Diskussion am runden Tisch: Was ist die beste Lösung? Diskussion am runden Tisch: Was ist die beste Lösung?
Diskussion am runden Tisch: Was ist die beste Lösung für den Betroffenen? (Bild: SWICA)

Die Leistungserbringer sollen fortan als Partner zur nachhaltigen Integration von psychisch erkrankten Mitarbeitenden am Arbeitsplatz miteinbezogen werden. Zum einen sollen die verschiedenen Therapien zu besseren Beschäftigungsergebnissen führen und zum andern sollen die Ärzte ihre Behandlungen optimaler auf das Ziel der Wieder- oder Weiterbeschäftigung ausrichten. Das sind die zentralen Forderungen aus dem OECD-Bericht von 2014 über "Psychische Gesundheit und Beschäftigung: Schweiz".

Runder Tisch mit allen Beteiligten

Die Leistungserbringer zu involvieren bedeutet, dass Ärzte, Therapeuten und Kliniken vermehrt mit Arbeitgebern, Versicherungsträgern wie Taggeld- und Krankenversicherungen sowie Invalidenversicherung und Pensionskassen, aber auch mit den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) an einem runden Tisch miteinander kommunizieren, um die beste Lösung für den Betroffenen herauszuarbeiten.

Generell haben die bestehenden Tarifsysteme, insbesondere in der ambulanten Versorgung, wenig oder noch keine Position vorgesehen, um den Aufwand dieser Gespräche an die Leistungserbringer zu vergüten. Hinzu kommt, dass dieser Informationsaustausch dem Datenschutz unterliegt. Somit muss der Betroffene zustimmen, bevor interdisziplinäre Gespräche stattfinden dürfen.

Ferner ist es Status quo so, dass der Austausch zwischen den Akteuren meist mit einem beachtlichen bürokratischen Aufwand verbunden ist. Statt kurz zum Hörer zu greifen und die benötigte Information einzuholen, wird ausführlich per Brief korrespondiert. Hier wäre ein direkterer und unkomplizierterer Austausch nicht nur zeitgemässer sondern auch wünschenswert. Fehlende Aspekte könnten jederzeit ergänzt und somit die Lösung rascher vorangetrieben werden.

Anreize für Zusammenarbeit schaffen

Um die Therapien optimaler auf das Ziel der Wieder- oder Weiterbeschäftigung auszurichten, müssten Anreize geschaffen werden, dass die Zusammenarbeit aller Akteure fördert. Gemeinsam geht man den bestehenden Problemen des Betroffenen sowohl am Arbeitsplatz als auch im Alltag auf den Grund und lässt die Ursachen in den Lösungsprozess einfliessen. Da dies sehr förderlich ist für die Genesung, könnte die integrierte Vorgehensweise sogar den Therapieaufwand reduzieren.

Es gibt viele Angebote von Therapeuten, die versuchen, das Feld der integrierten Vorgehensweise für sich zu besetzen. Oft verfügen diese Personen über wenig therapeutische Qualifikationen, trotzdem bieten sie ihre "besondere Methode" beispielsweise bei Burnout an. Dabei berufen sie sich darauf, dass sie die Grundbedürfnisse der Betroffenen erfüllen würden, indem sie von Beginn weg eine integrierte Vorgehensweise anwenden.

Brücken bauen mit Care Management

Care-Management-Angebote von Taggeldversicherungen und weiteren Kostenträgern werden seit einigen Jahren bereitgestellt und sind etabliert. Grosse Firmen verfügen in der Regel über ein eigenes Care Management mit Sozialberatung und damit über gute Instrumente, um psychisch erkrankte Mitarbeitende zu beraten und die Koordination der beteiligten Akteure zu übernehmen.

Am runden Tisch lassen sich durch den Einbezug der involvierten Personen und Institutionen oft auch in verfahrenen Situationen Lösungen finden. Alle ziehen am gleichen Strick, lautet die Devise. Dies ist einer nachhaltigen Integration förderlich und schafft für die Betroffenen sehr gute Voraussetzungen, den Wiedereinstieg erfolgreich zu bewältigen. Dies ist das erklärte Ziel nicht nur des Arbeitgebers, sondern aller Beteiligter.

Möglicher Fortschritt durch Austausch

Dass die eingangs erwähnten Forderungen der OECD in der Schweiz mehrheitlich noch nicht umgesetzt sind, hat vor allem systembedingte Gründe. Konkrete Massnahmen sind nötig, um das bestehende System an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen. Demgegenüber gehört die Herausforderung im Umgang mit psychisch erkrankten Mitarbeitenden schon heute zum Alltag vieler Arbeitgeber.

Das Symposium des Schweizerischen Expertennetzwerks für Burnout vom 8. November 2018 in Bern bietet eine Plattform, sich mit Vertretern aus dem Gesundheitswesen auszutauschen. Weiter erhalten die Workshop-Teilnehmenden zum Thema "Erfolgsfaktoren in der interinstitutionellen Zusammenarbeit zur Prävention und Wiedereingliederung bei Burnout" die Gelegenheit, den Dialog weiter zu vertiefen.

Quellen und weitere Informationen

OECD-Forschungsbericht (2014). Psychische Gesundheit und Beschäftigung: Schweiz
SWICA-Business Blog  

Facebook Twitter Xing LinkedIn WhatsApp E-Mail