Alte Frau in Küche, Backofen Alte Frau in Küche, Backofen

Ausgangslage

Die meisten älteren Menschen wünschen sich auch bei wachsender Hilfebedürftigkeit, bis zuletzt zu Hause wohnen bleiben zu können. «Ageing in place» ist nicht nur im deutschen Sprachraum, sondern auch international zum politischen Credo geworden. Die Realität sieht allerdings anders aus: Die meisten Menschen sterben in Institutionen. Aufopfernde private Pflege sowie ambulante Dienste reichen offensichtlich nicht aus, um ein Verbleiben zu Hause möglich zu machen.

Projekt

Damit stellt sich die Frage, unter welchen Bedingungen ältere Menschen möglicherweise deutlich länger zu Hause wohnen bleiben können. Das schweizerisch-deutsche Projekt «InnoWo – zu Hause wohnen bleiben bis zuletzt – in innovativen Wohnformen bzw. mit innovativ-ganzheitlichen Diensten» ging dieser Frage in einem intensiven qualitativen Forschungsdesign nach. Das binationale Kooperationsprojekt zwischen der Hochschule Mannheim (D) und der FHS St. Gallen wurde im Rahmen der ersten Welle des Programms «Soziale Innovationen für die Lebensqualität im Alter» (SILQUA) vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Untersucht wurden drei Settings:

  • dicht begleitetes häusliches Wohnen im Kontext eines best-practice-Dienstleisters
  • jung-und-alt-Wohnprojekte unter Einschluss von Gemeinwesenarbeit
  • selbstorganisierte gemeinschaftliche Wohnprojekte

Die Forschungsresultate zeigen, wie vielfältig die Belastungen der alten Menschen und ihrer Angehörigen sind. Möglichst frühzeitige niederschwellige präventive Interventionen, vor allem aber die psychosoziale Beratung, können erste Krisen verhindern oder hinauszögern. Beginnt der Hilfeprozess in einer aktuellen Krise, ist es häufig notwendig, mehrere biopsychosoziale Interventionen simultan durchzuführen. Entscheidend kommt es dabei auf die Sorgfalt und Professionalität der Fachkräfte an, damit sie das gesamte Umfeld nicht verstören oder überfordern. Nicht zuletzt führt ein massgeschneiderter Hilfeprozess nur dann mittel- und langfristig zum gewünschten Ziel des Verbleibens zu Hause, wenn dieser immer aufs Neue und zuverlässig nachgebessert wird, und die alten Menschen die Akteursrolle behalten können. Akteure in diesem Sinne sind aber auch die – oft selbst älteren – Angehörigen, deren Interessen und Bedürfnisse keineswegs konform mit denen der alten Menschen sind.

Laufzeit

2009–2012

Drittmittel

Deutsches Bundesministerium für Bildung und Forschung, Schwerpunktprogramm SILQUA

Projektteam

HS Mannheim: Astrid Hedtke-Becker
FHS St. Gallen: Ulrich Otto

Weitere Informationen

Erfahren Sie mehr zum Projekt «InnoWo – zu Hause wohnen bis zuletzt»

Publikationen

Hedtke-Becker, A., & Otto, U. (2014). Zu Hause wohnen bleiben bis zuletzt bei chronischer Krankheit im höheren Lebensalter / Living at home until the end of life with chronic diseases in older age. In Hochschule Mannheim (Hrsg.), F+E-Profil (S. 18–22). Mannheim. PDF

Hedtke-Becker, A., Hoevels, R., Otto, U., Stumpp, G., & Beck S. (2012). Zu Hause wohnen wollen bis zuletzt: Beraten und Intervenieren im Netzwerk chronisch kranker alter Menschen: Eine Fallstudie. In: S. Pohlmann (Hrsg.), Altern mit Zukunft (S.141-176). Wiesbaden: VS Verlag.

Hedtke-Becker, A., Hoevels, R., Otto, U., & Stumpp, G. (2011). Selbstbestimmt bis zum Lebensende zu Hause bleiben – Strategien niederschwelliger Hilfen und psychosozialer Beratung für alte Menschen und ihr Umfeld. In: S.B. Gahleitner & G. Hahn (Hrsg.). Übergänge gestalten, Lebenskrisen begleiten (S. 246-260). Bonn: Psychiatrie-Verlag.

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