Mit dem neuen CAS FH in Cardiology Intervention Care & Hybrid-OP-Technik bietet die Careum Hochschule Gesundheit erstmals in der Schweiz eine Weiterbildung auf Hochschulniveau für Pflegefachpersonen der interventionellen Kardiologie und der Gefäss-, Herz- und Neurochirurgie an. Was bringt der neue CAS-Studiengang für die Praxis und an wen richtet er sich?

Die Kardiologie und Herz- und Gefässchirurgie haben sich zu komplexen Arbeitsumfeldern entwickelt, die mit ihrer anspruchsvollen technischen Ausstattung hohe Anforderungen an interprofessionelle Teams stellen. Das dynamische Umfeld erfordert eine stete persönliche und berufliche Weiterentwicklung. Deshalb bietet die Careum Hochschule Gesundheit in Zürich als erste Hochschule der Schweiz ein CAS im Bereich Herzkatheterlabor, Rhythmologie, Chest Pain Unit und Hyprid-OP-Technik an.

Im Gespräch erklären Dr. Marianne Schärli, Studiengangsleiterin an der Careum Hochschule Gesundheit, und Heidi Berlepsch-Schreiner, fachführende Pflegeexpertin MScN am Universitätsspital Zürich, wie sich Praxis, Bildung und Forschung gegenseitig weiterbringen können und über welche Skills das Pflegefachpersonal im Bereich der interventionellen Kardiologie sowie der Gefäss-, Herz- und Neurochirurgie verfügen sollte.

Was bringt der CAS-Studiengang in der Praxis?

Schärli: Die Fachpersonen können sich auf die tägliche Arbeit konzentrieren und sind von der theoretischen Ausbildung ihrer neuen Kolleginnen und Kollegen entlastet. Die Studierenden lernen die konkrete Umsetzung in der Praxis kennen und verbinden sie mit dem Gelernten. Sie bringen aber auch Neues in die Praxis.

Berlepsch: Die Pflegefachpersonen erweitern neben den Grundlagen neues Wissen und können es bei invasiver, kardiologischer Diagnostik und Therapie oder bei minimal invasiven, operativen Eingriffen im Hybrid-OP anwenden. Durch die erworbenen, vertieften Kompetenzen der spezialisierten Pflegefachpersonen erhöht sich sowohl die Qualität im Tätigkeitsfeld als auch die Professionalisierung der Pflegefachpersonen im invasiven Arbeitsumfeld.

Marianne Schaerli

Dr. Marianne Schärli

Studiengangsleiterin Careum Hochschule, Leiterin Praxisentwicklung Spital Zofingen AG der KSA-Gruppe

Die Spezialisierung in der interventionellen Kardiologie und Hybrid-OP erfordert vom interprofessionellen Team zusätzliches Wissen und Fertigkeiten und sicheres Verhalten im Team und gegenüber Patientinnen und Patienten.

Wem würden Sie den CAS-Studiengang empfehlen?

Berlepsch: Ich empfehle ihn Pflegefachpersonen, die sich mit einem vollständig absolvierten CAS beruflich spezialisieren wollen sowie Pflegefachpersonen, die ihr fachliches Wissen durch den Besuch einzelner Module vertiefen möchten. Der CAS-Studiengang richtet sich an Pflegefachpersonal, das in invasiven Laboren oder OP’s tätig ist. Die Weiterbildung befähigt Personen, die auf kardiologischen und herzchirurgischen Bettenstationen, Ambulatorien oder Überwachungsstationen arbeiten.

Schärli: Genau. Von der Weiterbildung profitieren sowohl Kolleginnen und Kollegen, die neu in den von Frau Berlepsch erwähnten Bereichen arbeiten, als auch Fachpersonen, die schon länger dort arbeiten.

Heidi Berlepsch-Schreiner

Heidi Berlepsch-Schreiner

Fachführende Pflegeexpertin MScN, Universitätsspital Zürich

Durch die erworbenen, vertieften Kompetenzen der spezialisierten Pflegefachpersonen erhöht sich sowohl die Qualität im Tätigkeitsfeld als auch die Professionalisierung der Pflegefachpersonen im invasiven Arbeitsumfeld.

Worum geht es im neuen CAS? Was ist neu daran?

Berlepsch: Mit dem neu entwickelten CAS erhalten Pflegefachpersonen, die in der interventionellen Kardiologie und im Hybrid-OP tätig sind, eine fundierte und breit abgestützte Weiterbildung. Erstmals in der Schweiz erhalten Fachpersonen aus diesem hochspezialisierten Tätigkeitsfeld ein passgenaues Angebot für ihre berufliche und professionelle Weiterentwicklung.

Schärli: Die zunehmende Spezialisierung in Kardiologie und Herzchirurgie erfordert vom gesamten interprofessionellen Team zusätzliches Wissen, erweiterte Fertigkeiten und ein sicheres Verhalten im Team und gegenüber den Patientinnen und Patienten. Dieser Studiengang bietet dazu die Grundlagen. Die Weiterbildung schliesst mit einem anerkannten Zertifikat ab. Mit jedem Modul werden die in ganz Europa anerkannten Kreditpunkte (ECTS nach Bologna) vergeben.

Marianne Schaerli

Dr. Marianne Schärli

Studiengangsleiterin Careum Hochschule, Leiterin Praxisentwicklung Spital Zofingen AG der KSA-Gruppe

Ich finde es zentral, dass Weiterbildungen der Praxis dienen. An der Careum Hochschule Gesundheit unterrichten Dozentinnen und Dozenten aus der Praxis für die Praxis.


