Bilderrahmen mit traurigem Smiley Bilderrahmen mit traurigem Smiley
Negative Ausdrucksformen beeinflussen unser Denken, Handeln und Sprechen negativ. (Symbolbild)

In Konversationen, Produktbeschreibungen und Nachrichten erfahren wir oft etwas über Dinge oder Zustände, die nicht vorhanden sind. So heisst es beispielsweise: "Heute gab es keinen Wind.“, "Das Produkt enthält keine Konservierungsmittel.“, "Heute und morgen habe ich keine Zeit.“, "Ich habe keine Beschwerden.“, "Es gab keine Verletzte oder Tote.“, "Wir haben keine Zeit, diese Anforderungen umzusetzen.“, "Es ist nicht möglich, die Ware vor Ende dieser Woche zu liefern.“ und "Hilf mir daran zu denken, damit ich’s nicht vergesse.“ Warum wir häufig negative Formulierungen verwenden und was wir daraus lernen können für eine effektive Kommunikation, soll in diesem Beitrag exemplarisch dargestellt werden.

Wie werden Informationen durch unser Hirn verarbeitet?

Machen Sie selbst den Versuch: Denken Sie jetzt bitte nicht an Ihren letzten Urlaub. Ist es Ihnen gelungen? Wohl eher nicht. Zuerst denken Sie nämlich an den Sachverhalt oder die Grundinformation "Urlaub". Das "nicht" kommt als Zusatzinformation dazu. Negative Formulierungen wie "nicht", "nein", "keine" kann unser Gehirn nämlich nur schwer verarbeiten. Es fehlt sozusagen ein konkretes Bild dazu.

Wenn Sie also negative Formulierungen verwenden, verwirren Sie damit als Erstes das Gehirn Ihres Gegenübers. Hinzu kommt, dass negative Zusatzinformationen wie: "nicht vergessen", "kein Fehler“ einen direkten Einfluss auf unser Fühlen, Denken und Handeln haben. Es ist mitunter der Appell an unser Gehirn, dementsprechend zu handeln.

Kehren Sie negative Formulierungen um!

Negative Kommunikation geschieht meistens aus Unachtsamkeit gegenüber der Sprache. Wir haben von Kind an gelernt, so zu sprechen. Eltern, Lehrkräfte oder Führungskräfte leben es uns vor. Auf die Frage "Hast du heute Zeit zum Telefonieren?“ lautet die Antwort oft "Nein, heute geht es mir nicht, aber morgen ginge es mir.“

Besser ist: Anstatt zu sagen, dass Sie heute keine Zeit haben, sagen Sie doch gleich, wann Sie Zeit haben: "Ich freue mich, dass du mich fragst. Morgen habe ich Zeit von 8-10 Uhr“ oder besser "Ich freue mich, dass du mich fragst. Morgen von 8-10 bin ich gerne für dich erreichbar.“

Die Ursache der negativen Antwort liegt in der Frage. Anstatt eine Frage zu stellen, die nur mit einem "Ja" oder "Nein" beantwortet werden kann, beginnen Sie Ihre Frage mit "Was", "Wie", "Weshalb", "Wer" oder eben "Wann", also beispielsweise "Wann hast du Zeit für ein Gespräch mit mir?“ Darauf folgt üblicherweise eine positive Antwort. Der negative Gedanke in der Frage ist eliminiert.

Wie verändert sich die Wirkung nach innen und aussen?

Achten Sie konsequent darauf, wie Sie sprechen. So wird sich dies auch auf Ihre innere Haltung auswirken. Gegenüber Kundinnen und Kunden wirken Sie kundenorientiert. Ihre Gesprächspartner/innen empfinden Sie als positiv und wohlwollend. Statt: "Ich weiss das nicht." Besser: "Das kläre ich gerne für Sie ab." Statt: "Nach der Impfung hatte ich keine Kopfschmerzen." Besser: "Auch nach der Impfung geht es mir gut."

Wie setzen Sie es um? Einfach tun!

Achten Sie zuerst darauf, was andere sagen. Es geht zuerst darum, Ihre Wahrnehmung zu sensibilisieren. Es wird Sie sogar stören, sodass Sie künftig beim Sprechen und Schreiben selbst darauf achten.

Verwenden Sie positive Ausdrucksformen und lassen Sie sich überraschen, wie sich Ihr Denken, Sprechen und Handeln verändern wird.

Quellen und weiterführende Informationen

Bohinc, T. (2011). Soft Skills. Vahlen: München.

Grinder, J. & Bandler, R. (1981). Therapie in Trance. Hypnose. Kommunikation mit dem Unbewußten. Klett-Cotta: Stuttgart.

Pastoors, S. & Meyer, L. (2020). Das Konzept „Starke Sprache“: Wie Sie mit klaren, wirksamen Formulierungen Ihre Ziele erreichen. Springer-Verlag.

Patrzek, A. (2008). Wer das Sagen hat, sollte reden können: Handbuch für die Kommunikation von Fach- und Führungskräften – effektive Gesprächstechniken. ‎Junfermannsche Verlagsbuchhandlung: Paderborn Kernstadt.

Rosenberg, M. B. (2006). Die Sprache des Friedens sprechen - in einer konfliktreichen Welt. Was Sie als Nächstes sagen, wird Ihre Welt verändern. Junfermann: Paderborn.

Watzlawick P. (1988). Selbsterfüllende Prophezeiungen in P. Watzlawick (Hrsg.), Anleitung zum Unglücklichsein. Piper: München.

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