Case Management Tagung 2025, voller Saas Case Management Tagung 2025, voller Saas
Quelle: Vorstand Netzwerk CM

Welche Herausforderungen und Chancen bringen die Megatrends für das Case Management? Der diesjährige Kongress in Bern bot spannende Einblicke, praxisnahe Foren und inspirierende Diskussionen. 

Die Careum Hochschule Gesundheit und das Netzwerk Case Management Schweiz offerieren jeweils zwei Studierenden aus dem Modul «Case Management» Freikarten für den Jahreskongress des Netzwerks Case Management Schweiz. Als Aufgabe verfassen die Gewinner:innen des Tickets jeweils einen Bericht über ihre Eindrücke und berichten über ihre besuchten Referate und Foren.

Tagungsbericht von Caroline Odermatt und Désirée Selb*

Am 17. September 2025 fand in der Welle7 in Bern der 22. Schweizerische Case Management-Kongress statt. Mit 200 Teilnehmenden war der Kongress komplett ausgebucht. Im Mittelpunkt der Tagung standen die Megatrends und welche Herausforderungen und Chance diese für das Case Management mitbringen. Oder, wie im Flyer angekündigt: «Zukunftsstress, angespannte Weltlage, kontinuierlicher Anstieg psychischer Belastungen, zunehmende Komplexität – die Case-Management-Fachwelt steht vor neuen Aufgaben.»

Zukunft gestalten mit Megatrends

Karin Frick, Autorin und ehemalige Forschungsleiterin am Gottlieb Duttweiler Institute zeigte auf, dass Prävention die Zukunftsforschung darstellt. Themen wie die alternde Gesellschaft, die «Post Work Society» oder die Klimakrise verlangen neue Formen des Handelns. Besonders die Rolle der Technologie wurde betont: Case Manager:innen müssen Schnittstellenkompetenzen entwickeln, um zwischen Menschen, Daten und Systemen zu navigieren.

Jonas Probst, Fachpsychologe für Laufbahn- und Personalpsychologie FSP, verdeutlichte, wie achtsame, kleine Verhaltensänderungen grosse Auswirkungen auf die Gesundheit haben können, z.B. weniger Bildschirmzeit oder bewusste Erholung. Im Rahmen von Beratungsgesprächen kann das Case Management zu Verhaltensänderungen anstossen, ganz nach dem Motto: Verhalten anstatt Wissen trainieren.

Michael Lehmann, Experte für digitale Transformation im Gesundheitswesen und Professor an der Berner Fachhochschule, entwarf eine Vision der Patientenversorgung 2030–2050: digitale Tools, riesige Datenmengen, aber auch die Notwendigkeit von Navigator:innen, die Orientierung geben. Auch die Frage, wer diese Daten in Zukunft besitzt, nutzt und einsetzt, staatliche oder private Akteure, bot Anlass zum Nachdenken und Diskutieren.

Praxisnahe Vertiefungen in den Foren und beim Podium

Am Kongress konnten die Teilnehmenden aus sechs Foren jeweils zwei Ihrer Wahl besuchen. Eindrücklich zeigte Alwin Bachmann, stellvertretender Leiter Infodrog, Schweizerische Koordinations- und Fachstelle Sucht, wie SafeZone.ch funktioniert. Dabei handelt es sich um eine digitale Suchtberatung, die ein niederschwelliges und anonymes Angebot anbietet. So lassen sich frühzeitig Hilfe und Überbrückung von Wartezeiten abdecken – ein Beispiel für konkrete Prävention mit grossem Nutzen. Auch die Szenario-Entwicklung von Karin Frick zeigte, wie Case Manager:innen ihre Arbeit zukunftsorientiert gestalten können. Dabei kamen die Teilnehmenden selbst aktiv ins Handeln und diskutierten in Kleingruppen unterschiedliche Szenarien anhand des Modells «Three Horizons» von Bill Sharpe. Zu Beginn wurden die Teilnehmenden aufgefordert, den Blick auf die heutigen Herausforderungen in der Praxis zu richten. So wurde beispielsweise diskutiert, dass sich der Zugang zum Case Management nicht immer einfach zeigt und aufgrund dessen oft sehr spät in einer komplexen Fallbegleitung zum Handeln kommt.

