Arbeiten im Finanzdienstleistungssektor überhaupt noch Menschen? Der Trend zu künstlicher Intelligenz (KI) und Prozessautomatisierung lässt einen beinahe zum „Nein“ tendieren. Eine aktuelle Studie des Roubini Thoughtlabs sagt für die nächsten fünf Jahre eine Zunahme dieser Technologien um 108 Prozent (KI) beziehungsweise 84 Prozent (Automatisierung) voraus! Damit stellen sich natürlich Fragen, wie sich das auf die Mitarbeitenden der Finanzindustrie auswirkt. Und wie beeinflusst dies die Interaktion der Unternehmen mit ihren Kunden? Denn schliesslich stehen gerade bei Finanzdienstleistungen die Beziehungen und der Austausch zwischen Menschen im Vordergrund.

Kreativität vs. Effizienz

Die grösste Herausforderung für Finanzdienstleistungsunternehmen liegt in der perfekten Fusion der Kreativität der Menschen mit der Effizienz der Maschinen andererseits. Wie wirkt sich also dieser fortlaufende technologische Wandel für die Mitarbeitenden in der Branche aus?

Die Roubini-Studie zeigt auf, in welchem Umfang Digital Leader der Finanzdienstleistungsbranche bereits KI und Automatisierung nutzen. 56 Prozent der Unternehmen konnten eine Produktivitätszunahme bei den Beratungstätigkeiten verzeichnen, 50 Prozent erfuhren Verbesserungen bei der Erkennung und der Vorsorge in Bezug auf Cybersecurity-Risiken und 38 Prozent konnten das Backoffice optimieren.

Potenzial

Diese neuen Technologien machen jedoch nur eine Hälfte des Gesamtprozesses aus. Menschliches Urteilsvermögen und Neigungen sind für kritische Denkweisen und zur Anwendung der Erkenntnisse in Finanzstrategien unerlässlich. Dadurch werden die Unternehmen bei der Bewältigung zunehmend komplexer Herausforderungen durch die sich schnell wandelnden Marktbedingungen unterstützt. Unternehmen, die eine strikte Trennlinie zwischen Technologien und Mitarbeitende ziehen, laufen Gefahr, den Blick für das Wesentliche zu verlieren. Sie werden das gesamte Potenzial beider Welten nur unzureichend ausschöpfen können. Tools wie KI und Automatisierung sollten der Verbesserung menschlicher Entscheidungsfindung dienen.

Zusammenarbeit HR und Finanzteam

HR- und Finanzteams müssen daher in gemeinsamer Arbeit die Betriebskultur an diese Herangehensweise anpassen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Mitarbeitenden bereit sind, diese neuen Technologien bei der alltäglichen Arbeit zu nutzen. Finanzteams erkennen die Vorteile, die Technologien auf die Workflows und die Entscheidungsfindung von Mitarbeitern haben können. Die HR-Teams spielen dagegen eine grosse Rolle bei der Rekrutierung der passenden Mitarbeitenden und bei deren Schulung. Und auch die Rolle des Managements, das die Mitarbeitenden an diese neuen Arbeitsmethoden heranführt, kann nicht gross genug eingeschätzt werden.

Unternehmensweite Kooperation

Diese neue Art der Zusammenarbeit betrifft Unternehmen auf grundlegender Ebene. Rollen und Verantwortlichkeiten, die bisher einzelnen Abteilungen übertragen waren, verteilen sich jetzt auf mehrere Unternehmensbereiche. Angesichts der fortwährenden Veränderungen der Arbeitswelt durch Technologien müssen Unternehmen ihre Teamarbeit verbessern! In der Finanzdienstleistungsbranche beginnt dies mit einer engeren Zusammenarbeit zwischen dem Personalwesen und der Finanzabteilung. Gemeinsam können sie ein Modell abteilungsübergreifender Kooperation entwickeln. Und was noch wichtiger ist: Sie haben darüber hinaus die Möglichkeit, eine Balance der Ressourcen Mensch vs. Maschine zum Wohl der Mitarbeitenden und der Kunden zu entwickeln.

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