In den Monaten Mai/Juni fand an der Careum Hochschule Gesundheit das Modul «Case Management» statt. Da die Netzwerkarbeit im Care und Case Management zentral ist, offerierte die Careum Hochschule Gesundheit ihren Studierenden ein Gratis-Ticket für den Kongress des Netzwerks Case Management Schweiz. Als Gegenleistung und Übung verfasste die Gewinnerin einen Kongressbericht. 

Tagungsbericht von Venera Nevistic*

Als Studentin der Careum Hochschule Gesundheit konnte ich dank Losglück an der Fachtagung «Case Management: Fit für die Zukunft?» teilnehmen. Die Jubiläumstagung zum 20-jährigen Bestehen des Netzwerks Case Management Schweiz fand am 20. September 2023 mit rund 200 Teilnehmenden im KKL Luzern statt.

Aktuelle Forschung und praktische Anwendungen

Der Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. rer. medic. Stefan Schmidt startete mit einem Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu Case Management. Er wies darauf hin, dass Case Management international gut erforscht und die Wirksamkeit durch Übersichtsarbeiten und randomisiert-kontrollierte Studien belegt sei. Wichtig sei, dass die Ergebnisse nicht per se übertragbar seien, da CM-Verfahren von strukturellen und nationalen Rahmenbedingungen abhängig sind. 

Als zweiter Referent stellte Daniel Schaufelberger vom Büro Morpho – Bildung, Beratung und Soziale Innovation das VUCA-Modell im Case Management vor. VUCA ist eine Möglichkeit, die Komplexität und Dynamik einer sich schnell verändernden Welt zu erkennen und zu verstehen. Komplexität ist das Spezialgebiet des Case Managements. Das Wort VUCA als Akronym steht für volatility (Volatilität), uncertainty (Ungewissheit), complexity (Komplexität) und ambiguity (Ambiguität).

Ziele und Handlungspläne sind laut Daniel Schaufelberger zentrale Elemente im Case Management. «Konkrete Ziele sind besser als vage Ziele. Attraktive Ziele haben Zugkraft, eine sorgfältige Planung mit realisierbaren Schritten kann helfen. Fallverläufe im Case Management folgen nicht immer einem ‹Plan›. Verläufe sind ungewiss und das Ergebnis einer Koproduktion der Beteiligten wird von Umständen und Ereignissen beeinflusst.» Die heutigen Märkte verändern sich schnell und oft radikal. Für Unternehmen, Führungskräfte und auch Projektmanager sei es daher wichtig, in dieser VUCA-Welt agil zu reagieren und bereits vorhandene Tools wie z.B. ‹WOOP› oder ‹Mottoziele› anzuwenden.

Innovative Projekte und praxisnahe Lösungsansätze

Nach einer Pause und dem Transfer zwischen den Besuchern fanden die ersten Foren statt. Ich besuchte das Forum 3 «KOGE – Koordination Gesundheit, Glarus, der prozessorientierte Aufbau einer Gesundheitsberatungsstelle». Hier stellte Frau Anna Rosa Streif Annen, Pflegekoordinatorin, Pflegefachfrau HF / MAS FH Psychosoziale Beratung, den prozessorientierten Aufbau einer Gesundheitsberatungsstelle im Kanton Glarus vor. Ziel dieser Beratungsstelle ist, dass alle Einwohner:innen des Kantons jeden Alters für sich selbst, als Angehörige oder als Fachperson Informationen und Unterstützung im Gesundheitswesen erhalten. 

Nach der Mittagspause überraschte ein Drumevent unter kompetenter Leitung von Herrn Manuel Siebs. Mit diesem musikalischen Event konnten wir alle erleben, wie das koordinierte und aufeinander abgestimmte Zusammenwirken unterschiedlicher und komplexer Rhythmen das Potential hat, die Qualität und Effizienz im gesamten Raum zu steigern.

Förderung von digitalen Kompetenzen für vulnerable Personengruppen

Am Nachmittag besuchte ich das Forum 5 von Frau Dr. Anna Hegedüs und Frau Daniela Willener mit dem Projekt «Digitalisierung – Hürden und Chancen für vulnerable Personengruppen (ProDigitAll)». Ziel ist es, vulnerablen Personengruppen, wie z.B. Armutsbetroffenen, sowie Menschen mit psychischen Erkrankungen den Zugang zu digitalen Medien zu ermöglichen. Dabei werden Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien gefördert und die Vernetzung im gesellschaftlichen Leben gestärkt.  

Die Vorträge haben mir viele wertvolle Inhalte vermittelt. Besonders wichtig finde ich, dass Praxis und Forschung eng zusammenarbeiten. Dass wir unsere eigenen Erfahrungen dokumentieren und veröffentlichen, stets mit dem Ziel, die Arbeit im Case Management zu optimieren. 

Venera Nevistic ist dipl. Pflegefachfrau HF, Solothurner Spitäler AG - Kantonsspital Olten. Sie studiert im MAS FH Geriatrie an der Careum Hochschule Gesundheit.

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