Darauffolgend widmete sich die Diskussion den Zukunftsvisionen und den Fragen, wo und wie sich das Case Management entwickeln wird. Besonders spannend waren dabei Szenarien zu etablierten integrierten Versorgungslösungen, die die Schnittstellen in unserer Versorgung abdecken. Auch die KI wurde vielfach besprochen: Wird diese zukünftig als Coach in komplexen Situationen hinzugezogen? Oder wird sie im Bereich «Ambient Listening» in Beratungsgesprächen alles mithören und mitschreiben und damit administrativ das Case Management unterstützen?

Abschliessend lag der Fokus auf den «low hanging fruits»: Die gemeinsamen Überlegungen zielten daraufhin, wo mit relativ geringem Aufwand schnell wirkungsvolle Verbesserungen erzielt werden können. Klar definierte Intakes mit Kriterien, die allen Berufsgruppen einer Institution bekannt sind, können dabei helfen, den Einschluss ins Case Management möglichst frühzeitig und unkompliziert zu ermöglichen.

Im Forum «Arbeitsrecht im Fokus: Ein Überblick über aktuelle Rechtsfragen zur Arbeitsunfähigkeit und die Bedeutung für das Case Management» gab Carola Risi Kirchhofer, Rechtsanwältin und Leiterin Absenzen und Case Management bei SIZ Care AG den Teilnehmenden einen Überblick über aktuelle Rechtsfragen zur Arbeitsunfähigkeit. Sie verdeutlichte, wie zentral und wertvoll ein Grundlagenwissen zum Arbeitsrecht in der beruflichen Reintegration darstellt und stärkte damit das transprofessionelle Handeln im Case Management. 

Transfer in die Handlungsfelder des Case Managements

Die Podiumsdiskussion verdeutlichte die zentralen Herausforderungen. Das Case Management erlebt einen hohen administrativen Aufwand, unter anderem auch aufgrund vermehrter Datenschutzfragen und Abklärungen zur Finanzierung von Leistungen. Gleichzeitig untermauerten die Inhalte der verschiedenen Referate und Projektentwicklungen die Botschaft, dass es in der Schweiz ein proaktives und innovatives Case Management gibt. Für die Fachpersonen aus dem Sozial- und Gesundheitswesen, der Versicherung, der Reintegration und dem betrieblichen Gesundheitsmanagement bedeutet dies: Prävention stärken, digitale Tools und Technologien mutig nutzen und prüfen, Arbeitsmodelle flexibel gestalten und dabei stets den Menschen ins Zentrum stellen.

Das Networking mit Fachpersonen aus unterschiedlichen Bereichen zeigte sich bereichernd – ein starker Impuls, den Wandel aktiv mitzugestalten. Ein grosses Dankeschön geht ans Netzwerk Case Management Schweiz, das mit diesem Jahreskongress die Plattform bietet, Case Management in der Praxis weiter zu stärken.

Mehr erfahren

Abstracts der Vorträge finden sich auf der Webseite von netzwerk-cm.ch

Der oben aufgeführte Artikel wird ebenfalls in der News von Netzwerk Case Managements Schweiz verwendet und ggf. noch ergänzt werden.

*Autorinnen

Caroline Odermatt & Désirée Selb, Studierende an der Careum Hochschule Gesundheit, Modul Case Management 2025

Unter Mitwirkung von:
Sonja Höhn, MScN Studiengangsleitung MAS FH in Care Management
Dr. Anna Hegedüs, Präsidentin Verein Netzwerk Case Management Schweiz

Follow us on Social Media

Icon LinkedinIcon FacebookIcon Instagram  Blog

Logo Careum Hochschule Gesundheit Gloriastrasse 18a
8006 Zürich

CAS FH in Case Management

Certificate of Advanced Studies (CAS)

Mehr laden
Alter | Case Management | Chronisch krank | Gesundheit | Nursing
more...
Facebook Twitter Xing LinkedIn WhatsApp E-Mail