Der Weiterbildungsstudiengang besteht aus drei Modulen:

• «Interventionen im Herzkatheterlabor» beschäftigt sich mit den innovativen invasiven Therapieverfahren. Zentrale Themenkreise sind Überwachung und Assistenz bei invasiven Herzkatheteruntersuchungen sowie das Massnahmenmanagement in Notfallsituationen.
• «Herz-Rhythmologie oder Hybrid-OP-Technik» befasst sich mit der Analyse und Interpretation von Herzrhythmusstörungen. Vertieft werden Rhythmologie und Hybrid-OP-Technik bei minimal-invasiven Eingriffen.
• «Prä- und postinterventionelle Überwachung» fokussiert auf die Überwachung vor und nach Eingriffen, den Umgang mit Notfallsituationen und Komplikationen – und speziell auf Prophylaxe-Massnahmen zur Vermeidung erneuter kardialer Ereignisse.
Die Module lassen sich auch einzeln besuchen, empfohlen werden aber alle drei. Der Einstieg in das CAS-Studium ist auf jeden Modulbeginn möglich (mehrmals jährlich).

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Die Weiterbildung ist also sehr praxisorientiert?

Schärli: Neben meiner Lehrtätigkeit und meinem Engagement in der Lehrplanentwicklung habe ich selbst immer in der Praxis gearbeitet. Ich finde es zentral, dass Weiterbildungen der Praxis dienen. An der Careum Hochschule Gesundheit unterrichten Dozentinnen und Dozenten aus der Praxis für die Praxis. So erfolgt Fortschritt: Praxis, Bildung und Forschung profitieren voneinander und entwickeln sich gemeinsam weiter.

Berlepsch: Die Module zum CAS sind von der Praxis für die Praxis entwickelt worden. Das bedeutet, dass spezialisierte Personen aus dem medizinischen und pflegerischen Sektor intensiv bei der Entwicklung mitgearbeitet haben. Diese Personen geben auch als Dozierende ihr Wissens aktiv weiter und garantieren so einen direkten Bezug zum praktischen Alltag.

Mit welchen Herausforderungen müssen Fachpersonen in der interventionellen Kardiologie umgehen können?

Berlepsch: Pflegefachpersonen arbeiten im einem Umfeld, in dem sie sich laufend mit dem neustem Wissen und Können moderner Hightech-Medizin auseinandersetzen müssen. Im direkten Patientenkontakt sind gepflegte Umgangsformen und eine gute Kommunikationsfähigkeit eine wichtige Grundlage. Die  Zusammenarbeit im interprofessionellen Team verlangt nach Teamfähigkeit und Flexibilität. Die abwechselnde Tätigkeit zwischen Notfall- und regulärem Betrieb verlangt gutes Organisationsvermögen in einem dynamischen, innovativen Umfeld. Auch gute Englischkenntnisse sind in in Hinblick auf die Arbeit mit den neusten Technologien und Interventionen klar von Vorteil.

Schärli: Flexibilität, lebenslanges Lernen und Offenheit für Neues sind hier speziell gefragt, aber auch Gelassenheit in wichtigen Momenten. 

Heidi Berlepsch-Schreiner

Heidi Berlepsch-Schreiner

Fachführende Pflegeexpertin MScN, Universitätsspital Zürich

Pflegefachpersonen arbeiten im einem Umfeld, in dem sie sich laufend mit dem neustem Wissen und Können moderner Hightech-Medizin auseinandersetzen müssen.

Wie unterstützt man Patientinnen und Patienten am besten in der Betreuung während der Intervention?

Berlepsch: Patientinnen und Patienten werden während der Intervention durch das spezialisierte Fachpersonal betreut und begleitet. Durch ihre Anwesenheit und situationsangepasste Kommunikation mit dem Patienten und der Patientin helfen sie, Ängste abzubauen, den Informationsbedarf zu decken und die Intervention geduldig durchführen zu lassen.

Schärli: Die Eingriffe finden rund um das lebenswichtigste Organ des Menschen, dem Herzen, statt. Nebst der technischen Sicherheit müssen die Patientinnen und Patienten spüren, dass sie in ihrer Angst ernst genommen werden und von einem interprofessionellen Team dabei unterstützt werden, ihren Alltag mit eventuellen Einschränkungen wieder meistern zu lernen.

Zu den Personen:

Dr. Marianne Schärli entwickelte den neuen CAS-Studiengang der Careum Hochschule Gesundheit für Fachpersonen der Kardiologiepflege zusammen mit Fachexpertinnen und -experten des USZ. Als Studiengangsleiterin und Dozentin unterrichtet sie seit über 20 Jahren in den Bereichen Praxis, Training und Schule an Hochschulen, Höheren Fachschulen und Spitälern in Deutsch, Englisch und Französisch. Als leitende Pflegeexpertin entwickelt sie zudem die Berufspraxis in Spital und Pflegezentrum weiter und engagiert sich für die Spitex im Kanton Luzern. Mehr erfahren

Heidi Berlepsch-Schreiner ist fachführende Pflegeexpertin Herz-Gefäss-Thorax, USZ am Universitätsspital Zürich und Fachverantwortliche des neuen CAS. 2014 schloss sie ihr Masterstudium in Pflegewissenschaft an der Kalaidos Fachhochschule Gesundheit (heute Careum Hochschule Gesundheit) erfolgreich ab.

Die Fragen stellte Milena Svec Goetschi. Das Interview wurde schriftlich geführt.

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