lebensende. Dazu gehört auch, Angehörige und die Betreuende optimal zu begleiten. Dennoch gibt es Ungleichheiten im Zugang zu Palliative-Care-Angeboten. Aber auch die Qualität in der Betreuung kann sehr unterschiedlich sein, z.B. aufgrund von Geschlecht, Alter, Bildung und Herkunft. In der aktuellen Palliative-Care-Praxis werden die Auswirkungen von Ungleichheiten jedoch kaum thematisiert, was die Chancengleichheit am Lebensende erschwert. Eine Gender-Perspektive, die auch andere ungleichheitsverstärkende Faktoren berücksichtigt (Intersektionalität), ist dringend erforderlich. Und wir müssen Pflegende und pflegende Angehörige einbeziehen.
Projekt
Im Projekt «GiveCare» werden mögliche Auswirkungen von Geschlecht und anderen Faktoren wie Alter oder Herkunft auf die Behandlung und Betreuung am Lebensende untersucht. Ziel des Projekts ist es, einen Beitrag zu einer gerechteren Versorgung von Menschen am Lebensende und ihren betreuenden Angehörigen zu leisten. Das Projekt wird von der Careum Hochschule Gesundheit in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Zürich, dem Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut und der Katholischen Hochschule Freiburg durchgeführt. So können verschiedene Perspektiven aus Palliative Care, Pflege, Psychologie, Public Health und Ethik einbezogen werden.
Projektziel
Die übergeordneten Ziele des Projekts sind:
- ein umfassendes Verständnis dafür zu entwickeln, wie soziale Faktoren die Versorgung am Lebensende beeinflussen.
- die gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis, in der Politik, der Bildung und Ausbildung umzusetzen.
Methodisches Vorgehen
Es wird ein Forschungsdesign verwendet, das verschiedene, aufeinander abgestimmte Methoden anwendet. Der Fokus liegt auf der Analyse sozialer Systeme in ihrer Komplexität, unter Berücksichtigung der Interaktionen zwischen Menschen am Lebensende, ihren Angehörigen sowie beteiligten Personen aus verschiedenen Fachbereichen und unter Berücksichtigung von Faktoren wie z.B. Geschlecht.
Das Projekt umfasst vier Arbeitspakete:
- eine schweizweite Umfrage zu Kenntnissen, Erfahrungen und Bedürfnissen von Personen verschiedener Fachgebiete, die im Bereich Palliative Care tätig sind.
- eine gezielte ethnografische Untersuchung, um vertiefte Erkenntnisse über die Betreuung von schwerkranken Menschen und ihren Angehörigen zu gewinnen.
- eine soziale Netzwerk- und Prozessanalyse, um die Beziehungen innerhalb von Versorgungsnetzwerken am Lebensende zu erfassen und zu quantifizieren.
- eine integrierte und direkte Umsetzung der Erkenntnisse in die Palliative Care Praxis.
Projektleitung
Dr. Karin Ribi, Dr. Bettina Schwind, Careum Hochschule Gesundheit
PD Dr. Caroline Hertler, Universitätsspital Zürich
Dr. Daniel Cobos Muñoz, Schweizer Tropen- und Public Health-Institut
Dr. Frank Luck, Katholische Hochschule Freiburg
Team
Dr. Andrea Schöpf Lazzarino, Careum Hochschule Gesundheit
Carmen Sant Fruchtman, Swiss Tropical- and Public Health Institute
Finanzierung
NRP 83: Gender Medicine and Health; Projektnummer 227202
GiveCare - Gender- and diversity sensitive holistic end-of-life care
Laufzeit
1. April 2025 bis 31.3.2028